Ab wann sollte man einen Gewichthebergürtel verwenden?

Ab wann sollte man einen Gewichthebergürtel verwenden?

Ein Gewichthebergürtel ist ein beliebtes Hilfsmittel im Kraftsport, besonders bei schweren Übungen wie Kniebeugen oder Kreuzheben. Er unterstützt den Rumpf und kann dabei helfen, die Wirbelsäule zu stabilisieren. Doch der Einsatz eines Gewichthebergürtels sollte wohlüberlegt sein und nicht zu früh erfolgen und vor allem nicht während des gesamten Trainings. Hier sind einige Punkte, wann der Gebrauch sinnvoll ist:

Ein Gewichthebergürtel sollte erst dann zum Einsatz kommen, wenn man ein gewisses Trainingsniveau erreicht hat und schwere Gewichte bewegt. Einsteiger sollten sich zunächst auf das Erlernen der korrekten Technik und den Aufbau der Kernstabilität konzentrieren, bevor sie einen Gürtel in Betracht ziehen. Ein Gürtel soll die Rumpfmuskulatur unterstützen, diese sollte aber durchaus erst einmal auch ohne Gürtel in Berührung mit Last kommen dürfen.

Gewichthebergürtel sind in der Regel dann sinnvoll, wenn man schwere Verbundübungen durchführt. Dies betrifft vor allem Übungen wie Kniebeugen, Kreuzheben oder das Umsetzen, bei denen hohe Druckkräfte auf die Wirbelsäule wirken. Bei leichteren Gewichten ist der Gürtel in der Regel nicht notwendig, da die Muskeln im Core und unteren Rücken ausreichend stabilisieren können sollten.

Bevor man überhaupt darüber nachdenkt, einen Gewichthebergürtel zu verwenden, muss die Technik der Übungen im Fokus sein. Der Gürtel sollte keine schlechte Technik kompensieren, sondern die Stabilität bei gut ausgeführten Bewegungen verbessern. Sportler sollten in der Lage sein, ohne Gürtel Gewichte sicher zu heben, bevor sie ihn bei maximalen Hebungen oder intensiven Trainingseinheiten nutzen.

Ein häufiger Fehler ist die dauerhafte Nutzung eines Gewichthebergürtels, auch bei moderaten Gewichten. Dies kann dazu führen, dass die Kernmuskulatur schwächer wird, da sie sich zu sehr auf die Unterstützung des Gürtels verlässt. Der Gürtel sollte daher gezielt und nur bei Bedarf eingesetzt werden – nicht bei jedem Training.

Für Bodyweight-Übungen, leichte bis mittelschwere Gewichte oder Übungen, die keine übermäßige Belastung auf den unteren Rücken ausüben, ist der Gürtel nicht nötig. Hier sollte der Fokus auf der natürlichen Rumpfstabilität und Muskelaktivierung liegen.

Fazit

Ein Gewichthebergürtel sollte nicht als ständiges Hilfsmittel betrachtet werden, sondern gezielt bei schweren Hebevorgängen und intensiven Trainingseinheiten eingesetzt werden. Vor allem Fortgeschrittene, die mit maximalen Lasten arbeiten, können von der zusätzlichen Stabilität profitieren. Für Anfänger und beim moderaten Training ist der Gürtel jedoch nicht notwendig, da es wichtiger ist, die Kernstabilität und die richtige Technik zu entwickeln.

Von Leon Hiebler / @HeraklesStrength

Quellen:

• Harman, E., et al. (1989). The effects of a weightlifting belt on intra-abdominal pressure and lifting technique. Medicine and Science in Sports and Exercise.
• Zatsiorsky, V. M., & Kraemer, W. J. (2006). Science and Practice of Strength Training.
• McGill, S. (2010). Core training: Evidence translating to better performance and injury prevention. Strength and Conditioning Journal.