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“Kreatin Update” Wie steigert Kreatin die Muskelmasse!

“Kreatin Update” Wie steigert Kreatin die Muskelmasse!

Kreatin ist zurück in den Nachrichten, da mehrere Studien zeigen, dass Kreatin nicht nur dabei hilft, Muskelzellen zu formen und diese am Leben und gesund zu erhalten, sondern auch als Anti-Aging Supplement angesehen werden kann. Aktuelle Studien werfen Licht auf aufregende neue Mechanismen, die zeigen, wie Kreatin die Muskelmasse steigert und die Muskelregeneration fördert. Wenn ich auf einer einsamen Insel festhängen würde, dann wäre Kreatin wahrscheinlich das eine Supplement, das ich gerne dort hätte.

Ist Kreatin ein Antioxidans?
Italienische Wissenschaftler haben neue Untersuchungen bezüglich der Mechanismen, mit deren Hilfe Kreatin besonders bei alternden Menschen die Muskelregeneration verbessern und das Muskelwachstum anregen kann, veröffentlicht. Von Kreatin konnte zuvor bereits gezeigt werden, dass es das Muskelwachstum durch eine direkte Erhöhung der IGF-1 Spiegel und eine Steigerung der Aktivierung von Sattelitenzellen erhöhen kann. Von IGF-1 ist bekannte, dass es die Aktivität von Sattelitenzellen, die Proteinsynthese und eine gesteigerte Muskelhypertrophie anregt. IGF-1 ist ein so potenter Stimulator der Muskelhypertrophie, dass von einer lokalen Infusion von IFG-1 direkt ins Muskelgewebe gezeigt werden konnte, dass diese die Muskelmasse erhöht (1).

Es wurde auch bereits davon berichtete, dass die Zugabe von Kreatin zu Muskelzellkulturen im Reagenzglas in einer gesteigerten Expression der IGF-1 mRNA resultiert. Dies bedeutet, dass Kreatin das Muskelwachstum selbst dann steigert, wenn man einfach nur untätig herumliegt, doch Training steigert diese Wirkung. Sie könnten jetzt vielleicht sagen „Hey Robbie, ich bin kein verdammtes Reagenzglas, gib mir die Humanstudien.

Humanstudien haben gezeigt, dass auch eine Kreatinsupplementation die mRNA IGF-1 Aktivität steigert. Im Rahmen einer Doppelblindstudie im überkreuz Design wurden an den Beinen von mit gewichten Trainierenden Männern, die für 5 Tage Kreatin oder Protein/Kohlenhydratdrinks zu sich nahmen, im Ruhezustand, sowie 3 und 24 Stunden nach dem Training Muskelbiopsien durchgeführt. Nach einer Kreatinsupplementation war die mRNA IGF-1 Expression deutlich erhöht (+30 Prozent). Die IGF-1 Spiegel waren drei Stunden nach dem Training (+24%) und 24 Stunden nach dem Training (+29%) erhöht, wobei diese Wirkung durch eine Kreatinsupplementation nicht gesteigert wurde.

Es ist interessant, dass Kreatin im Rahmen dieser Studie die mRNA IGF-1 Aktivität ohne Training erhöhte. Die Wissenschaftler schlossen hieraus, dass die Zunahme an fettfreier Muskelmasse, von der häufig bei einer Kreatinsupplementation berichtet wird, durch Signalpfadwege vermittelt werden könnte, welche mit dem Muskel mRNA IFG-1 zusammenhängen (1). Jetzt nachdem wir wissen, dass Kreatin die IGF-1 Spiegel erhöht, sollten wir uns eine neue Rolle von Kreatin ansehen: den Schutz vor Beschädigungen auf zellularer Ebene.

Um auf die neue italienische Studie zurück zu kommen, sollte erwähnt werden, dass die Wissenschaftler herausfanden, dass Kreatin auf zellularer Ebene eine starke antioxidative Wirkung besitzt. Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass Kreatin oxidativen Stress in der Skelettmuskulatur verhindern kann. Oxidativer Stress ist das Resultat von durch freien Radikale hervorgerufenen Schäden, welche massive Beschädigungen der Muskelzellen verursachen, die in zellularen Mutationen, Gewebeabbau und einer reduzierten Immunfunktion resultieren können.

Sie werden jetzt vielleicht fragen, was freie Radikale sind? Es handelt sich hierbei um höchst instabile Moleküle, die schnell und aggressiv mit anderen Molekülen in unserem Körper reagieren und abnormale Zellen schaffen. Sie sind dazu in der Lage die DNA einer Zelle zu penetrieren und deren „Blaupause“ zu beschädigen, so dass diese Zelle mutierte Zellen produziert, die sich ohne normale Kontrollen replizieren können.

Freie Radikale sind instabil, da sie ungepaarte Elektronen in ihrer Molekularstruktur besitzen. Dies bringt sie dazu, nahezu sofort mit anderen Substanzen in ihrer Reichweite zu reagieren. Oxidativer Stress hat verheerende Auswirkungen auf das Muskelwachstum, da er die Fähigkeit neu gebildeter Muskelfasern sich zu reifen Muskelfasern zu entwickeln beeinträchtigt. Eine Zunahme an oxidativen Stress in Verbindung mit einer Unfähigkeit der Zelle essentielle Energiemoleküle wie ATP zu bilden, ist ein Kennzeichen der Zellalterung und kann bei vielen Krankheitsstadien beobachtet werden.

Auch wenn es sich hierbei um ein enorm komplexes Thema handelt, hängt das Altern und das ultimative Schicksal einer Zelle – welches mit unserem Schicksal als menschliche Wesen in direktem Zusammenhang steht – von der Fähigkeit der Zelle ab, mitochondrielle Beschädigungen der DNA, die durch reaktive Sauerstoffverbindungen verursacht werde, zu verhindern und einer gleichzeitigen Abnahme der ATP Synthese, welche die körperweiten ATP Spiegel reduziert, entgegenzuwirken. Es scheint so, als ob die Aufrechterhaltung des antioxidativen Status (z.B. Glutathion) und der ATP Spiegel eine essen Kombination bei der Verzögerung des Alterungsprozesses darstellt.

Eine neue im Journal of Molecular Nutrition and Food Research veröffentlichte Studie konnte zeigen, dass Kreatin die Muskelzellen vor oxidativem Stress schützt (4). Somit schützt Kreatin die Muskeln unter Stressbedingungen und verhindert oxidativen Stress, der von einer Beschädigung der Mitochondrien der Zelle ausgeht. Auf diesen Untersuchungen basierend sollte Kreatin als Anti-Aging Supplement angesehen werden.

Kreatin erhöht das Verhältnis von DHT zu Testosteron
Testosteron kann das Muskelwachstum durch eine Steigerung der Proteinsyntheserate und eine Verhinderung des Muskelabbaus anregen. Von Kreatin konnte gezeigt werden, dass es die Muskelmasse erhöht, doch bezüglich seiner Auswirkungen auf das Testosteron gab es unterschiedliche Ansichten. Im Rahmen zweier Studien konnten bei Probanden, die Kreatin in Kombination mit verzweigtkettigen Aminosäuren (BCAAs), Taurin, Koffein und Glukouronolaktone supplementierten, direkt nach dem Training gesteigerte Wachstumshormon- und Testosteronreaktionen beobachtet werden (5, 6). Die Frage ist jedoch, welche der supplementierten Verbindungen hierfür verantwortlich war. War es Kreatin oder eine andere Verbindung?

Eine andere Studie fand in im Ruhezustand entnommenen Blutproben nach 10 Wochen Widerstandstraining in Verbindung mit einer Kreatin Supplementation im Vergleich zu einem Placebo und einer Kreatin/Beta-Alanin Supplementation erhöhte Testosteronspiegel (7). Eine andere Studie kam jedoch zu der Schlussfolgerung, dass Kreatin bei trainierten Probanden trotz einer siebentägigen Ladephase keine Auswirkungen auf die Testosteronspiegel im Ruhezustand besitzt (6). Eine dritte Studie kam zu dem Ergebnis, dass Kreatin in Kombination mit HMB die Testosteronspiegel nicht erhöht (8). Erhöht Kreatin die Testosteronspiegel – ja oder nein?

Zwanzig junge Männer (im Alter von 18 bis 19 Jahren) eines Rugbyinstituts in der Nähe der Stellenbosch University in Südafrika nahmen an einer Studie Teil. Die Probanden wurden für eine Placebo kontrollierte, über Kreuz Doppelblindstudie zufallsbedingt in zwei Gruppen eingeteilt. Die Probanden führten eine siebentägige Ladephase mit Kreatin oder einem Placebo durch, auf die eine 14 Tage andauernde Einnahme einer Erhaltungsdosis (Kreatin oder Placebo) folgte. Das Kreatin Monohydrat wurde während der Ladephase in Verbindung mit Glukose (jeweils 25 Gramm Kreatin und 25 Gramm Glukose pro Tag) verabreicht. Während der Erhaltungsphase erhielten die Mitglieder der Kreatingruppe täglich 5 Gramm Kreatin und 25 Gramm Glukose. Die Placebogruppe erhielt während der Lade- und Erhaltungsphase ausschließlich Glukose (50 Gramm während der Ladephase und 30 Gramm während der Erhaltungsphase.

Dies war die erste Studie, die von einer Erhöhung des Dihydrotestosteron (DHT) zu Testosteron Verhältnisses als Reaktion auf die Ladephase berichtete – eine Reaktion, die auch während der Erhaltungsphase bei jungen trainierten Athleten für mindestens zwei Wochen aufrecht erhalten blieb. Testosteron kann durch das 5-alpha Reduktase Enzym in sein bioaktiveres Stoffwechselprodukt DHT umgewandelt werden. Zusätzlich hierzu zeigen biochemische Studien der Androgenrezeptoraffinität, dass DHT um den Faktor 4 biologisch wirksamer als Testosteron ist (9).

Eine Kreatinsupplementation kann sich sowohl für ältere Mensen als auch für Menschen, die gerade erst mit einem Widerstandstraining beginnen, als vorteilhaft erweisen. Von einer Kreatin Supplementation konnte gezeigt werden, dass sie die Proteinsynthese verbessert, die Zellhydration steigert, die Wachstumshormonspiegel erhöht und überhöhte Cholesterinspiegel senkt.

Im Jahr 1997 entdeckten italienische Forscher, dass die Aufrechterhaltung der Muskelmasse der wichtigste bestimmende Faktor ist, wenn es um ein gesünderes und längeres Leben geht. Studien deuten darauf hin, dass ein Verlust an Muskelmasse mit einem Verlust an Gehirnfunktion und einem Verlust an Funktion des Nervensystems korreliert.

Referenzen

  1. Adams GR, & McCue SA (1998). Localized infusion of IGF-1 results in skeletal muscle hypertrophy in rats. Journal of Applied Physiology, 84(5),1716-1722
  2. Deldicque L, Louis M, Theisen D, Nielesen H, Dehoux M, Thissen JP, Rennie MJ, Francaux M. Increased IGF mRNA in human skeletal muscle after Creatine supplementation. Med Sci Sports Exerc, 2005 May; 37(5): 731-6
  3. Louis M, Van Benden R, Dehoux M, Thissen JP, Francaux M. Creatine increases IGF-1 and myogenic regulatory factor mRNA in C(2)C(12) cells. FEBS Lett, 2004 Jan 16;557(1-3): 234-7
  4. Sestili P, Barbieri E, Martinelli C, Battistelli M, Guescini M, Vallorani L, Casadei L, D’Emilio A, Falcieri E, Piccoli G, Agostini D, Annibalini G, Paolillo M, Gioacchini M, Stocchi V. Creatine supplementation prevents the inhibition of myogenic differentiation in oxidatively injuredC2C12 murine myoblasts. Mol Nutr Food Res, 2009 Sep;53(9): 1187-204
  5. Hoffman JR, Ratamess NA, Ross R, et al. Effect of a pre-exercise energy supplement on the acute hormonal response to resistance exercise. J strength Cond Res, 2008;22: 874-882
  6. Ratamess NA, Hoffman JR, Ross R, et al. Effect of an amino acid/creatine energy supplement on the acute hormonal response to resistance exercise. Int J Sport Nutr Exerc Metab, 2007; 17:608-623
  7. Hoffman J, Ratamess N, Kang J, et al. Effect of creatine and beta-alanine supplementation on performance and endocrine responses in strength/power athletes. Int J Sport Nutr Exerc Metab, 2006; 16: 430-446
  8. O’Connor DM, Crowe MJ. Effects of six weeks of beta-hydroxy-beta-methylbutyrate (HM) and HMB/Creatine supplementation on strength, power and anthropometry of highly trained athletes. J Strength Cond Res, 2007 May; 21(2): 419-23
  9. Zhou ZX, Lane MV, Kemppainen JA, et al. Specifity of ligan-dependent androgen receptor stabilization: receptor domain interactions influence ligand dissociation and receptor stability. Mol Endocrinol, 1995; 9: 208-218
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