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Betonie

Die Betonie, auch Heilziest genannt, trägt den botanischen Namen Stachys officinalis und gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Sie ist eine ausdauernde, krautige Pflanze mit charakteristischen violett-roten Blüten, die bevorzugt auf Wiesen, an Waldrändern und in lichten Laubwäldern Europas gedeiht. Schon in der Antike war die Betonie als hochgeschätzte Heilpflanze bekannt: Der römische Arzt Antonius Musa schrieb ihr über 40 verschiedene Heilwirkungen zu, und auch im Mittelalter wurde sie sowohl von Mönchen als auch von Volksheilkundigen vielfach verwendet. Die Pflanze wurde traditionell nicht nur als Allheilmittel verehrt, sondern auch in Ritualen eingesetzt – etwa zum Schutz vor bösen Geistern oder in Form von Amuletten gegen Krankheiten. In der Klostermedizin galt sie als Bestandteil zahlreicher Rezepturen, insbesondere zur Stärkung des Nervensystems und zur Behandlung von Beschwerden im Verdauungs- und Atemtrakt. Heute erlebt die Betonie eine Renaissance als milde, vielseitige Heilpflanze in der Phytotherapie und wird vor allem wegen ihrer vermeintlich beruhigenden, krampflösenden und entzündungshemmenden Eigenschaften geschätzt.

Welche Vorteile bietet die Betonie für die Gesundheit?
Die moderne Kräuterheilkunde greift die überlieferten Anwendungen der Betonie wieder auf und untersucht ihre Wirkungen zunehmend auch wissenschaftlich. Es sind mehr Studien notwendig, um abschließende Aussagen zu der Wirkung der Pflanze treffen zu können. Zu den bisherigen Erkenntnissen und traditionellen Anwendungsgebieten gehören:

  • Antioxidative Eigenschaften: Studien weisen darauf hin, dass Stachys-Extrakte antioxidative Eigenschaften besitzen, die zum Schutz vor Zellschäden durch freie Radikale beitragen könnten (1,2,3).
  • Antientzündlich & antibakteriell: Studien zeigen entzündungshemmende und antimikrobielle Eigenschaften, insbesondere bei äußerlicher Anwendung auf Haut und Schleimhaut (2,3,4,5).
  • Schmerzlindernder Effekt: Extrakte aus der Pflanze können wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge schmerzlindernde Effekte haben, beispielsweise bei Spannungskopfschmerzen (5,6).
  • Unterstützung der Verdauung: Betonie fördert durch ihre Bitterstoffe die Verdauung und kann Abhandlungen zufolge bei leichten Magen-Darm-Beschwerden lindernd wirken (7).
  • Beruhigende Wirkung: Betonie wird traditionell zur Minderung von Nervosität, Angstzuständen und Schlafstörungen eingesetzt.
  • Förderung der Atemwege: In der Volksmedizin wurde Betonie bei Husten, Heiserkeit und Bronchialbeschwerden verwendet.

Wie wirkt Betonie im Körper? Die Wirkung der Betonie beruht auf einer Vielzahl bioaktiver Inhaltsstoffe – darunter unter anderem Gerbstoffe, Phenole, Bitterstoffe, Flavonoide, Iridoide und ätherische Öle (2,4).

Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?

Betonie gilt allgemein als gut verträglich und nebenwirkungsarm, insbesondere bei sachgemäßer Dosierung. Dennoch sollte bei der Einnahme auf einiges geachtet werden und sie sollte immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.

  • Nicht während der Schwangerschaft: Schwangeren wird von der innerlichen Anwendung abgeraten, da krampflösende Pflanzen potenziell Einfluss auf die Gebärmutter haben könnten.
  • Allergische Reaktionen selten möglich: Wie bei allen Kräutern können in Einzelfällen allergische Reaktionen auftreten.

Fazit Die Betonie ist eine traditionsreiche Heilpflanze mit breitem Anwendungsspektrum in der Naturheilkunde, besonders bei nervösen, krampfartigen und entzündlichen Beschwerden. Auch wenn die Studienlage noch ausbaufähig ist, sprechen jahrhundertealte Erfahrung und erste wissenschaftliche Untersuchungen für ihr gesundheitliches Potenzial. In Zukunft müssen weitere Studien die Faktenlage und das medizinische Potenzial genauer ergründen.

Quellen:

  1. Šliumpaitė, I., Venskutonis, R., Murkovic, M., & Ragazinskienė, O. (2013). Antioxidant properties and phenolic composition of wood betony (Betonica officinalis L., syn. Stachys officinalis L.). Industrial Crops and Products, 50, 715–722. https://doi.org/10.1016/j.indcrop.2013.08.024
  2. Stegăruș, D. I., Lengyel, E., Apostolescu, G. F., Botoran, O. R., & Tanase, C. (2021). Phytochemical Analysis and Biological Activity of Three Stachys Species (Lamiaceae) from Romania. Plants (Basel, Switzerland), 10(12), 2710. https://doi.org/10.3390/plants10122710
  3. Benedec, D., Oniga, I., Hanganu, D., Tiperciuc, B., Nistor, A., Vlase, A.-M., Vlase, L., Pușcaș, C., Duma, M., Login, C. C., Niculae, M., & Silaghi-Dumitrescu, R. (2023). Stachys Species: Comparative Evaluation of Phenolic Profile and Antimicrobial and Antioxidant Potential. Antibiotics, 12(11), 1644. https://doi.org/10.3390/antibiotics12111644
  4. Paun, G., Neagu, E., Moroeanu, V., Albu, C., Ursu, T., Zanfirescu, A., Negreș, S., Chirita, C., & Radu, G. (2018). Anti-inflammatory and antioxidant activities of the Impatiens noli-tangere and Stachys officinalis polyphenolic-rich extracts. Revista Brasileira de Farmacognosia, 28(2), 179–187. https://doi.org/10.1016/j.bjp.2017.10.008
  5. Gören A.C. Use of Stachys Species (Mountain Tea) as Herbal Tea and Food. Rec. Nat. Prod. 2013;8:71.
  6. Rustaiyan A., Masoudi S., Ameri N., Samiee K., Monfared A. Volatile Constituents of Ballota aucheri Boiss., Stachys benthamiana Boiss. and Perovskia abrotanoides Karel. Growing Wild in Iran. J. Essent. Oil Res. 2006;18:218–221. doi: 10.1080/10412905.2006.9699070.
  7. Tobyn, G., Denham, A., & Whitelegg, M. (2011). Stachys officinalis, wood betony. In G. Tobyn, A. Denham, & M. Whitelegg (Eds.), The Western Herbal Tradition: 2000 years of medicinal plant knowledge (pp. 289–296). Elsevier. https://doi.org/10.1016/B978-0-443-10344-5.00034-3