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Gewöhnliche Kuhschelle

Die Gewöhnliche Kuhschelle, auch als gewöhnliche Küchenschelle, Anemone pulsatilla oder Pulsatilla vulgaris bekannt, gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Die aus Europa stammende Pflanze wächst bevorzugt auf trockenen, kalkhaltigen Böden und ist durch ihre auffälligen, glockenförmigen Blüten eine geschätzte Zierpflanze. In der traditionellen Medizin, insbesondere der Homöopathie, wird sie seit Jahrhunderten therapeutisch eingesetzt – trotz ihrer leichten Giftigkeit auch im frischen Zustand. Aufgrund ihrer reizenden Inhaltsstoffe darf sie ausschließlich in potenzierter Form oder nach fachlicher Aufbereitung verwendet werden, von einem unbeaufsichtigten Konsum ist abzuraten.

Welche Vorteile bringt die Gewöhnliche Kuhschelle?

Die getrocknete und sorgfältig verarbeitete Pflanze wird in der Naturheilkunde und insbesondere in der Homöopathie verwendet. Dort werden ihr verschiedene Wirkungen zugeschrieben. Die Studienlage zu den potenziellen Effekten der Pflanze ist allerdings unklar, sodass weit mehr Forschung notwendig ist, um von bewiesenen Effekten sprechen zu können. Die bisher durchgeführten Untersuchungen weisen auf potenzielle Effekte hin, reichen jedoch auf keinen Fall aus, um faktisch relevante Rückschlüsse ziehen zu können. Diese Ergebnisse der Studien sind außerdem kritisch zu betrachten, da sie nicht ohne Weiteres übertragbar sind. Im Folgenden finden sich die angesprochenen Studien sowie die traditionellen Anwendungen.

  • Entzündungshemmender Effekt: Tierstudien haben gezeigt, dass Anemonin die Freisetzung von Stickstoffmonoxid, Endothelin-1 und löslichem interzellulärem Adhäsionsmolekül-1 verringern kann, was auf eine mögliche therapeutische Wirkung bei Darmentzündungen schließen lässt (1).
  • Antikarzinogene Wirkung: Tierstudien deuten darauf hin, dass Pulsatilla-Saponin D nachweislich krebshemmende Wirkungen auf verschiedene Krebsarten haben könnte, darunter Magen-, Dickdarm-, Leberzell- und Bauchspeicheldrüsenkrebs (2).
  • Beruhigend und angstlösend: In der Naturheilkunde wird Pulsatilla besonders bei nervösen Spannungszuständen, innerer Unruhe, Stimmungsschwankungen oder Schlafstörungen häufig als sanftes Mittel empfohlen.
  • Frauenheilkunde: In der Homöopathie findet die Kuhschelle Anwendung bei Menstruationsbeschwerden, prämenstruellen Symptomen sowie hormonellen Ungleichgewichten.
  • Atemwegsinfekte: Die Pflanze soll im Rahmen einer traditionellen Behandlung bei Erkältungen mit zähem Schleim, Nebenhöhlenentzündungen oder Ohrenschmerzen unterstützend wirken können.

Wie wirkt die Gewöhnliche Kuhschelle?

Die medizinisch wirksamen Bestandteile der Kuhschelle scheinen in erster Linie Protoanemonin, Saponine, Flavonoide und Alkaloide zu sein (2,3,4,5).

Nebenwirkungen und Risiken

Die Gewöhnliche Kuhschelle enthält im frischen Zustand toxische Substanzen und sollte niemals roh oder unverdünnt und in keinem Fall ohne die Aufsicht von medizinisch geschultem Fachpersonal verwendet werden (3,6,7).

  • Haut- und Schleimhautreizungen: Bei Kontakt mit der frischen Pflanze kann es zu Rötungen, Juckreiz und Blasenbildung kommen.
  • Innerlich giftig: Einnahme der frischen Pflanze kann zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfällen führen (3).
  • Schwangere und Stillende: Zu der Wirkung bei Schwangeren oder Stillenden kann aufgrund der unzureichenden Datenlage keine Aussage getroffen werden. Von einer Verwendung wird daher abgeraten

Fazit

Die Gewöhnliche Kuhschelle ist eine in der Naturheilkunde bewährte Heilpflanze, der in der traditionellen Medizin ein beruhigender, entzündungshemmender und krampflösender Effekt zugesprochen wird. Ihre medizinische Nutzung erfordert jedoch Fachkenntnis, da sie in roher Form giftig ist. In homöopathischer oder standardisierter Form kommt sie im Rahmen der Naturheilkunde vor allem bei nervöser Unruhe, hormonellen Beschwerden und leichten Infekten zum Einsatz. Die Faktenlage ist allerdings unzureichend, sodass keine bis kaum wissenschaftlich fundierte Aussagen zum Effekt der Pflanze getroffen werden können.

Quellen:

  1. Tao, T., Zhang, P., Zeng, Z., & Wang, M. (2023). Advances in autophagy modulation of natural products in cervical cancer. Journal of Ethnopharmacology, 314, 116575. https://doi.org/10.1016/j.jep.2023.116575
  2. Southern Cross University. (n.d.). Anemone pulsatilla. In Medicinal Plant Monographs. Analytical Research Laboratory. Abgerufen am 5. Juni 2025, von https://www.scu.edu.au/analytical-research-laboratory---arl/medicinal-plant-garden/medicinal-plant-monographs/anemone-pulsatilla/
  3. Kim Y, Bang SC, Lee JH, Ahn BZ. Pulsatilla saponin D: the antitumor principle from Pulsatilla koreana.Arch Pharm Res. 2004;27(9):915–918. https://doi.org/10.1007/BF02975843
  4. Bang SC, Kim Y, Lee JH, AhnBZ. Triterpenoid saponinsfrom the roots of Pulsatilla koreana. J Nat Prod.2005;68(2):268–272. https://pubs.acs.org/doi/10.1021/np049813h
  5. Łaska, G., Sienkiewicz, A., Stocki, M., Zjawiony, J., Sharma, V., Bajguz, A., Piotrowska-Niczyporuk, A., Jacob, M., & Khan, S. (2019). Phytochemical screening of Pulsatilla species and investigation of their biological activities. Acta Societatis Botanicorum Poloniae, 88, Article 3613. https://doi.org/10.5586/asbp.3613
  6. Mills S, Bone K. 2005. The Essential Guide to Herbal Safety. St. Louis, Missouri: Elsevier-Churchill Livingstone.
  7. van Wyk B-E, Wink M. 2004. Medicinal Plants of the World. Pretoria: Briza Publications.