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Bischofskraut

Das Bischofskraut, auch als Ammi visnaga, Zahnstocherkraut oder Khella-Kraut bekannt, ist eine krautige Pflanze aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Ursprünglich stammt sie aus dem Mittelmeerraum und Nordafrika, wächst aber heute auch in anderen Teilen Europas, Asiens und Nordamerikas. Die Pflanze ist besonders auffällig durch ihre filigranen, weißen Doldenblüten und die zarten, gefiederten Blätter. Bereits in der Antike wurde Ammi visnaga medizinisch genutzt – sowohl in der Pharaonenzeit als auch in der traditionellen arabischen Medizin.

In der Naturheilkunde wird ihr vor allem eine Wirkung auf die Atemwege, das Herz-Kreislauf-System und die glatte Muskulatur nachgesagt. Außerdem werden dem Bischofskraut krampflösende, gefäßerweiternde und antioxidative Eigenschaften zugeschrieben. Das könnte sie in Zukunft zu einem interessanten Kandidaten bei einer Vielzahl funktioneller Beschwerden machen.

Welche Vorteile bringt das Bischofskraut?

Neben vielfältigen Anwendungsbereichen in der traditionellen Medizin wird Ammi Visnaga auch in der Wissenschaft immer wieder näher untersucht. Studien deuten auf verschiedene Vorteile hin, die vom Bischofskraut und den verschiedenen enthaltenen Wirkstoffen ausgehen. Die Ergebnisse dieser Studien sind allerdings wie so oft kritisch zu betrachten, da sich die Ergebnisse nicht ohne Weiteres übertragen lassen. Hier sind einige der wissenschaftlichen Befunde:

  • Entspannung der glatten Muskulatur: Die enthaltenen Wirkstoffe können Muskelkrämpfe lindern – etwa im Verdauungstrakt, der Gallenblase oder bei Asthma bronchiale (1,2,3).
  • Gefäßerweiterung: Khellin, ein Hauptinhaltsstoff, wirkt vasodilatierend – es kann also zur Erweiterung der Herzkranzgefäße beitragen und wird traditionell bei Angina pectoris eingesetzt (1,2,4).
  • Nierengesundheit: In einigen Kulturen wird das Kraut als Mittel gegen Nierensteine genutzt, da es die Harnwege entspannt und Krämpfe lindert (1,5).
  • Entzündungshemmender Effekt: Untersuchungen bringen die Pflanze mit entzündungshemmenden Effekten in Verbindung, die vermutlich mit dem enthaltenen Visnagin in Verbindung stehen (1,6).
  • Einsatz gegen Weißfleckenkrankheit: Wirkstoffe der Pflanze haben sich sowohl in der oralen als auch in der topischen Photochemotherapie zur Behandlung von Vitiligo als wirksam erwiesen (1,7).
  • Antibakterielle Wirkung: Mehrere Studien haben über die antimikrobiellen Wirkungen der verschiedenen Extrakte von Ammi visnaga berichtet (1,8,9)

Wie wirkt das Bischofskraut?

Die Wirkung der Pflanze lässt sich vor allem auf die enthaltenen Furanochromone und Flavonoide zurückführen, allen voran sind hier Khellin und Visnagin zu nennen. Diese Furanochromone wirken entspannend auf die glatte Muskulatur, gefäßerweiternd und bronchienerweiternd (1). Außerdem tragen auch Flavonoide zur Gesamtwirkung bei (1).

Nebenwirkungen und Risiken

Trotz der potenziellen Vorteile, die in Studien nachgewiesen werden konnten, sollte die Anwendung von Bischofskraut mit Bedacht erfolgen:

  • Lichtempfindlichkeit: Die enthaltenen Furocumarine können die Haut lichtempfindlich machen – insbesondere bei äußerlicher Anwendung oder hoher Dosierung.
  • Wechselwirkungen: Khellin kann die Wirkung bestimmter Medikamente beeinflussen (z. B. Kalziumkanalblocker oder Blutverdünner).
  • Nicht in Schwangerschaft oder Stillzeit anwenden, da keine ausreichenden Sicherheitsdaten vorliegen
  • Allergische Reaktionen: Wie bei vielen Doldenblütlern können Unverträglichkeiten auftreten.

Fazit

Bischofskraut ist eine alte Heilpflanze, die in der traditionellen Medizin vielfältig angewendet wurde, insbesondere bei funktionellen Beschwerden im Bereich Herz, Atmung und Harnwege. Ihre in Studien dokumentierte, entspannende Wirkung auf die glatte Muskulatur könnte sie zu einem vielseitigen Mittel in der Phytotherapie machen. Aufgrund potenzieller Nebenwirkungen sollte die Anwendung jedoch unter fachkundiger Aufsicht erfolgen. Überdies ist mehr Forschung notwendig, um abschließende Aussagen über die Wirkung treffen zu können.

Quellen:

  1. Khalil, N., Bishr, M., Desouky, S., & Salama, O. (2020). Ammi Visnaga L., a Potential Medicinal Plant: A Review. Molecules, 25(2), 301. https://doi.org/10.3390/molecules25020301
  2. Rauwald, H.W.; Brehm, O.; Odenthal, K.P. The involvement of a Ca2+ channel blocking mode of action in the pharmacology of Ammi visnaga fruits. Planta Med. 1994, 60, 101–105.
  3. Al-Snafi, A.E. A Review of Medicinal Plants with Broncho-Dilatory Effect-Part 1. Sch. Acad. J. Pharm. 2016, 5, 297–304.
  4. Campos-Toimil, M.; Orallo, F.; Santana, L.; Uriarte, E. Synthesis and Vasorelaxant Activity of New Coumarin and Furocoumarin Derivatives. Bioorg. Med. Chem. Lett. 2002, 12, 783–786.
  5. Abdel–Aal, E.A.; Yassin, A.M.K.; El-Shahat, M.F. Inhibition of nucleation and crystallisation of kidney stone (calcium oxalate monohydrate) using Ammi visnaga (Khella) plant extract. Int. J. Nano Biomaterial. 2016, 6, 110–126.
  6. Lee, J.; Jung, J.; Park, S.; Sim, Y.; Kim, S.; Ha, T.; Suh, H. Anti-inflammatory effect of visnagin in lipopolysaccharide-stimulated BV-2 microglial cells. Arch. Pharma. Res. 2010, 33, 1843–1850.
  7. De Leeuw, J.; Assen, Y.J.; van der Beek, N.; Bjerring, P.; Martino Neumann, H.A. Treatment of vitiligo with khellin liposomes, ultraviolet light and blister roof transplantation. J. Eur. Acad. Dermatol. Venereol. 2011, 25, 74–81.
  8. Ghareeb, A.M.; Zedan, T.H.; Gharb, L.A. Antibacterial and antifungal activities of Ammi visnaga extracts against pathogenic microorganisms. Iraqi J. Sci. 2011, 52, 30–36.