Longanbaum
Der Longanbaum (Dimocarpus longan), ein immergrüner Fruchtbaum aus der Familie der Sapindaceae, stammt ursprünglich aus Südchina und Nordthailand, wird heute jedoch in weiten Teilen Südostasiens, auf Hawaii und in subtropischen Regionen kultiviert. Die runden, bräunlichen Früchte enthalten ein durchscheinendes, saftiges Fruchtfleisch, das geschmacklich an Litschi erinnert. Die Bezeichnung „Longan“ leitet sich aus dem Kantonesischen „lùhng ngáahn“ ab, was „Drachenauge“ bedeutet – eine Anspielung auf das dunkle, runde Samenkorn, das von hellem Fruchtfleisch umgeben ist. Der Longan hat in der chinesischen Kultur und Medizin eine jahrtausendealte Bedeutung. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) gilt die Frucht als tonisierend, blutstärkend und nervenberuhigend. Sie wird sowohl frisch als auch getrocknet konsumiert und spielt in zahlreichen Ritualen, Festmählern und Heilrezepturen eine Rolle.
Welche Vorteile bietet der Longanbaum für die Gesundheit?
Die Frucht des Longanbaums gilt in der traditionellen Medizin schon seit Langem als potentes Mittel für verschiedene gesundheitliche Probleme. Studien deuten ebenfalls auf ein großes medizinisches Potenzial hin, diese sind allerdings zum Teil kritisch zu betrachten, da sie nicht ohne Weiteres übertragbar sind oder mit Tieren durchgeführt worden sind. Allgemein ist mehr Forschung notwendig, um abschließende Aussagen treffen zu können. Hier sind einige der bisherigen Erkenntnisse
- Reich an Antioxidantien: Longanfrüchte enthalten hohe Mengen an Vitamin C sowie sekundäre Pflanzenstoffe wie Polyphenole und Flavonoide, die freie Radikale neutralisieren und so oxidativem Stress entgegenwirken können (1,2,3).
- Entzündungshemmende Wirkung: Die Longanfrucht hat in Untersuchungen entzündungshemmende Eigenschaften gezeigt, was auf ein Potenzial als natürliches entzündungshemmendes Mittel hindeutet (1,2,4).
- Unterstützung des Immunsystems: Durch den hohen Gehalt an Vitamin C kann der regelmäßige Verzehr die Immunabwehr stärken und die Wundheilung fördern (2,5).
- Antimikrobielle Wirkung: Studien deuten auf eine antimikrobielle und antifungale Wirkung hin, die vom Samen der Frucht auszugehen scheint (2,6,7).
- Anti-Osteoporose-Wirkung: Extrakte aus der Frucht hemmten die Osteoklasten-Differenzierung durch Unterdrückung osteoklastenspezifischer Marker und förderten gleichzeitig die Osteoblasten-Differenzierung sowie das Wachstum von Chondrozyten (2,8,9).
- Anti-tyrosinase Aktivität: Der Extrakt aus der Longan-Fruchtschale, insbesondere durch ultraschall- oder hochdruckunterstützte Verfahren gewonnen, zeigt eine starke, konzentrationsabhängige Hemmung der Tyrosinase-Aktivität, die durch Bindung an die aktive Stelle des Enzyms wirkt (1,2).
Wie wirkt der Longanbaum im Körper?
Die gesundheitsfördernden Effekte beruhen vor allem auf der Kombination aus verschiedenen Wirkstoffen wie Vitamin C, Polyphenolen und Polysacchariden (1,2). Diese Stoffe sind gut erforscht und bringen eine ganze Reihe potenzieller Effekte mit sich. In der TCM wird Longan als „wärmendes“ Lebensmittel klassifiziert, das die Qi-Energie stärken, die Blutzirkulation verbessern und das „Shen“ (Geist/Herz) beruhigen soll.
Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?
- Hoher Zuckergehalt: Frische und getrocknete Longans enthalten relativ viel Fruchtzucker, was für Diabetiker relevant sein kann (2).
- Allergische Reaktionen: Selten können Hautreaktionen oder Unverträglichkeiten auftreten.
- TCM-Hinweis: Da Longan als wärmend gilt, wird übermäßiger Verzehr bei Personen mit „innerer Hitze“ oder akuten Entzündungen in der TCM nicht empfohlen (3).
Fazit
Der Longanbaum ist nicht nur eine kulinarische Delikatesse, sondern auch ein wichtiger Bestandteil der traditionellen asiatischen Heilkunst. Seine Früchte haben in Studien antioxidative, immunstärkende und beruhigende Eigenschaften gezeigt und sind tief in der Kultur Südostasiens verwurzelt. Trotz der gesundheitlichen Vorteile sollte der Verzehr – vor allem in getrockneter Form – maßvoll erfolgen. Um abschließende Aussagen treffen zu können, ist außerdem mehr Forschung notwendig.
Quellen:
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