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Cinchonin

Cinchonin ist ein natürlich vorkommendes Alkaloid aus der Gruppe der Chinolin-Alkaloide und kommt gemeinsam mit anderen verwandten Substanzen wie Chinin und Chinidin in der Rinde des Chinarindenbaums (Cinchona officinalis) vor. Die Pflanze ist in den tropischen Anden Südamerikas beheimatet und wurde bereits im 17. Jahrhundert in Europa als Heilmittel gegen Fieber und Malaria bekannt. Cinchonin selbst ist ein sogenanntes Diastereomer von Chinidin und strukturell eng verwandt mit Chinin – dem bekanntesten Alkaloid der Gattung. Im Unterschied zu Chinin ist Cinchonin pharmakologisch weniger aktiv, besitzt aber dennoch Eigenschaften, die es für medizinische und pharmazeutische Anwendungen interessant machen. Es wurde unter anderem als Antipyretikum (fiebersenkendes Mittel) sowie als milderer Wirkstoff mit möglichen antimikrobiellen und entzündungshemmenden Effekten untersucht.

Welche Vorteile bietet Cinchonin für die Gesundheit?

Auch wenn Cinchonin seltener verwendet wird als sein strukturverwandtes Chinin, gibt es Hinweise auf mögliche medizinische Anwendungsbereiche. Die Wirkung ist dabei milder, was in bestimmten Fällen sogar erwünscht sein kann. Einige der in Studien untersuchten Effekte werden hier kurz dargestellt:

  • Milde antipyretische Wirkung: Cinchonin zeigte in wissenschaftlichen Untersuchungen fiebersenkende Eigenschaften (1,2).
  • Effektiv bei Malaria: In Studien konnte Cinchonin mit einer Wirkung in Verbindung gebracht werden, die sich gegen die Überträger von Malaria richtete (2).
  • Antimikrobielle Aktivität: Untersuchungen weisen auf eine mögliche hemmende Wirkung gegen bestimmte Mikroorganismen hin, insbesondere bei Kombination mit anderen Alkaloiden (3,4,5).
  • Entzündungshemmende Wirkung: Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeiten lassen darauf schließen, dass Cinchonin entzündungshemmend wirken kann (6).

Wie wirkt Cinchonin im Körper? Die pharmakologische Wirkung von Cinchonin basiert – ähnlich wie bei Chinin – auf der Beeinflussung zellulärer Prozesse bei Krankheitserregern. Seine Wirkung auf das zentrale Nervensystem oder die Muskelaktivität scheint deutlich schwächer ausgeprägt zu sein als bei verwandten Chinolin-Alkaloiden.

Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?

  • Weniger untersucht als Chinin: Die wissenschaftliche Datenlage zu Cinchonin ist im Vergleich zu Chinin deutlich begrenzter.
  • Mögliche Nebenwirkungen bei hoher Dosierung: Wie andere Chinolin-Alkaloide kann auch Cinchonin bei übermäßiger Einnahme Nebenwirkungen wie Übelkeit, Kopfschmerzen oder Tinnitus verursachen.
  • Nicht zur Selbstmedikation geeignet: Der Wirkstoff sollte nur in pharmazeutisch geprüfter Form und unter ärztlicher Aufsicht verwendet werden.

Fazit Cinchonin ist ein interessantes Naturalkaloid aus der Chinarinde, das in seiner Wirkung milder, aber dennoch pharmakologisch interessant ist. Historisch wurde es als fiebersenkendes und potenziell antimikrobielles Mittel eingesetzt. Trotz struktureller Ähnlichkeit zu Chinin ist die moderne Forschung zu Cinchonin noch begrenzt, sodass sein therapeutisches Potenzial weiterer wissenschaftlicher Untersuchung bedarf.

Quellen:

  1. Li Y, Tian J. Evaluation of local anesthetic and antipyretic activities of Cinchona alkaloids in some animal models. Trop J Pharm Res 2016; 15(8):1663-1666 doi: 10.4314/tjpr.v15i8.10
  2. Ezenyi, I. C., Okpoko, C. K., Ufondu, C. A., Okhale, S. E., & Adzu, B. (2021). Antiplasmodial, antinociceptive and antipyretic potential of the stem bark extract of Burkea africana and identification of its antiplasmodial-active fraction. Journal of traditional and complementary medicine, 11(4), 311–317. https://doi.org/10.1016/j.jtcme.2020.12.004
  3. Ramić, A., Skočibušić, M., Odžak, R., Čipak Gašparović, A., Milković, L., Mikelić, A., Sović, K., Primožič, I., & Hrenar, T. (2021). Antimicrobial Activity of Quasi-Enantiomeric Cinchona Alkaloid Derivatives and Prediction Model Developed by Machine Learning. Antibiotics, 10(6), 659. https://doi.org/10.3390/antibiotics10060659
  4. Skogman, M., Kujala, J., Busygin, I., Leinob, R., Vuorela, P., & Fallarero, A. (2012). Evaluation of antibacterial and anti-biofilm activities of Cinchona alkaloid derivatives against Staphylococcus aureus. Natural Product Communications, 7(9), 1173–1176. https://doi.org/10.1055/s-0032-1320488
  5. Mulongo, E. K., Matondo, A., Ngbolua, K.-T.-N., & Mpiana, P. T. (2025). Evaluation of antiviral potential of Cinchona officinalis-derived compounds against COVID-19 and human hepatitis B: An in silico molecular docking and molecular dynamics simulation study. Pharmacological Research - Natural Products, 7, 100229. https://doi.org/10.1016/j.prenap.2025.100229
  6. Ramić, A., Skočibušić, M., Odžak, R., Čipak Gašparović, A., Milković, L., Mikelić, A., Sović, K., Primožič, I., & Hrenar, T. (2021). Antimicrobial Activity of Quasi-Enantiomeric Cinchona Alkaloid Derivatives and Prediction Model Developed by Machine Learning. Antibiotics, 10(6), 659. https://doi.org/10.3390/antibiotics10060659 waw