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Brenndolde

Was ist die Brenndolde?

Die Brenndolde ist eine weitgehend in Eurasien verbreitete Pflanzenart aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Botanisch werden unterschiedliche Arten unter dem Namen Brenndolde zusammengefasst – etwa Cnidium dubium, Cnidium silaifolium oder auch Cnidium monnieri, wobei letzterer insbesondere in der traditionellen asiatischen Heilkunde von Bedeutung ist. Die Pflanze zeichnet sich durch ihre gefiederten Blätter und auffälligen, schirmartig angeordnete, weiße bis blassrosa Blüten aus, die vor allem im Sommer zahlreich Insekten anziehen. Sie wächst bevorzugt auf trockenen Wiesen, Böschungen und lichten Waldrändern und ist in Teilen Mitteleuropas recht selten geworden, weshalb sie unter Naturschutz steht. Traditionell wurden verschiedene Teile der Brenndolde in der Volksmedizin genutzt – insbesondere die Samen, die reich an ätherischen Ölen und sekundären Pflanzenstoffen sind. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist vor allem Cnidium monnieri (Chinesisch: She Chuang Zi) ein bekannter Wirkstoffträger, dem eine Vielzahl von Anwendungen zugeschrieben wird – von Hauterkrankungen bis hin zur Stärkung des Sexualsystems. In der westlichen Naturheilkunde ist die Pflanze bislang weniger bekannt, rückt aber zunehmend in das Interesse von Forschung und Phytotherapie.

Welche Vorteile bietet die Brenndolde für die Gesundheit?

Je nach Art und Anwendungsform wird der Brenndolde eine Reihe potenzieller Effekte zugeschrieben. Die moderne Forschung – insbesondere in Bezug auf Cnidium monnieri – hat einige dieser Anwendungen genauer untersucht:

  • Antimikrobielle Wirkung: Studien zeigen, dass Extrakte aus verschiedenen Pflanzenarten der Brenndolde antimikrobielle Eigenschaften gegenüber bestimmten Bakterien und Pilzen aufweisen (1,2,3).
  • Antioxidative Eigenschaften: Verschiedene Wirkstoffe, die in den Pflanzen enthalten sind, könnten potenziell antioxidativ wirken (1,4,5).
  • Antikarzinogene Wirkung: Studien deuten darauf hin, dass Pflanzenarten der Brenndolde teilweise krebshemmend wirken, indem sie die Apoptose und Zellzyklusstillstand in HT-29-Zellen auslösen (6,7).
  • Entzündungshemmende Eigenschaften: Untersuchungen bringen Wirkstoffe der Brenndolde mit entzündungshemmenden Effekten in Verbindung (6,8,9).
  • Hautpflege und Regeneration: In der TCM wird die Brenndolde äußerlich bei Ekzemen, Juckreiz und Pilzinfektionen verwendet – insbesondere in Kombination mit anderen Kräutern.
  • Pflanzenstoff Osthol: Der in der Brenndolde enthaltene Wirkstoff Osthol steht im Fokus vieler Untersuchungen und wird u. a. auf seine entzündungshemmende Wirkung hin untersucht (10).

Wie wirkt die Brenndolde im Körper?

Die Hauptwirkung der Brenndolde geht auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurück, speziell auf das Coumarin-Derivat Osthol, das in relativ hohen Konzentrationen in den Samen enthalten ist. Weitere Inhaltsstoffe wie Flavonoide, Terpene und ätherische Öle können zusätzlich antioxidative oder keimhemmende Effekte unterstützen (1–11).

Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?

  • Starke Konzentration einzelner Wirkstoffe: Besonders bei konzentrierten Extrakten (z. B. Osthol) können Nebenwirkungen wie Hautreizungen oder Lichtempfindlichkeit auftreten – vor allem bei äußerlicher Anwendung in hoher Dosierung.
  • Nicht für Schwangere empfohlen: In der TCM wird Cnidium monnieri nicht während der Schwangerschaft eingesetzt. Die Studienlage ist in diesem Fall bisher nicht ausreichend aussagekräftig, sodass auch aus Sicht der Forschung von einer Anwendung abzusehen ist.
  • Wechselwirkungen möglich: Aufgrund der vielfältigen Wirkmechanismen könnten Wechselwirkungen mit Medikamenten auftreten – insbesondere bei Präparaten, die auf das zentrale Nervensystem oder den Hormonhaushalt wirken.

Fazit

Die Brenndolde ist eine traditionelle Heilpflanze mit langer Nutzungsgeschichte in Asien und Europa. Besonders Cnidium monnieri findet in der chinesischen Medizin vielfältige Anwendungen. Erste Studien bestätigen verschiedene Eigenschaften – speziell über den Wirkstoff Osthol. Wie bei allen Heilpflanzen gilt: Die Anwendung sollte bewusst erfolgen, mögliche Risiken beachtet und ein Arzt zugezogen werden.

Quellen:

  1. Lee, M. J., & Kang, M. K. (2020). Analysis of the Antimicrobial, Cytotoxic, and Antioxidant Activities of Cnidium officinale Extracts. Plants (Basel, Switzerland), 9(8), 988. https://doi.org/10.3390/plants9080988
  2. Jung, D.-S. (2007). Antimicrobial activity of the aerial part (leaf and stem) extracts of Cnidium officinale Makino, a Korean medicinal herb. Microbiology and Biotechnology Letters, 35(1), 30–35. http://mbl.or.kr/journal/view.html?doi=
  3. Kim TY, Kwon HC, Lee SY, et al. Antibacterial Activity of Senkyunolide A Isolated from Cnidium Officinale Extract. Journal of Cosmetic science... 2020 Nov-Dec;71(6):377-383. PMID: 33413782.
  4. Jeong, J. B., Ju, S. Y., Park, J. H., Lee, J. R., Yun, K. W., Kwon, S. T., Lim, J. H., Chung, G. Y., & Jeong, H. J. (2009). Antioxidant activity in essential oils of Cnidium officinale makino and Ligusticum chuanxiong Hort and their inhibitory effects on DNA damage and apoptosis induced by ultraviolet B in mammalian cell. Cancer epidemiology, 33(1), 41–46. https://doi.org/10.1016/j.canep.2009.04.010
  5. Kim, H.-j., Mun, J.-S., Oh, S.-H., & Kim, J.-H. (2024). Antioxidant and longevity-related properties of the ethyl acetate fraction of Cnidium officinale Makino in Caenorhabditis elegans. Preventive Nutrition and Food Science, 29(3), 311–320. https://doi.org/10.3746/pnf.2024.29.3.311
  6. de la Cruz, J., Kim, D.-H., & Hwang, S. G. (2014). Anti-cancer effects of Cnidium officinale Makino extract mediated through apoptosis and cell cycle arrest in the HT29 human colorectal cancer cell line. Asian Pacific Journal of Cancer Prevention, 15(13), 5117–5122. http://dx.doi.org/10.7314/APJCP.2014.15.13.5117
  7. Khan, S. A., & Lee, T. K. W. (2022). Network-Pharmacology-Based Study on Active Phytochemicals and Molecular Mechanism of Cnidium monnieri in Treating Hepatocellular Carcinoma. International journal of molecular sciences, 23(10), 5400. https://doi.org/10.3390/ijms23105400
  8. Ningsih, F. N., Okuyama, T., To, S., Nishidono, Y., Okumura, T., Tanaka, K., Ikeya, Y., & Nishizawa, M. (2020). Comparative Analysis of Anti-inflammatory Activity of the Constituents of the Rhizome of Cnidium officinale Using Rat Hepatocytes. Biological & pharmaceutical bulletin, 43(12), 1867–1875. https://doi.org/10.1248/bpb.b20-00416
  9. Tran, H. N. K., Cao, T. Q., Kim, J. A., Youn, U. J., Kim, S., Woo, M. H., & Min, B. S. (2018). Anti-inflammatory activity of compounds from the rhizome of Cnidium officinale. Archives of pharmacal research, 41(10), 977–985. https://doi.org/10.1007/s12272-018-1048-9
  10. Zhou, Y., Du, Z., Wu, Q., Guo, M., Chen, Z., Sun, C., Li, X., Zou, Y., Zheng, Z., Chen, P., Cho, W. J., Cho, Y. C., Chattipakorn, N., Wang, Y., Liang, G., & Tang, Q. (2024). Discovery of novel osthole derivatives exerting anti-inflammatory effect on DSS-induced ulcerative colitis and LPS-induced acute lung injury in mice. European journal of medicinal chemistry, 268, 116252. https://doi.org/10.1016/j.ejmech.2024.116252
  11. Li, R., Dang, S., Yao, M., Zhao, C., Zhang, W., Cui, J., Wang, J., & Wen, A. (2020). Osthole alleviates neuropathic pain in mice by inhibiting the P2Y1-receptor-dependent JNK signaling pathway. Aging, 12(9), 7945–7962. https://doi.org/10.18632/aging.103114