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Brechnuss

Die Brechnuss (Strychnos nux-vomica) ist der Samenbaum einer tropischen Kletterpflanze aus der Familie der Loganiaceae. Ursprünglich beheimatet in Südostasien, insbesondere in Indien, Sri Lanka und Indonesien, wird die Pflanze heute in mehreren tropischen Regionen kultiviert. Der Baum kann eine Höhe von bis zu 15 Metern erreichen, trägt runde, orangefarbene Früchte, und die enthaltenen Samen – die Brechnüsse – sind für ihre medizinischen und toxikologischen Eigenschaften bekannt. In der traditionellen Medizin hat die Brechnuss eine lange Geschichte, wird jedoch aufgrund ihrer potenziellen Giftigkeit mit Vorsicht eingesetzt.

Welche Vorteile bietet die Brechnuss?

Die Brechnuss wird in der traditionellen Medizin in kleinen Dosen eingesetzt und soll potenzielle gesundheitliche Wirkungen haben. Studien belegen diese Wirkungen zum Teil und zeigen dadurch das Potenzial der Brechnuss-Pflanze. Wie immer ist Vorsicht geboten, da nicht alle Studien ohne weiteres übertragbar sind, vor allem aber auch weil die Brechnuss hoch toxisch wirken kann:

  • Anregung des Nervensystems: Die in der Brechnuss enthaltenen Alkaloide, insbesondere Strychnin, wirken auf das zentrale Nervensystem und wurden früher deshalb bei verschiedenen Problemen eingesetzt (1). Einige Studien setzten sich ebenfalls mit dieser Wirkung auseinander (2,3).
  • Ayurveda: In der ayurvedischen Medizin wird die Brechnuss traditionell zu verschiedenen Behandlungszwecken eingesetzt (4)
  • Homöopathie: In der Homöopathie wird Nux vomica, ein Präparat aus der Brechnuss, bei Verdauungsstörungen, Migräne und Schlaflosigkeit eingesetzt.
  • Schmerzlindernde Eigenschaften: Mehrere Untersuchungen haben gezeigt, dass Strychnos nux-vomica einen schmerzlindernden Effekt entfalten kann (4,5,6)
  • Entzündungshemmende Wirkung: Extrakte aus den Blättern der Brechnuss Pflanze zeigten in Tierstudien entzündungshemmende Effekte (4,5).
  • Antioxidative Effekte: Wissenschaftliche Untersuchungen konnten eine antioxidative Wirkung bei Teilen der Pflanze feststellen (6,7,8).
  • Antimikrobielle Wirkung: In einer Studie, in der verschiedene pflanzliche Wirkstoffe miteinander verglichen wurden, zeigte ein Extrakt aus der Rinde der Brechnuss eine hohe Wirksamkeit gegen Influenzaviren (9).

Wie wirkt die Brechnuss?

Die Wirkung der Brechnuss basiert auf den Alkaloiden, die sie enthält:

  • Strychnin: Dieses Alkaloid ist ein starkes Nervengift, das in niedrigen Dosen eine stimulierende Wirkung auf das zentrale Nervensystem ausübt.
  • Brucin: Ein weiteres Alkaloid der Brechnuss, das eine ähnliche, aber mildere Wirkung als Strychnin hat.

Die Brechnuss zeigt eine starke Wirkung auf das Nervensystem, indem sie die Reizweiterleitung in den Synapsen beeinflusst. Diese Eigenschaft kann sowohl therapeutisch als auch toxisch sein.

Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen

Die Brechnuss ist aufgrund ihres hohen Strychnin-Gehalts äußerst giftig und kann bei unsachgemäßer Anwendung schwere Nebenwirkungen und sogar den Tod verursachen (11):

  • Vergiftungssymptome: Schon geringe Mengen Strychnin können zu Krämpfen, Atemnot und im schlimmsten Fall zu einem Atemstillstand führen.
  • Nervenüberreizung: Zu hohe Dosen können zu einer Überreizung des Nervensystems führen, was sich in Zittern, Muskelkrämpfen und epileptischen Anfällen äußert.
  • Schwangerschaft und Stillzeit: Die Anwendung der Brechnuss ist während Schwangerschaft und Stillzeit streng kontraindiziert.
  • Nur unter ärztlicher Aufsicht: Präparate aus der Brechnuss sollten ausschließlich unter medizinischer Kontrolle und niemals in Eigenregie verwendet werden.

Fazit

Die Brechnuss ist eine Pflanze mit bemerkenswerter pharmakologischer Wirkung, die sowohl therapeutisches Potenzial als auch erhebliche Risiken birgt. Aufgrund der hohen Giftigkeit wird sie heute hauptsächlich in der Homöopathie und in der Forschung eingesetzt. Von einer Anwendung ohne ärztliches Anraten ist strengstens abzusehen, die Folgen könnten sonst tödlich sein.

Quellen:

  1. Otter J, D'Orazio JL. Strychnine Toxicity. [Updated 2023 Aug 7]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2025 Jan-. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK459306/
  2. Dai, Ty., Chen, Cc., Hong, Ll. et al. Effect Evaluation of Strychnos nux-vomica L. with Integrative Methods for Bortezomib-Induced Peripheral Neuropathy in Multiple Myeloma Patients: A Self-Controlled Clinical Trial. Chin. J. Integr. Med. 27, 131–136 (2021). https://doi.org/10.1007/s11655-020-3196-2
  3. Razzaq, A., Hussain, G., Rasul, A., Xu, J., Zhang, Q., Malik, S. A., Anwar, H., Aziz, N., Braidy, N., de Aguilar, J. G., Wei, W., Li, J., & Li, X. (2020). Strychnos nux-vomica L. seed preparation promotes functional recovery and attenuates oxidative stress in a mouse model of sciatic nerve crush injury. BMC complementary medicine and therapies, 20(1), 181. https://doi.org/10.1186/s12906-020-02950-3
  4. Kushwaha, *Ravi K., Berval, *Ramnivas, & Sharma, A. (2015). THE THERAPEUTIC AND TOXICOLOGICAL EFFECT OF KUPILU (STRYCHNOS NUX-VOMICA L.)- A REVIEW. AYUSHDHARA, 1(2). Retrieved from https://ayushdhara.in/index.php/ayushdhara/article/view/11
  5. Eldahshan, O. A., & Abdel-Daim, M. M. (2015). Phytochemical study, cytotoxic, analgesic, antipyretic and anti-inflammatory activities of Strychnos nux-vomica. Cytotechnology, 67(5), 831–844. https://doi.org/10.1007/s10616-014-9723-2
  6. Chen, J., Wang, X., Qu, Y. G., Chen, Z. P., Cai, H., Liu, X., Xu, F., Lu, T. L., & Cai, B. C. (2012). Analgesic and anti-inflammatory activity and pharmacokinetics of alkaloids from seeds of Strychnos nux-vomica after transdermal administration: effect of changes in alkaloid composition. Journal of ethnopharmacology, 139(1), 181–188. https://doi.org/10.1016/j.jep.2011.10.038
  7. Maji, A., & Banerji, P. (2017). Strychnos nux-vomica: A poisonous plant with various aspects of therapeutic significance. Journal of Basic and Clinical Pharmacy.
  8. Chaurasia, S. (2009). Anti-inflammatory and antioxidant activity of Strychnos nux-vomica Linn. American-Eurasian Journal of Sustainable Agriculture, 3(2), 244–252.
  9. Patel, K., Laloo, D., Singh, G.K. et al. A review on medicinal uses, analytical techniques and pharmacological activities of Strychnos nux-vomica Linn.: A concise report. Chin. J. Integr. Med. (2017). https://doi.org/10.1007/s11655-016-2514-1
  10. Otter J, D'Orazio JL. Strychnine Toxicity. [Updated 2023 Aug 7]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2025 Jan-. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK459306/