Chitosan
Chitosan ist ein biokompatibles, natürlich vorkommendes Polysaccharid, das durch die partielle Deacetylierung von Chitin gewonnen wird – dem Hauptbestandteil der Schalen von Krebstieren wie Krabben, Garnelen oder Hummern. Chitin ist nach Cellulose das zweithäufigste natürliche Polymer auf der Erde. Durch die Umwandlung in Chitosan wird das ansonsten unlösliche Chitin wasserlöslich und damit vielseitig einsetzbar – sowohl industriell als auch im medizinischen und ernährungsphysiologischen Bereich. Aufgrund seiner positiven Ladung (kationischer Charakter) hebt sich Chitosan deutlich von anderen Polysacchariden ab. Es kann negativ geladene Substanzen wie Fette, Gallensäuren, Schwermetalle oder Mikroorganismen binden, was seine Anwendung in der Abwasserreinigung, Wundversorgung und insbesondere als diätetischer Helfer in der Fettbindung erklärt. Zudem gilt Chitosan als biologisch abbaubar, gut verträglich und weist eine niedrige Toxizität auf – Eigenschaften, die es zu einem interessanten Kandidaten für Arzneimittelträger, Nahrungsergänzungsmittel und kosmetische Produkte machen.
Welche Vorteile bietet Chitosan für die Gesundheit?** Chitosan wird in der Gesundheitsforschung und -industrie vielseitig untersucht und eingesetzt. Es ist mehr Forschung notwendig, um abschließende Aussagen treffen zu können und die Wirkung in Gänze zu verstehen. Hier ist eine Auswahl der am häufigsten diskutierten Vorteile:
- Fettbindung, Cholesterinsenkung und Gewichtsmanagement: Chitosan soll Fett im Darm binden und wurde daher als Mittel gegen hohen Cholesterinspiegel getestet. Eine Studie ergab, dass die Einnahme von Chitosan-Präparaten den Cholesterinspiegel der Studienteilnehmer senkte; andere Studien zeigten jedoch nur minimale bis gar keine Ergebnisse (1,2).
- Darmgesundheit & Mikrobiota: Erste Hinweise deuten darauf hin, dass Chitosan die Zusammensetzung der Darmflora positiv beeinflussen und das Wachstum nützlicher Bakterien fördern könnte (3,4,5).
- Antioxidative und entzündungshemmende Effekte: Studien deuten sowohl auf entzündungshemmende als auch auf antioxidative Effekte von Chtiosan beziehungsweise Chitooligosacchariden hin (5,6).
- Antimikrobielle Wirkung: Studien weisen darauf hin, dass Chitosan Plaque reduzieren, die Speichelsekretion erhöhen und eine antibakterielle Wirkung ausüben könnte, die bei der Behandlung chronischer Parodontitis wirksam sein könnte (2).
- Schwermetallbindung & Entgiftung: Chitosan steht im Ruf, mit Schwermetallen Komplexe bilden zu können und sie so aus dem Körper zu leiten, was in der Umweltmedizin diskutiert wird (7,8).
Wie wirkt Chitosan im Körper?** Chitosan entfaltet seine Wirkung hauptsächlich im Magen-Darm-Trakt. Durch seine positive Ladung bindet es negativ geladene Moleküle – darunter Fette, Gallensäuren, Toxine oder Mikropartikel. Diese gebundenen Substanzen werden anschließend über den Stuhl ausgeschieden. Im Gegensatz zu vielen anderen Ballaststoffen wird Chitosan nur in sehr geringem Maß von der Darmflora fermentiert. Zudem kann es die Aufnahme fettlöslicher Stoffe beeinflussen, was gezielt therapeutisch oder diätetisch genutzt werden kann.
Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?
- Allergierisiko bei Krustentierallergie: Da Chitosan meist aus Krebstierschalen gewonnen wird, sollten Personen mit entsprechender Allergie vorsichtig sein.
- Nährstoffbindung: Chitosan könnte neben Fetten auch fettlösliche Vitamine (z. B. Vitamin D, E, K, A) binden, was bei langfristiger Einnahme berücksichtigt werden sollte.
- Verdauungsbeschwerden: In seltenen Fällen kann es zu Blähungen oder leichter Verstopfung kommen, vor allem bei höheren Dosen.
- Oftmals nicht für vegane Ernährung geeignet: Klassisches Chitosan stammt aus tierischer Quelle; es gibt jedoch pflanzliche Alternativen aus Pilzen.
Fazit Chitosan ist ein vielseitig einsetzbares Naturpolymer mit interessanten Eigenschaften für Medizin, Ernährung und Kosmetik. Besonders seine Eigenschaft, verschiedene Stoffe zu binden, ist sehr interessant und wird im Rahmen verschiedener wissenschaftlicher Forschungsarbeiten weiter untersucht. Trotz seines natürlichen Ursprungs sollte die Einnahme mit Blick auf mögliche Nährstoffinteraktionen und Allergien stets bewusst erfolgen. Insgesamt ist noch mehr Forschung notwendig, um die Wirkung von Chitosan abschließend verstehen zu können.
Quellen:
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