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Diptam

Der Diptam (Dictamnus albus), auch als „Brennender Busch“ oder „Aschwurz“ bekannt, ist eine mehrjährige, krautige Pflanze aus der Familie der Rautengewächse** (Rutaceae). Er wächst bevorzugt an sonnigen, trockenen Standorten in Süd-, Mittel- und Osteuropa sowie in Teilen Asiens. In Deutschland steht der Diptam unter strengem Naturschutz und ist aufgrund seiner Seltenheit und empfindlichen Lebensräume besonders geschützt. Die Pflanze beeindruckt nicht nur durch ihre hellrosa bis violett geaderten Blüten, sondern vor allem durch ein außergewöhnliches botanisches Phänomen: Sie sondert ätherische Öle ab, die in heißer Sommerluft eine leicht entflammbare Atmosphäre um die Pflanze bilden können – ein Umstand, der ihr den Namen „Brennender Busch“ eingebracht hat. Seit der Antike wird der Diptam in der traditionellen Medizin verwendet, unter anderem von Hippokrates und Hildegard von Bingen, die ihn bei Frauenleiden, Verdauungsstörungen und zur „Blutreinigung“ empfahl. Heute ist Dictamnus albus vor allem wegen seiner ätherischen Öle, Bitterstoffe und sekundären Pflanzenstoffe für die Forschung interessant.

Welche Vorteile bietet Diptam für die Gesundheit? Der Diptam** enthält eine Vielzahl pharmakologisch aktiver Substanzen. Die Pflanze wird in der Naturheilkunde bei zahlreichen Problemen genutzt – moderne Studien stehen allerdings noch am Anfang und es ist mehr Forschung notwendig, um abschließende Aussagen zu der Pflanze treffen zu können.

  • Antioxidative Eigenschaften: Wissenschaftliche Arbeiten haben gezeigt, dass Extrakte der Pflanze eine signifikante antioxidative Aktivität besitzen (1,2,3).
  • Antimikrobielle Potenziale: Erste Laboruntersuchungen deuten auf antibakterielle und fungizide Eigenschaften einiger Inhaltsstoffe hin, insbesondere der Furocumarine (3).
  • Verschiedene gesundheitliche Effekte: Aufgrund der Vielzahl bioaktiver Wirkstoffe weist die Pflanze ein breites medizinisches Potenzial auf. Studien belegen unter anderem antikarzinogene, thrombozytenaggregationshemmende, gefäßerweiternde, insektenabweisende, antivirale (gegen HIV), antiallergische, verdauungsfördernde, krampflösende und neuroprotektive Effekte (4).
  • Frauenheilkunde: In der traditionellen Medizin wurde Diptam bei Menstruationsbeschwerden und zur Unterstützung der Gebärmutter eingesetzt. Aktuelle Quellen, die diese Wirkung untermauern würden, fehlen allerdings.

Wichtig hierbei ist es, dass die Namen Dictamnus angustifolius und Dictamnus albus dieselbe Pflanze meinen. Deswegen muss man bei Studien darauf achten, Arbeiten zu beiden Namen zu betrachten und miteinzubeziehen.

Wie wirkt Diptam im Körper? Die gesundheitliche Wirkung des Diptams wird in erster Linie auf die Kombination aus Bitterstoffen, Furocumarinen (wie Xanthotoxin und Bergapten), Flavonoiden und ätherischen Ölen zurückgeführt (1–4).

Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?

  • Phototoxizität: Furocumarine machen die Haut empfindlicher gegenüber Sonnenlicht – schon bei Hautkontakt mit Pflanzenteilen kann es in Kombination mit UV-Licht zu Rötungen, Blasenbildung oder Verbrennungen kommen.
  • Nicht für Schwangere geeignet: Aufgrund der unzureichenden Studienlage wird stillenden und schwangeren Frauen von der Anwendung abgeraten.
  • Vorsicht bei innerlicher Anwendung: Diptam ist eine stark wirkende Pflanze – die innerliche Anwendung sollte nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.

Fazit Diptam ist eine interessante Heilpflanze mit langer Tradition und einzigartiger botanischer Erscheinung. Die moderne Wissenschaft erkennt einzelne Inhaltsstoffe als pharmakologisch interessant an – insbesondere im Hinblick auf die Bandbreite verschiedener gesundheitsfördernder Wirkungen. Aufgrund phototoxischer Risiken und möglicher Nebenwirkungen sollte die Anwendung jedoch nur mit Vorsicht und unter sachkundiger Anleitung erfolgen. In der Volksheilkunde bleibt Diptam eine faszinierende, wenn auch sensible Pflanze.

Quellen:

  1. Škondrić, S., Trifković , T., Mihajlović, D., Nakarada, Đura, Mojović, M. ., & Kukavica, B. (2025). Antioxidant activity and metal content: a study on Dictamnus albus. Acta Biologica Slovenica, 68(2), 53-66. https://doi.org/10.14720/abs.68.2.21295
  2. Nissar, S., Majid, N., Reshi, F. A., Raja, W. Y., Nawchoo, I. A., & Bhat, Z. A. (2021). Phytochemical variation in Dictamnus albus in relation to different parts: A perspective. International Journal of Biology, Pharmacy and Allied Sciences (IJBPAS), 10(5), [Artikelnummer 5474]. https://doi.org/10.31032/IJBPAS/2021/10.5.5474
  3. Sun, J., Wang, X., Wang, P., Li, L., Qu, W., & Liang, J. (2015). Antimicrobial, antioxidant and cytotoxic properties of essential oil from Dictamnus angustifolius. Journal of ethnopharmacology, 159, 296–300. https://doi.org/10.1016/j.jep.2014.06.055
  4. Lv, M., Xu, P., Tian, Y., Liang, J., Gao, Y., Xu, F., Zhang, Z., & Sun, J. (2015). Medicinal uses, phytochemistry and pharmacology of the genus Dictamnus (Rutaceae). Journal of Ethnopharmacology, 171, 247–263. https://doi.org/10.1016/j.jep.2015.05.053