Meerträubel
Das Meerträubel (Ephedra distachya), auch bekannt als „Kleines Meerträubel“ oder „Meerträubchen“, gehört zur Familie der Meerträubelgewächse (Ephedraceae). Es wächst vor allem in den Sanddünen und Steppengebieten Süd- und Osteuropas sowie in Westasien. Charakteristisch sind seine stark reduzierten, schuppenförmigen Blätter und die grünen, quirlig verzweigten Triebe, die an Schachtelhalm erinnern. Schon in der Antike wurde die Pflanze wegen ihrer belebenden Eigenschaften geschätzt und fand ihren Weg in die traditionelle Heilkunst.
Welche Vorteile bietet das Meerträubel für die Gesundheit?
Das Meerträubel ist in der Naturheilkunde eine interessante Pflanze. Studien zu ihr zu finden, ist allerdings schwierig, da sich die meisten Forschungen eher mit verschiedenen Meerträubelgewächsen oder anderen Arten derselben Familie befassen. Es ist also mehr spezifische Forschung notwendig, um abschließende Aussagen über speziell Ephedra distachya treffen zu können. Im Folgenden die aktuellen Erkenntnisse:
- Atemwegserkrankungen: Traditionell wurde das Kraut gegen Asthma, Bronchitis und verstopfte Atemwege eingesetzt, da Ephedrin die Bronchien erweitert und die Atmung erleichtert. Studien deuten ebenfalls auf eine positive Wirkung in diesem Bereich hin (1,2).
- Kreislaufunterstützend: Meerträubel kann Studien zufolge Blutdruck und Puls anregen und wurde in der Volksmedizin zur Stärkung bei Schwäche eingesetzt (1,3).
- Anregend und leistungssteigernd: In Studien führte eine stimulierende Wirkung auf das zentrale Nervensystem, das von der Pflanze ausgeht, zu gesteigerter Wachheit und erhöhter körperlicher Leistungsfähigkeit (1,3).
- Verbesserung des Cholesterinspiegels: Studien deuten darauf hin, dass Wirkstoffe in der Pflanze LDL-Cholesterin senken und HDL-Cholesterin erhöhen könnten (1,4,5).
- Antimikrobielle Wirkung: Sowohl auf Bakterien als auch auf Viren und Pilze gingen in Untersuchungen hemmende Effekte von den Wirkstoffen des Meerträubels aus (1,6,7,8).
Wie wirkt das Meerträubel im Körper?
Die enthaltenen Alkaloide wirken direkt auf das sympathische Nervensystem. Neben Ephedrin, Pseudoephedrin, Nor-Pseudoephedrin, Nor-Ephedrin und Methylephedrin enthält die Pflanze außerdem Tannine und Kynureninsäurechinolin (1).
Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?
- Herz-Kreislauf-Belastung: Ephedrin kann Bluthochdruck, Herzrasen und Unruhe hervorrufen.
- Rechtliche Lage: In vielen Ländern unterliegt die Verwendung von Ephedra-haltigen Präparaten strengen Beschränkungen oder ist ganz verboten.
- Nicht geeignet für Schwangere, Stillende und Kinder: Hier bestehen besondere Risiken.
Fazit
Das Meerträubel (Ephedra distachya) ist eine traditionsreiche Heilpflanze mit deutlichen pharmakologischen Wirkungen. Seine Alkaloide wirken stark stimulierend und erleichtern die Atmung, weshalb es lange Zeit bei Atemwegserkrankungen und zur allgemeinen Stärkung genutzt wurde. Aufgrund der möglichen Risiken und Nebenwirkungen wird es heute jedoch nur noch eingeschränkt eingesetzt. In der Pflanzenheilkunde bleibt es ein Beispiel für die Gratwanderung zwischen Heilwirkung und Gefahrenpotenzial. Wichtig ist, dass die genaue Wirkung in vielen Studien sich nicht auf Ephedra distachya allein, sondern auf mehrere Pflanzen bezieht, was eine genaue Zuordnung von Effekten schwierig macht.
Quellen:
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- Drew CD, Knight GT, Hughes DT, Bush M. Comparison of the effects of D-(-)-ephedrine and L-(+)-pseudoephedrine onthe cardiovascular and respiratory systems in man. Br J Clin Pharmacol. 1978;6(3):221-5. doi: 10.1111/j.1365-2125.1978 tb04588.x.
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