Echter Stechapfel
Der Echte Stechapfel, botanisch Datura stramonium, ist eine krautige Pflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Ursprünglich vermutlich in Mittelamerika beheimatet, ist er heute fast weltweit verbreitet, vor allem auf Ruderalflächen, an Wegrändern und auf nährstoffreichen Böden. Auffällig sind seine großen, trichterförmigen, weißen Blüten und die stacheligen Kapselfrüchte, die der Pflanze ihren Namen gaben.
Der Stechapfel besitzt eine lange und zugleich ambivalente Kulturgeschichte: Einerseits wurde er seit Jahrhunderten in der Volksmedizin, in Ritualen und in der Zauberpflanzenkunde verwendet, andererseits ist er durch seine hochgiftigen Inhaltsstoffe berüchtigt. Schon kleine Mengen können toxisch wirken, weshalb er heutzutage vor allem als Giftpflanze bekannt ist.
Welche Vorteile bietet der Echte Stechapfel für die Gesundheit?
Die Vorteile, die dem Stechapfel in der Medizin zugesprochen werden, sind begrenzt und nur unter streng kontrollierter Anwendung relevant. Die Forschung setzt sich seit Langem mit seinen Wirkstoffen auseinander, insbesondere wegen ihrer pharmakologischen Wirkung auf das Nervensystem. Hier sind einige der bisherigen Erkenntnisse:
- Schmerzlindernd: Bisher veröffentlichte Studien deuten auf einen analgetischen Effekt hin, der von der Pflanze ausgeht (1,2).
- Asthmatherapie (historisch): Früher wurden Stechapfelblätter in Form von Rauch- oder Inhalationspräparaten zur Linderung von Asthma eingesetzt – diese Anwendung gilt heute als veraltet (1,2).
- Antimikrobieller Effekt: In Untersuchungen zeigten Methanolextrakte von D. stramonium eine dosisabhängige Wirkung gegen grampositive Bakterien. Außerdem zeigten Studien auch eine Wirkung gegen Pilze (1,2).
- Entzündungshemmende Wirkung: Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeiten deuten darauf hin, dass eine entzündungshemmende Wirkung von Extrakten der Pflanze ausgeht (1,2).
- Antidiabetika-Wirkung: Extrakte aus den Blättern des Techapfels zeigten in Untersuchungen eine positive Wirkung in Bezug auf Diabetesparameter (3).
Wie wirkt der Echte Stechapfel im Körper?
Die pharmakologische Wirkung des Stechapfels beruht auf den enthaltenen Tropanalkaloiden (Atropin, Hyoscyamin, Scopolamin) (1).
Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?
- Hochgiftig: Alle Pflanzenteile, insbesondere Samen und Blätter, enthalten giftige Mengen an Tropanalkaloiden. Eine Selbstanwendung ist extrem gefährlich (4).
- Vergiftungssymptome: Überdosierungen führen zu Mundtrockenheit, Sehstörungen, Herzrasen, Delirien, Halluzinationen und im Extremfall zu Atemlähmung und Tod (4).
- Enge therapeutische Breite: Der Unterschied zwischen wirksamer und toxischer Dosis ist äußerst gering – daher sind Präparate aus der Pflanze selbst nicht für den Hausgebrauch geeignet und jede Art der Anwendung sollte stets nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.
Fazit
Der Echte Stechapfel ist eine traditionsreiche, aber hochgiftige Pflanze. Die pharmakologisch wirksamen Alkaloide, die in der Pflanze enthalten sind, haben in streng kontrollierter Form einen festen Platz in der Medizin inne. Als Wildpflanze stellt der Stechapfel eine erhebliche Vergiftungsgefahr dar, weswegen er in der Naturheilkunde heute nicht mehr eingesetzt wird.
Quellen:
- Soni, P., Siddiqui, A. A., Dwivedi, J., & Soni, V. (2012). Pharmacological properties of Datura stramonium L. as a potential medicinal tree: an overview. Asian Pacific journal of tropical biomedicine, 2(12), 1002–1008. https://doi.org/10.1016/S2221-1691(13)60014-3
- Srivastava, R., & Srivastava, P. (2020). The medicinal significance of Datura stramonium: A review. Biomedical Journal of Scientific & Technical Research, 29(2), 4761. https://doi.org/10.26717/BJSTR.2020.29.004761
- Baylie T, Kebad A, Ayelgn T, Tiruneh M, Hunie Tesfa K. Anti-Diabetic Effects of the 80% Methanolic Extract of Datura Stramonium Linn (Solanaceae) Leaves in Streptozotocin- Induced Diabetic Mice. J Exp Pharmacol. 2023;15:375-389 https://doi.org/10.2147/JEP.S426925
- Chang SS, Wu ML, Deng JF. Poisoning by Datura leaves used as edible wild vegetables. Vet Hum Toxicol. 1999;41:242–245.