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Odermennig

Agrimonia eupatoria, besser bekannt als Odermennig, ist eine heimische Wildpflanze aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Sie wächst bevorzugt an Wegrändern, Böschungen und lichten Wäldern in Europa und Asien. Schon im Mittelalter galt Odermennig als bedeutendes Heilkraut – nicht umsonst trugen ihn Ritter als „Wundkraut“ in ihren Heilbeuteln. Heute erlebt die Pflanze in der Naturheilkunde eine Renaissance aufgrund ihrer vielseitigen, sanften Heilwirkungen. Charakteristisch sind die zarten gelben Blütenkerzen und der angenehm herbe, leicht würzige Duft. In der Phytotherapie wird vor allem das blühende Kraut verwendet – also die oberirdischen Pflanzenteile während der Blütezeit.

Welche gesundheitlichen Vorteile bietet Odermennig?

Odermennig ist eine Pflanze, die in der Naturheilkunde für zahlreiche Dinge genutzt wird. Wissenschaftliche Untersuchungen deuten auf ein großes medizinisches Potenzial hin, das von der Pflanze ausgeht. Die Ergebnisse dieser Studien sind allerdings kritisch zu betrachten, da sie nicht ohne Weiteres übertragbar sind. Außerdem sind die Effekte des Odermennigs nicht ausreichend erforscht, um alle Wirkungsweisen abschließend erklären zu können.

  • Schmerzstillung und Entzündungen: Die in Untersuchungen nachgewiesene potenziell schmerzstillende und entzündungshemmende Wirkung könnte sich zur äußerlichen Anwendung bei kleinen Wunden, Hautreizungen und Entzündungen im Mund- und Rachenraum eignen (1,2).
  • Antioxidative Wirkung: Studien deuten auf antioxidative Effekte hin, die von verschiedenen Inhaltsstoffen der Pflanze ausgehen (3,4).
  • Antimikrobieller Effekt: Wirkstoffe des Odermennig zeigten in wissenschaftlichen Untersuchungen eine antimikrobielle Wirkung (3)
  • Beruhigend auf Magen und Darm: Odermennig enthält Gerbstoffe, die eine zusammenziehende Wirkung auf Schleimhäute haben und bei verschiedenen Symptomen hilfreich sein können (1,3).
  • Leberunterstützend: In der Volksheilkunde wurde Odermennig bei Leber- und Gallenleiden genutzt. Studien zeigen eine positive Wirkung auf die Leberfunktion (5,6).

Wie wirkt Odermennig im Körper?

Die Wirkung von Odermennig basiert auf einem komplexen Zusammenspiel bioaktiver Pflanzenstoffe. Viele dieser Pflanzenstoffe sorgen in zahlreichen Pflanzen für ihre Effekte, darunter zum Beispiel Gerbstoffe (Tannine), Flavonoide, Bitterstoffe, ätherische Öle, Kieselsäure (1,3,7).

Gibt es Nebenwirkungen oder Risiken?

  • Gut verträglich: Odermennig gilt allgemein als nebenwirkungsarm, sofern er in üblicher Dosierung verwendet wird.
  • Nicht bei Verstopfung: Aufgrund der gerbstoffbedingten Wirkung könnte es bei bestehender Obstipation zu einer Verschlimmerung kommen.
  • Nicht überdosieren: Hohe Mengen an Gerbstoffen könnten bei empfindlichen Personen zu Magenreizungen führen.

Fazit

Odermennig ist ein traditionsreiches, vielseitiges Heilkraut, das sich in der Naturheilkunde besonders bei Magen-Darm-Beschwerden, Entzündungen und zur Stärkung von Leber und Haut bewährt hat. Seine sanfte, aber effektive Wirkweise macht ihn zu einem potenziell wertvollen Bestandteil der modernen Phytotherapie – ganz im Sinne der alten Klostermedizin.

Quellen:

  1. Santos, T. N., Costa, G., Ferreira, J. P., Liberal, J., Francisco, V., Paranhos, A., Cruz, M. T., Castelo-Branco, M., Figueiredo, I. V., & Batista, M. T. (2017). Antioxidant, Anti-Inflammatory, and Analgesic Activities of Agrimonia eupatoria L. Infusion. Evidence-based complementary and alternative medicine : eCAM, 2017, 8309894. https://doi.org/10.1155/2017/8309894
  2. Malheiros, J., Simões, D. M., Figueirinha, A., Cotrim, M. D., & Fonseca, D. A. (2022). Agrimonia eupatoria L.: An integrative perspective on ethnomedicinal use, phenolic composition and pharmacological activity. Journal of Ethnopharmacology, 296, 115498. https://doi.org/10.1016/j.jep.2022.115498
  3. Paluch, Z., Biriczová, L., Pallag, G., Carvalheiro Marques, E., Vargová, N., & Kmoníčková, E. (2020). The therapeutic effects of Agrimonia eupatoria L. Physiological research, 69(Suppl 4), S555–S571. https://doi.org/10.33549/physiolres.934641
  4. Ivanova, D., Tasinov, O., Vankova, D., & Kiselova-Kaneva, Y. (2011). Antioxidative potential of Agrimonia eupatoria L. Science & Technologies, 1, 20–24.
  5. Se, C. K., Chang, M. L., Hyun, J. K., Dong, H. A., Choi, H., Jae, H. L., Jong, P. B., Mi, H. L., Eui, S. C., Jong, H. K., Min, K. L., Joa, S. O., & Ok, P. Z. (2006). Hepatoprotective effects of aqueous extract from aerial part of agrimony. Korean Journal of Pharmacognosy, 37, 28–32.
  6. Moshtaghi, F., Azadbakht, M., Vaezi, G., Azizi, S., & Hojati, V. (2022). The hepatoprotective effect of Agrimonia eupatoria on hepatotoxicity caused by pyrrolizidine alkaloids in Senecio vulgaris extract in male rats. Journal of Pharmaceutical Negative Results, 13(S09), 2130–2143. https://doi.org/10.47750/pnr.2022.13.S09.257
  7. Huzio, N., Grytsyk, A., Raal, A., Grytsyk, L., & Koshovyi, O. (2022). Phytochemical and Pharmacological Research in Agrimonia eupatoria L. Herb Extract with Anti-Inflammatory and Hepatoprotective Properties. Plants (Basel, Switzerland), 11(18), 2371. https://doi.org/10.3390/plants11182371