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Bittersüßer Nachtschatten

Der Bittersüße Nachtschatten (Solanum dulcamara), auch als Bittersüß, Mäuseholz oder Waldnachtschatten bekannt, ist eine mehrjährige, kletternde oder rankende Pflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Sie ist in Europa, Asien und Nordamerika verbreitet und bevorzugt feuchte Standorte wie Ufer, Auwälder oder Hecken. Ihren Namen verdankt sie dem zweistufigen Geschmack ihrer Rinde: zunächst bitter, dann süß. Schon seit Jahrhunderten ist der Bittersüße Nachtschatten Bestandteil der europäischen Volksmedizin. Trotz seiner Giftigkeit wurde er in kleinen, genau dosierten Mengen als Heilpflanze genutzt. Die auffälligen, purpurfarbenen Blüten und roten Beeren haben der Pflanze zudem einen festen Platz in Mythen und Aberglauben eingebracht, wo sie oft als Schutz- und Bannkraut gegen böse Geister galt.

Welche Vorteile bietet der Bittersüße Nachtschatten für die Gesundheit?

In der traditionellen europäischen Naturheilkunde galt Solanum dulcamara als Heilmittel gegen Haut- und Atemwegserkrankungen. Verwendet wurden meist Rinde und junge Zweige. Auch wenn die Studienlage aktuell nicht besonders aussagekräftig ist, gibt es neben dokumentierten traditionellen Anwendungsbereichen auch Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeiten, die auf ein gesundheitliches Potenzial hindeuten. Diese sind allerdings kritisch zu betrachten, da sie nicht ausreichen, um abschließende Aussagen über die Wirkung der Pflanze treffen zu können.

  • Antibakterielle Wirkung: Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen zeigten, dass Extrakte der Pflanze antibakteriell wirken könnten (1,2).
  • Entzündungshemmende Wirkung: Studien deuten daraufhin, dass essenzielle Öle aus der Pflanze entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken könnten (3).
  • Hautleiden: Abkochungen oder Tinkturen aus Bittersüßholz wurden bei Ekzemen, Neurodermitis und Schuppenflechte eingesetzt.
  • Rheumatische Beschwerden: In der Volksmedizin wurde die Pflanze innerlich als mildes Diuretikum und Blutreiniger genutzt.
  • Atemwegserkrankungen: Bittersüß fand Anwendung bei chronischer Bronchitis, Katarrhen und Asthma, vor allem in Form von Tees oder Auszügen.

Wichtig: Alle Pflanzenteile enthalten giftige Alkaloide wie Solanin und Dulcamarin, weshalb von einer Selbstanwendung ohne fachliche Anleitung strikt abzusehen ist.

Wie wirkt der bittersüße Nachtschatten?

Die medizinische Wirkung beruht vermutlich vor allem auf Steroidalkaloiden. Allerdings ist es schwer, genaue Aussagen zur Wirkungsweise der Pflanze zu treffen, da die Studienlage aktuell noch zu vage ist.

Risiken und Nebenwirkungen

  • Alle Teile der Pflanze sind giftig; besonders die unreifen grünen Beeren enthalten einen hohen Solaningehalt.
  • Symptome einer Vergiftung reichen von Übelkeit und Erbrechen bis zu Atemlähmung und sogar tödlichen Fällen.
  • Von einer medizinischen Anwendung ist strikt abzuraten. Im Zweifelsfall sollte eine solche nur und ausschließlich unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.

Fazit

Der Bittersüße Nachtschatten ist ein eindrucksvolles Beispiel für die enge Verbindung zwischen Naturheilkunde, Mythologie und Toxikologie. In kleinen, kontrollierten Dosen könnte er eventuell medizinisches Potenzial bieten, er birgt dabei jedoch erhebliche Risiken. Um mehr über die Wirkung und auch über die Toxizität der Pflanze sagen zu können, ist allerdings weit mehr Forschung notwendig.

Quellen:

  1. Cansever, E., & Turker, A. U. (2007). In vitro culture and biological activity of Solanum dulcamara, a medicinal plant. Planta Medica, 73(S 01), P_182. https://doi.org/10.1055/s-2007-986963
  2. Kumar, P., Sharma, B., & Bakshi, N. (2009). Biological activity of alkaloids from Solanum dulcamara L. Natural product research, 23(8), 719–723. https://doi.org/10.1080/14786410802267692
  3. Fallahzadeh, A. R., & Mohammadi, S. (2020). Assessment of the antinociceptive, anti-inflammatory, and acute toxicity effects of Solanum dulcamara essential oil in male mice. Journal of Babol University of Medical Sciences, 22, 162–168.