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Faulbaum

Der Faulbaum, botanisch Rhamnus frangula, auch Gemeiner Faulbaum oder Schwarzdorn genannt, gehört zur Familie der Kreuzdorngewächse (Rhamnaceae). Er ist ein sommergrüner Strauch oder kleiner Baum, der in Europa, Nordafrika und Teilen Asiens weitverbreitet ist. Typisch sind seine glatte, graubraune Rinde, die beim Anritzen unangenehm riecht – daher der Name Faulbaum –, sowie die einfachen, glänzend grünen Blätter. Im Frühsommer trägt die Pflanze unscheinbare grünlich-weiße Blüten, aus denen sich schwarzviolette Steinfrüchte entwickeln.

Ökologisch spielt der Faulbaum eine wichtige Rolle, da er zahlreichen Insekten, darunter auch Schmetterlingsraupen, als Nahrung dient. Gleichzeitig wurde er seit Jahrhunderten in der Volksmedizin geschätzt, insbesondere wegen seiner Rinde.

Welche Vorteile bietet der Faulbaum für die Gesundheit?

In der Naturheilkunde ist vor allem die getrocknete Rinde von Bedeutung, die als mildes pflanzliches Abführmittel bekannt ist. Die Wirkungen beruhen vor allem auf den enthaltenen Anthranoiden. Darüber hinaus haben sich in Studien aber noch weitere potenziell positive Wirkungen der Pflanze gezeigt. Auch wenn mehr Forschung notwendig ist, um abschließende Aussagen zu treffen, sind hier einige der bisherigen Erkenntnisse aus der Forschung:

  • Antimikrobielle und antivirale Wirkung: Die Rinde des Faulbaums enthält Verbindungen, die in wissenschaftlichen Untersuchungen eine antimikrobielle und antivirale Wirkung zeigen (1).
  • Verdauungsförderung: Faulbaumrinde wird traditionell bei gelegentlicher Verstopfung eingesetzt. Rhamnus frangula enthält Anthrachinonglykoside, die im Dickdarm aktiviert werden, wo sie die Peristaltik (Muskelkontraktionen) anregen und Wasser und Elektrolyte in das Darmlumen ziehen. Dadurch machen die den Stuhl weicher und fördern die Darmtätigkeit (1,2).
  • Antikarzinogene Wirkung: Studien deuten darauf hin, dass Extrakte aus Rhamnus frangula (insbesondere die FA- und E-Fraktionen) eine zytotoxische Wirkung auf Karzinomzellen aufweisen und dort Apoptose auslösen könnten (3).

Wie wirkt der Faulbaum im Körper?

Die laxative Wirkung der Rinde basiert auf Anthranoiden (besonders Franguline und Glucofranguline). Diese Verbindungen werden im Dickdarm durch Bakterien gespalten und regen die Darmperistaltik an. Zudem erhöhen sie den Wassergehalt des Stuhls, was die Darmentleerung erleichtert. Der Faulbaum und sein Hauptwirkstoff Emodin zeigen eine deutliche antikrebswirksame Aktivität, indem sie die Zellviabilität von Krebszellen reduzieren, Zellzyklus-Arrest auslösen, Apoptose fördern und genotoxische Effekte hervorrufen. Auch hier ist weitere Forschung notwendig, um die Wirkung in allen Belangen abschließend verstehen zu können.

Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?

  • Nicht frisch anwenden: Frische Rinde wirkt stark abführend und kann Erbrechen auslösen. Sie muss mindestens ein Jahr lagern oder durch Erhitzen aufbereitet werden, bevor sie medizinisch genutzt werden darf.
  • Nur kurzfristige Anwendung: Eine längerfristige Einnahme wird nicht empfohlen.
  • Nicht in Schwangerschaft und Stillzeit: Hier ist Vorsicht geboten.
  • Nebenwirkungen: In seltenen Fällen können Bauchkrämpfe auftreten.
  • Ausschließlich unter ärztlicher Aufsicht: Die Anwendung sollte ausschließlich unter ärztlicher Aufsicht erfolgen

Fazit

Der Faulbaum (Rhamnus frangula) ist ein unscheinbarer, aber traditionsreicher Strauch, der sowohl ökologisch als auch heilkundlich von Bedeutung ist. Während er für viele Tiere Lebensraum und Nahrungsquelle bietet, hat seine Rinde einen festen Platz in der europäischen Phytotherapie als mildes Abführmittel. Wichtig bleibt jedoch immer eine sachgemäße Anwendung, da frische oder falsch aufbereitete Rinde unerwünschte Wirkungen entfalten können. Außerdem gilt, dass mehr Studien durchgeführt werden müssen, um die Wirkung der Pflanze in Gänze zu verstehen. Bis dahin sollte eine Anwendung nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.

Quellen:

  1. Tebrencu, E., Cretu, R., Mitroi, G., Iacob, E., & Ionescu, E. (2015). Phytochemical evaluation and HPTLC investigation of bark and extracts of Rhamnus frangula Linn. Phytochemistry Reviews, 14, 10.1007/s11101-015-9410-8.
  2. European Medicines Agency (EMA). (n.d.). Frangulae cortex. European Medicines Agency. Retrieved August 19, 2025, from https://www.ema.europa.eu/en/medicines/herbal/frangulae-cortex
  3. Vuletić, S., Bekić, M., Tomić, S., Nikolić, B., Cvetković, S., Ganić, T., & Mitić-Ćulafić, D. (2023). Could alder buckthorn (