Emodin
Emodin ist eine natürliche chemische Verbindung aus der Gruppe der Anthrachinone. Sie kommt in verschiedenen Pflanzen vor, darunter Rhabarber (Rheum palmatum), Faulbaum (Rhamnus frangula), Aloe (Aloe vera) und Knöterich-Arten (Polygonum). Emodin tritt meist in den Wurzeln oder Rinden auf und verleiht den Pflanzen ihre charakteristische gelb-orange Färbung.
Traditionell wird Emodin seit Jahrhunderten in der chinesischen und europäischen Pflanzenheilkunde genutzt, insbesondere in Form von Abführmitteln aus Rhabarber- oder Faulbaumextrakten. Heute rückt die Substanz zunehmend in den Fokus der Forschung, da ihr in Studien eine Reihe verschiedenster biologischer Aktivitäten zugesprochen wird.
Welche Vorteile bietet Emodin für die Gesundheit?
Die Vorteile, die Emodin in der Naturheilkunde und Forschung zugesprochen werden, sind vielfältig. Die Forschung setzt sich zunehmend mit diesen Vorteilen auseinander und spricht der Substanz ebenfalls ein gewaltiges medizinisches Potenzial zu. Allgemein ist allerdings mehr Forschung notwendig und die bisherigen Ergebnisse sind nicht ohne Weiteres übertragbar. In Zukunft dürfte allerdings noch einiges in Bezug auf die Studienlage zu Emodin passieren. Hier sind einige der bisherigen Ergebnisse:
- Entzündungshemmend: Untersuchungen deuten auf eine hemmende Wirkung gegenüber entzündungsfördernden Signalwegen hin (1,2).
- Antimikrobielle Wirkung: Verschiedene Studien kamen zu dem Ergebnis, dass Emodin antimikrobiell wirken kann, was bei verschiedenen gesundheitlichen Problemen von Interesse sein könnte (1,3)
- Antikarzinogene Wirkung: Studien deuten an, dass Emodin in Kombination mit anderen Chemotherapeutika und in gezielten Therapien das Wachstum von Krebszellen hemmen könnte (1,2).
- Antioxidative Eigenschaften: In präklinischen Studien zeigte Emodin eine Schutzwirkung gegenüber oxidativem Stress (2).
- Immunsuppressiver Effekt: Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge könnte Emodin in Zukunft als vielversprechendes immunsuppressives Therapeutikum angesehen werden (2).
- Antidiabetischer Effekt: Emodin scheint einen positiven Effekt auf die insulinabhängige Glukoseaufnahme zu haben und könnte so bei Problemen im Bereich der Blutzuckerkontrolle von Interesse sein (2).
- Neuroprotektive Wirkung: Ergebnisse von Forschungsstudien haben gezeigt, dass Emodin als vielversprechendes neuroprotektives Mittel zur Vorbeugung von Neurotoxizität/Neuroinflammation, oxidativem Stress-induziertem Neuronenverlust und dem Fortschreiten zerebraler Ischämie oder neurodegenerativer Erkrankungen angesehen werden könnte (2).
- Kardiovaskuläre Effekte: Emodin zeigte in verschiedenen Studien eine positive Wirkung auf eine ganze Reihe verschiedener Aspekte der Herzgesundheit (4)
Wie wirkt Emodin im Körper?
Die Wirkung von Emodin basiert auf seiner Fähigkeit, verschiedenste Enzyme und Signalwege zu beeinflussen (1,2,3,4).
Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?
- Reizwirkung: Bei übermäßigem Gebrauch kann Emodin zu Durchfällen, Bauchkrämpfen und Elektrolytverlusten führen.
- Unklare Toxizität: Während einige Arbeiten von einer Leber- bzw. Nierentoxizität ausgehen, sprechen andere Arbeiten von einem gegenteiligen Effekt. Hier gilt es abzuwarten, bis aussagekräftige Ergebnisse abschließend über die Toxizität entscheiden.
- Nicht für Schwangere geeignet: Aufgrund möglicher Risiken für Mutter und Kind sollte Emodin in der Schwangerschaft nicht eingesetzt werden.
- Nicht ohne ärztliche Aufsicht: In jedem Fall sollte eine Einnahme nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.
Fazit
Emodin ist ein natürlich vorkommendes Anthrachinon mit langer Tradition in der Pflanzenheilkunde. Neben traditionellen Anwendungen zeigen aktuelle Forschungen ein breites pharmakologisches Potenzial, unter anderem antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften. In jedem Fall sind allerdings weitere Studien erforderlich, um diese Ergebnisse klinisch abzusichern und sichere Einsatzbereiche zu definieren. Nicht zuletzt, weil unklar ist, ob eine Toxizität von Emodin ausgehen könnte.
Quellen:
- Stompor-Gorący M. (2021). The Health Benefits of Emodin, a Natural Anthraquinone Derived from Rhubarb-A Summary Update. International journal of molecular sciences, 22(17), 9522. https://doi.org/10.3390/ijms22179522
- Sharifi-Rad, J., Herrera-Bravo, J., Kamiloglu, S., Petroni, K., Mishra, A. P., Monserrat-Mesquida, M., Sureda, A., Martorell, M., Aidarbekovna, D. S., Yessimsiitova, Z., Ydyrys, A., Hano, C., Calina, D., & Cho, W. C. (2022). Recent advances in the therapeutic potential of emodin for human health. Biomedicine & Pharmacotherapy, 154, 113555. https://doi.org/10.1016/j.biopha.2022.113555
- Zheng, Q., Li, S., Li, X. et al. Advances in the study of emodin: an update on pharmacological properties and mechanistic basis. Chin Med 16, 102 (2021). https://doi.org/10.1186/s13020-021-00509-z
- Guo, Y., Zhang, R., & Li, W. (2022). Emodin in cardiovascular disease: The role and therapeutic potential. Frontiers in Pharmacology, 13, 1070567. https://doi.org/10.3389/fphar.2022.1070567