Fasudil
Fasudil ist ein synthetisches Arzneimittel aus der Gruppe der Rho-Kinase-Inhibitoren (ROCK-Hemmer). Es wurde in Japan entwickelt und dort seit den 1990er-Jahren klinisch eingeführt. Der Wirkstoff wird hauptsächlich in der Behandlung von zerebralen Vasospasmen nach Subarachnoidalblutung eingesetzt, einer Komplikation, die nach Hirnaneurysmen auftreten kann. Durch seine gefäßerweiternden und gefäßschützenden Eigenschaften wirkt Fasudil der gefährlichen Verengung von Hirnarterien entgegen. Neben dieser Hauptindikation wird Fasudil zunehmend in der medizinischen Forschung untersucht, da Rho-Kinase-Enzyme an vielen zellulären Prozessen beteiligt sind. Entsprechend eröffnet der Wirkstoff potenzielle Perspektiven in ganz unterschiedlichen Krankheitsfeldern – von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zu neurodegenerativen Leiden.
Welche Vorteile bietet Fasudil für die Gesundheit?
Die medizinisch relevanten Vorteile von Fasudil sind vielseitig und es wurden Untersuchungen zu unterschiedlichen Wirkungen durchgeführt. Die Forschung hat sich bisher allerdings vor allem auf folgende Bereiche konzentriert:
- Pulmonale Hypertonie (PH): Fasudil senkte in Studien nachweislich den pulmonalen Gefäßwiderstand und verbesserte die Hämodynamik bei Patientinnen und Patienten mit PH. Darüber hinaus reduzierte es sowohl den mittleren pulmonalarteriellen Druck (mPAP) als auch den systolischen Druck der Pulmonalarterie (PASP). Zudem konnte Fasudil die körperliche Belastbarkeit steigern, gemessen an der 6-Minuten-Gehstrecke (6MWD), sowie die Lungenfunktion verbessern, was sich im forcierten exspiratorischen Volumen in einer Sekunde (FEV1) widerspiegelt (1,2).
- Neurologische Erkrankungen (Schlaganfall & Alzheimer): Fasudil schützt bei akutem ischämischem Schlaganfall vor Schäden an der Blut-Hirn-Schranke, indem es die Expression von Proteinen erhöht, die für die Stabilität der Tight Junctions zwischen Endothelzellen verantwortlich sind. Zudem verringert es den neuronalen Zelltod und entzündliche Prozesse im Zusammenhang mit dem diabetischen Schlaganfall durch die Hemmung des NLRP3-Signalwegs. In Modellen der Alzheimer-Krankheit zeigt Fasudil ebenfalls neuroprotektive Wirkungen, indem es neuroinflammatorische Prozesse reduziert und Gedächtnisbeeinträchtigungen abschwächt (3,4,5).
- Entzündungshemmende und immunmodulierende Effekte: Fasudil hat in Tiermodellen, unter anderem bei septischem Schock, entzündungshemmende Eigenschaften gezeigt. Es hemmte die Migration von Leukozyten, reduzierte systemische Entzündungsreaktionen und schützte vor Schädigungen des Endothels. Darüber hinaus ist Fasudil potenziell dazu in der Lage, die Proliferation und Infiltration von T-Zellen zu unterdrücken (5,6).
Wie wirkt Fasudil im Körper?
Die Wirkung von Fasudil basiert auf der selektiven Hemmung der Rho-Kinase (ROCK), einem Enzym, das zentrale Rollen in der Signalübertragung von Zellen spielt (6)
Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?
- Häufige Nebenwirkungen: Kopfschmerzen, Gesichtsrötung, Blutdruckabfall und Übelkeit können auftreten.
- Spezielle Anwendung: Fasudil wird in der Regel intravenös verabreicht und nur unter ärztlicher Aufsicht im Krankenhaus eingesetzt.
- Unklare Langzeitsicherheit: Für viele der potenziellen neuen Anwendungsgebiete liegen noch keine umfassenden klinischen Daten vor.
Fazit
Fasudil ist ein bedeutender Rho-Kinase-Inhibitor, der vor allem in Japan erfolgreich zur Behandlung von Gefäßkrämpfen nach Subarachnoidalblutung eingesetzt wird. Darüber hinaus zeigt er in der Forschung vielversprechende Ansätze im Bereich kardiovaskulärer Erkrankungen und neurodegenerativer Leiden. Trotz seiner Potenziale bleibt der Einsatz des Wirkstoffs bislang auf spezifische Indikationen beschränkt, und für viele neue Anwendungsfelder ist noch weitere Forschung erforderlich.
Quellen:
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- Kojonazarov, B., Myrzaakhmatova, A., & Sooronbaev, T. (2012). Effects of fasudil in patients with high-altitude pulmonary hypertension. European Respiratory Journal, 39(2), 496–498. https://doi.org/10.1183/09031936.00095211
- Salman, M., Shahzad, H., Gangaraju, R., & Ishrat, T. (2025). Fasudil mitigates diabetes-associated cognitive decline and enhances neuroprotection by suppressing NLRP3/Caspase-1/GSDMD signaling in a stroke mouse model. Experimental Neurology, 389, 115268. https://doi.org/10.1016/j.expneurol.2025.115268
- Sato, K., Nakagawa, S., Morofuji, Y., Matsunaga, Y., Fujimoto, T., Watanabe, D., Izumo, T., Niwa, M., Walter, F. R., Vigh, J. P., Santa-Maria, A. R., Deli, M. A., & Matsuo, T. (2022). Effects of fasudil on blood-brain barrier integrity. Fluids and barriers of the CNS, 19(1), 43. https://doi.org/10.1186/s12987-022-00336-w
- Song, Y., Chen, X., Wang, L. Y., Gao, W., & Zhu, M. J. (2013). Rho kinase inhibitor fasudil protects against β-amyloid-induced hippocampal neurodegeneration in rats. CNS neuroscience & therapeutics, 19(8), 603–610. https://doi.org/10.1111/cns.12116
- Liu, H., Pan, Z., Ma, X., Cui, J., Gao, J., Miao, Q., Zhu, Z., Chen, X., & Su, S. (2022). ROCK inhibitor fasudil reduces the expression of inflammatory factors in LPS-induced rat pulmonary microvascular endothelial cells via ROS/NF-κB pathway. BMC pharmacology & toxicology, 23(1), 24. https://doi.org/10.1186/s40360-022-00565-7