Bittere Kreuzblume
Die bittere Kreuzblume, botanisch Polygala amara, ist eine mehrjährige krautige Pflanze aus der Familie der Kreuzblumengewächse (Polygalaceae). Sie ist in Europa heimisch, bevorzugt kalkhaltige, trockene Böden und wächst vor allem auf Wiesen, Trockenrasen und lichten Wäldern. Die Pflanze ist bekannt für ihren intensiven, bitteren Geschmack, der ihr den Namen gab, außerdem ist sie für ihre traditionellen Anwendungen in der Volksmedizin bekannt.
Welche Vorteile bietet die bittere Kreuzblume?
Die bittere Kreuzblume wird seit Jahrhunderten in der Naturheilkunde bei verschiedenen Problemen verwendet. Diese Anwendungen decken sich leider nur begrenzt mit der aktuellen Studienlage, und es ist deutlich mehr Forschung notwendig, um die Effekte, die der Pflanze nachgesagt werden, wissenschaftlich nachzuweisen. Wie immer sind einige Studien angegeben, diese sind allerdings kritisch zu hinterfragen. Hier sind einige der traditionellen und Anwendungsbereiche und modernen Nutzungen der bitteren Kreuzblume:
- Förderung der Verdauung: Die in der Pflanze enthaltenen Bitterstoffe werden mit einer anregenden Wirkung auf die Verdauung in Verbindung gebracht. Dieser Effekt in Bezug auf Bitterstoffe wurde auch in Studien nachgewiesen (1).
- Atemwegserkrankungen: Traditionell wurde die bittere Kreuzblume zur Unterstützung bei Husten, Bronchitis und anderen Atemwegsproblemen eingesetzt, da sie schleimlösende Eigenschaften besitzen könnte (2).
- Stärkung des Immunsystems: Einige Inhaltsstoffe der Pflanze sollen laut traditioneller Medizin die körpereigene Abwehr stärken und das allgemeine Wohlbefinden fördern können.
- Entzündungshemmende Wirkung: In der Volksmedizin wurde die bittere Kreuzblume genutzt, um rheumatische Beschwerden zu lindern. Die enthaltenen Saponine sprechen aufgrund ihrer entzündungshemmenden Eigenschaften für eine Wirkung in diese Richtung (3)
Wie wirkt die bittere Kreuzblume?
Die Wirkweise der bitteren Kreuzblume beruht auf einer Kombination ihrer bioaktiven Inhaltsstoffe:
- Bitterstoffe: Diese fördern die Verdauung, indem sie die Sekretion von Verdauungssäften anregen und so die Nährstoffaufnahme verbessern (1).
- Saponine: Diese Verbindungen unterstützen die Schleimlösung in den Atemwegen, was die Atmung erleichtert (2). Außerdem weisen sie entzündungshemmende Eigenschaften auf (3).
- Flavonoide: Als starke Antioxidantien wirken sie entzündungshemmend und schützen die Zellen vor oxidativem Stress (4,5).
Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen
Obwohl die bittere Kreuzblume viele Vorteile bietet, sollten potenzielle Risiken berücksichtigt werden:
- Magenbeschwerden: Aufgrund der hohen Konzentration an Bitterstoffen kann die Pflanze bei empfindlichen Personen Magenreizungen hervorrufen.
- Schwangerschaft und Stillzeit: Schwangere und stillende Frauen sollten auf die Einnahme verzichten, da die Wirkungen auf das ungeborene Kind oder das Baby nicht ausreichend untersucht sind.
- Allergische Reaktionen: In seltenen Fällen können allergische Reaktionen auftreten.
Fazit
Die bittere Kreuzblume ist eine bemerkenswerte Pflanze mit langer Tradition in der Naturheilkunde. Ihre verdauungsfördernden und schleimlösenden Eigenschaften machen sie besonders wertvoll bei Verdauungs- und Atemwegsbeschwerden. Dennoch sollte die Verwendung mit Bedacht und unter Absprache mit einem Arzt erfolgen, insbesondere bei empfindlichen Personen oder während der Schwangerschaft.
Quellen
- Rezaie, P., Bitarafan, V., Horowitz, M., & Feinle-Bisset, C. (2021). Effects of Bitter Substances on GI Function, Energy Intake and Glycaemia-Do Preclinical Findings Translate to Outcomes in Humans?. Nutrients, 13(4), 1317. https://doi.org/10.3390/nu13041317
- Shin, K.-C., Kim, D. W., Oh, Y. J., Seo, M.-J., Na, C. S., & Kim, Y.-S. (2021). Improved production of deglucosylated platycodin D from saponins from balloon flower leaf by a food-grade enzyme using high hydrostatic pressure. Heliyon, 7(10), e08104. https://doi.org/10.1016/j.heliyon.2021.e08104 (Atemweg)
- Passos, F. R. S., Araújo-Filho, H. G., Monteiro, B. S., Shanmugam, S., Araújo, A. A. S., Almeida, J. R. G. S., Thangaraj, P., Quintans Júnior, L. J., & Quintans, J. S. S. (2022). Anti-inflammatory and modulatory effects of steroidal saponins and sapogenins on cytokines: A review of pre-clinical research. Phytomedicine, 96, 153842. https://doi.org/10.1016/j.phymed.2021.153842
- Chae, S. C., Lee, J. H., & Park, S. U. (2013). Recent studies on flavonoids and their antioxidant activities. EXCLI journal, 12, 226–230.
- Ginwala, R., Bhavsar, R., Chigbu, D. I., Jain, P., & Khan, Z. K. (2019). Potential Role of Flavonoids in Treating Chronic Inflammatory Diseases with a Special Focus on the Anti-Inflammatory Activity of Apigenin. Antioxidants (Basel, Switzerland), 8(2), 35. https://doi.org/10.3390/antiox8020035