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Caprylsäure

Caprylsäure, auch bekannt als Octansäure, ist eine mittelkettige gesättigte Fettsäure mit der chemischen Strukturformel C₈H₁₆O₂. Sie zählt zu den sogenannten MCTs (Medium-Chain Triglycerides) und kommt natürlich in Kokosöl, Palmöl sowie in tierischen Fetten wie Ziegen- und Kuhmilch vor. Caprylsäure ist farblos, ölig, leicht reizend und zeichnet sich durch einen charakteristischen, leicht ranzigen Geruch aus. Aufgrund ihrer mittelkettigen Struktur wird Caprylsäure im Körper besonders leicht aufgenommen und schnell verstoffwechselt. Sie spielt eine wichtige Rolle in ketogenen Diäten und wird industriell unter anderem als Lebensmittelzusatzstoff, Emulgator, Konservierungsmittel oder in der Kosmetik verwendet. Zudem werden ihr antimikrobielle Eigenschaften zugesprochen und sie wird in der Naturheilkunde immer wieder gezielt eingesetzt.

Welche Vorteile bietet Caprylsäure für die Gesundheit? Caprylsäure werden verschiedene potenziell positive Effekte zugesprochen, unter anderem auf die Verdauung, das Immunsystem und den Energiestoffwechsel. Teilweise konnten diese zugesprochenen Vorteile durch wissenschaftliche Studien untermauert werden, dennoch ist mehr Forschung notwendig, um die Wirkung von Caprylsäure anschließend zu verstehen. Hier sind einige der bisher untersuchten Vorteile:

  • Antimikrobielle Wirkung: Caprylsäure kann die Zellmembranen bestimmter Pilze, Bakterien und Hefen angreifen und so deren Wachstum hemmen – darunter auch Candida albicans (1,2,3).
  • Unterstützung bei Darmsanierung: Studien deuten auf eine schützende Wirkung vor Bakterien- und Pilzbefällen hin (4). Aufgrund dieser Wirkung könnte sie bei intestinalen Dysbalancen (z. B. Candida-Diäten) interessant sein.
  • Mögliche entzündungshemmende Eigenschaften: Erste Studien deuten auf einen entzündungsmodulierenden Effekt hin, der bei verschiedenen gesundheitlichen Problemen hilfreich sein könnte (5,6).
  • Schnelle Energiequelle: Als MCT wird Caprylsäure direkt über die Pfortader zur Leber transportiert und dort schnell in Ketone umgewandelt – eine wertvolle Energiequelle besonders bei Low-Carb-Ernährung (7,8).
  • Ghrelin-Acylierung: Caprylsäure dient als Substrat für das Enzym Ghrelin-O-Acyltransferase (GOAT), das für die Modifikation des Hormons Ghrelin verantwortlich ist – einem zentralen Regulator des Appetits. Wissenschaftliche Ergebnisse deuten darauf hin, dass Caprylsäure durch ihre Beteiligung an der Octanoylierung von Ghrelin eine Rolle bei der Steuerung des Hungergefühls spielen könnte (9).

Wie wirkt Caprylsäure im Körper? Caprylsäure wird im Verdauungstrakt rasch aufgenommen und gelangt ohne Umweg über das Lymphsystem direkt in die Leber. Dort kann sie in Ketonkörper umgewandelt werden, die dem Körper – insbesondere dem Gehirn – als alternative Energiequelle dienen. Ihre antimikrobielle Wirkung entfaltet sie durch die Zerstörung der Lipidmembran empfindlicher Mikroorganismen (1,2,3,7,8).

Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?

Bevor man abschließende Aussagen treffen kann, ist mehr Forschung notwendig. Außerdem sollte bei der Einnahme immer ein Arzt konsultiert werden. Dennoch sind hier einige Punkte, die beachtet werden sollten:

  • Magenreizungen möglich: In hoher Dosierung oder auf nüchternen Magen kann Caprylsäure Übelkeit, Durchfall oder leichte Magenreizungen verursachen.
  • Nicht für Kinder oder Schwangere empfohlen: Aufgrund fehlender Daten sollte hier von der Einnahme abgesehen werden.
  • Wechselwirkungen mit Medikamenten: Bei gleichzeitiger Einnahme von Antimykotika oder Antibiotika könnte Caprylsäure deren Wirkung beeinflussen.

Fazit Caprylsäure ist eine vielseitige mittelkettige Fettsäure mit interessantem medizinischen Potenzial – von antimikrobieller Wirkung bis hin zur Unterstützung bei ketogener Ernährung. Ihre gezielte Anwendung könnte insbesondere bei Verdauungsproblemen, Pilzinfektionen und Energiemangel sinnvoll sein. Hier ist allerdings mehr Forschung notwendig, um abschließende Aussagen treffen zu können und bei der Einnahme sollte stets ein Arzt konsultiert werden.

Quellen:

  1. Jadhav, A., Mortale, S., Halbandge, S., Jangid, P., Patil, R., Gade, W., Kharat, K., & Karuppayil, S. M. (2017). The Dietary Food Components Capric Acid and Caprylic Acid Inhibit Virulence Factors in Candida albicans Through Multitargeting. Journal of medicinal food, 20(11), 1083–1090. https://doi.org/10.1089/jmf.2017.3971
  2. Ruiz-Rico, M., Fuentes, C., Pérez-Esteve, É., Jiménez-Belenguer, A. I., Quiles, A., Marcos, M. D., Martínez-Máñez, R., & Barat, J. M. (2015). Bactericidal activity of caprylic acid entrapped in mesoporous silica nanoparticles. Food Control, 56, 77–85. https://doi.org/10.1016/j.foodcont.2015.03.016
  3. Rosenblatt, J., Reitzel, R. A., Vargas-Cruz, N., Chaftari, A.-M., Hachem, R., & Raad, I. (2017). Caprylic and polygalacturonic acid combinations for eradication of microbial organisms embedded in biofilm. Frontiers in Microbiology, 8, Article 1999. https://doi.org/10.3389/fmicb.2017.01999
  4. Wang, J., Huang, N., Xiong, J., Wei, H., Jiang, S., & Peng, J. (2018). Caprylic acid and nonanoic acid upregulate endogenous host defense peptides to enhance intestinal epithelial immunological barrier function via histone deacetylase inhibition. International immunopharmacology, 65, 303–311. https://doi.org/10.1016/j.intimp.2018.10.022
  5. Zhang, X., Xue, C., Xu, Q. et al. Caprylic acid suppresses inflammation via TLR4/NF-κB signaling and improves atherosclerosis in ApoE-deficient mice. Nutr Metab (Lond) 16, 40 (2019). https://doi.org/10.1186/s12986-019-0359-2
  6. Zhang, X., Zhang, P., Liu, Y., Liu, Z., Xu, Q., Zhang, Y., Liu, L., Yang, X., Li, L., & Xue, C. (2023). Effects of Caprylic Acid and Eicosapentaenoic Acid on Lipids, Inflammatory Levels, and the JAK2/STAT3 Pathway in ABCA1-Deficient Mice and ABCA1 Knock-Down RAW264.7 Cells. Nutrients, 15(5), 1296. https://doi.org/10.3390/nu15051296
  7. Lin, T. Y., Liu, H. W., & Hung, T. M. (2021). The Ketogenic Effect of Medium-Chain Triacylglycerides. Frontiers in nutrition, 8, 747284. https://doi.org/10.3389/fnut.2021.747284
  8. Anand, A., Patience, A. A., Sharma, N., & Khurana, N. (2017). The present and future of pharmacotherapy of Alzheimer’s disease: A comprehensive review. European Journal of Pharmacology, 815, 364–375. https://doi.org/10.1016/j.ejphar.2017.09.043
  9. Lemarié, F., Beauchamp, E., Drouin, G., Legrand, P., & Rioux, V. (2018). Dietary caprylic acid and ghrelin O-acyltransferase activity to modulate octanoylated ghrelin functions: What is new in this nutritional field?. Prostaglandins, leukotrienes, and essential fatty acids, 135, 121–127. https://doi.org/10.1016/j.plefa.2018.07.009