Zu Inhalt springen

Dill

Dill (Anethum graveolens) ist eine einjährige, krautige Pflanze aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae) und zählt zu den ältesten Kultur- und Heilpflanzen Europas und Westasiens. Die Pflanze ist leicht an ihren zarten, fiedrigen Blättern und den gelb blühenden Dolden zu erkennen. Ursprünglich im östlichen Mittelmeerraum und Vorderasien beheimatet, ist Dill heute weltweit verbreitet – sowohl in Gärten als Gewürz- und Heilpflanze als auch wild in gemäßigten Zonen. In der Küche sind sowohl die frischen Blätter (Dillkraut) als auch die Samen (Dillfrüchte) beliebt – letztere vor allem als Gewürz für Essiggurken oder Brot. Der charakteristische Geschmack und Duft stammen von ätherischen Ölen, insbesondere Carvon, Limonen und α-Phellandren. Doch Dill ist nicht nur ein aromatisches Küchenkraut, sondern besitzt auch eine lange Tradition in der Volksmedizin: Schon im Alten Ägypten, bei den Römern und in der mittelalterlichen Klostermedizin wurde er bei Verdauungsbeschwerden, Schlaflosigkeit und Blähungen eingesetzt. Heute rücken die Inhaltsstoffe und möglichen gesundheitsfördernden Eigenschaften von Dill wieder verstärkt in den Fokus von Forschung und Naturheilkunde.

Welche Vorteile bietet Dill für die Gesundheit? Dill wurde traditionell in vielen Kulturen zur Förderung der Verdauung und zur Beruhigung eingesetzt. Auch moderne Studien zeigen interessante pharmakologische Eigenschaften:

  • Verdauungsfördernd & karminativ: Dill regt die Produktion von Verdauungssäften an und könnte so helfen, Blähungen zu lindern – eine Wirkung, die auf die ätherischen Öle wie Carvon und Limonen zurückgeführt wird (1,2).
  • Antioxidative Wirkung: Extrakte aus Dill zeigen in Laborstudien antioxidative Eigenschaften, die helfen können, oxidative Zellschäden zu reduzieren (3,4).
  • Antimikrobielle Effekte: Das ätherische Öl aus Dill wirkt in vitro gegen verschiedene Bakterien- und Pilzstämme – darunter auch einige, die für Lebensmittelverderb oder Infektionen verantwortlich sind (5,6).
  • Entzündungshemmende Eigenschaften: Studien weisen auf eine entzündungshemmende Wirkung hin, die von verschiedenen Inhaltsstoffenwie beispielsweise Limonen auszugehen scheint (7).
  • Beruhigende Wirkung: Traditionell wurde Dill bei Schlafproblemen und Unruhe eingesetzt – manche Studien deuten tatsächlich auf eine milde beruhigende Wirkung hin, die jedoch noch näher erforscht werden muss (8,9).

Wie wirkt Dill im Körper? Die Hauptwirkung von Dill geht auf seine ätherischen Öle** zurück, insbesondere Carvon, Limonen und α-Phellandren, die in den Früchten besonders konzentriert vorkommen (7). Zudem zeigen Laboranalysen, dass die enthaltenen Polyphenole und Flavonoide antioxidative Enzyme im Körper aktivieren können (4). Antimikrobielle Effekte werden unter anderem dem Dillöl zugeschrieben (5).

Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?

  • Hautreizungen durch ätherisches Öl: Unverdünntes Dillöl kann – wie viele konzentrierte ätherische Öle – Hautreizungen oder allergische Reaktionen hervorrufen. Es sollte daher stets verdünnt und vorsichtig angewendet werden.
  • Nicht in hohen Dosen in der Schwangerschaft: Aufgrund möglicher wehenfördernder Effekte sollte Dillöl in der Schwangerschaft nur in Absprache mit Fachpersonal verwendet werden.
  • Wechselwirkungen mit Medikamenten möglich: Bei konzentrierten Extrakten oder ätherischem Öl ist Vorsicht geboten – insbesondere bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten mit beruhigender oder verdauungswirksamer Wirkung.

Fazit:

Dill ist weit mehr als ein Küchenkraut – die Pflanze blickt auf eine lange Heiltradition zurück und enthält eine Vielzahl wertvoller Inhaltsstoffe. Verschiedene Eigenschaften werden bereits durch Studien nahegelegt. Auch antimikrobielle und antioxidative Potenziale werden wissenschaftlich zunehmend untersucht. In moderaten Mengen gilt Dill als sehr gut verträglich – bei konzentrierten Extrakten oder ätherischen Ölen empfiehlt sich jedoch ärztliche Beratung.

Quellen:

  1. Hosseinzadeh, H., Karimi, G. R., & Ameri, M. (2002). Effects of Anethum graveolens L. seed extracts on experimental gastric irritation models in mice. BMC pharmacology, 2, 21. https://doi.org/10.1186/1471-2210-2-21
  2. Fleming T. PDR for Herbal Medicines. Medical Economics Company, New Jersy. 2000. pp. 252–253.
  3. Kaur, N., Chahal, K. K., Kumar, A., Singh, R., & Bhardwaj, U. (2019). Antioxidant activity of Anethum graveolens L. essential oil constituents and their chemical analogues. Journal of food biochemistry, 43(4), e12782. https://doi.org/10.1111/jfbc.12782
  4. Oshaghi, E. A., Khodadadi, I., Tavilani, H., & Goodarzi, M. T. (2016). Aqueous Extract of Anethum Graveolens L. has Potential Antioxidant and Antiglycation Effects. Iranian journal of medical sciences, 41(4), 328–333.
  5. Saji, A., Sajid, M. E. K., Ashif, M., Junaidh, M. K., & Kumar, M. (2022). A review on Anethum graveolens: Its role in human life. The Pharma Innovation Journal, 11(7S), 332–336. https://www.thepharmajournal.com/archives/2022/vol11issue7S/PartE/S-11-6-352-325.pdf
  6. Kaur, G. J., & Arora, D. S. (2009). Antibacterial and phytochemical screening of Anethum graveolens, Foeniculum vulgare and Trachyspermum ammi. BMC complementary and alternative medicine, 9, 30. https://doi.org/10.1186/1472-6882-9-30
  7. Naseri, M., Mojab, F., Khodadoost, M., Kamalinejad, M., Davati, A., Choopani, R., Hasheminejad, A., Bararpoor, Z., Shariatpanahi, S., & Emtiazy, M. (2012). The Study of Anti-Inflammatory Activity of Oil-Based Dill (Anethum graveolens L.) Extract Used Topically in Formalin-Induced Inflammation Male Rat Paw. Iranian journal of pharmaceutical research : IJPR, 11(4), 1169–1174.
  8. Shaki, Z., Ghaffari, F., Alijaniha, F., Kamalinejad, M., Kazemnejad, A., Daneshfard, B., Naseri, M., & Heidari, M. R. (2024). Effect of Dill (Anethum graveolens) Oil on Pruritus and Quality of Life of Hemodialysis Patients: A Randomized Double-Blind Three-Arm Controlled Trial. Evidence-based complementary and alternative medicine : eCAM, 2024, 3077603. https://doi.org/10.1155/2024/3077603
  9. Aslam Pathan Anethum graveolens seeds: Neurological assessment of anxiolytic like effect on albino mice by using locomotor activity NeuroPharmac Journal 2016 September; (09): 25-27