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Betelnuss

Die Betelnuss, die Samen der Betelpalme (Areca catechu), ist eine weit verbreitete Pflanze in Süd- und Südostasien. Sie wird oft zusammen mit Betelpfefferblättern (Piper betle) gekaut und ist für ihre stimulierende Wirkung bekannt. Die Nutzung der Betelnuss hat eine lange Tradition in kulturellen und sozialen Kontexten, wird jedoch auch wegen ihrer potenziellen gesundheitlichen Auswirkungen kontrovers diskutiert.

Welche Vorteile bringt die Betelnuss?

In der traditionellen Medizin wird die Betelnuss für verschiedene Zwecke verwendet. Diese Zwecke wurden zum Teil auch in Studien erforscht, vor allem, indem man einzelne Wirkstoffe der Betelnuss untersucht hat. Diese Studien sind wie gewohnt hinter der traditionellen Anwendung angegeben, man sollte allerdings wie immer bedenken, dass nicht alle Studien ohne weiteres übertragbar sind:

  • Stimulation und Wachheit: Die Betelnuss enthält Arecolin, ein Alkaloid, das anregend auf das zentrale Nervensystem wirkt und Wachheit sowie Konzentration fördern kann (1,2).
  • Verdauungsförderung: In der Volksmedizin wird die Betelnuss genutzt, um die Verdauung zu unterstützen und Magenbeschwerden zu lindern (3).
  • Parasitenausleitung: In einigen traditionellen Heilpraktiken wird die Betelnuss zur Behandlung von Darmparasiten eingesetzt (4).

Wie wirkt die Betelnuss?

Die Wirkungen der Betelnuss beruhen hauptsächlich auf den enthaltenen Alkaloiden, insbesondere Arecolin:

  • Arecolin: Dieser Wirkstoff hat eine stimulierende Wirkung auf das Nervensystem, ähnlich wie Koffein. Es regt Speichelfluss und Verdauung an und sorgt für ein Gefühl von Wachheit (1,2).
  • Polyphenole und Flavonoide: Diese besitzen antioxidative Eigenschaften und könnten entzündungshemmend wirken (5,6,7).
  • Tannine: Diese wirken adstringierend und können Magen-Darm-Beschwerden lindern (8,9).

Einnahmeempfehlung

Die Betelnuss wird traditionell roh, getrocknet oder geröstet gekaut, häufig in Kombination mit Betelpfefferblättern und Kalk. Es gibt keine standardisierte Dosierung, und der Konsum variiert stark je nach kulturellem Kontext. In einigen Kulturen wird sie zu speziellen Anlässen konsumiert oder als sozialer Brauch praktiziert.

Welche Risiken bringt die Verwendung der Betelnuss mit sich?

  • Gesundheitsrisiken: Langfristiger Konsum der Betelnuss ist mit einer erhöhten Gefahr für Mundkrebs, Zahn- und Zahnfleischerkrankungen sowie Mundschleimhautfibrose verbunden, einer Erkrankung, die zu Verhärtungen und Einschränkungen der Mundöffnung führen kann (10).
  • Abhängigkeit: Arecolin hat ein Suchtpotenzial, und regelmäßige Konsumenten können eine Abhängigkeit entwickeln (11).
  • Nebenwirkungen: Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen Übelkeit, Erbrechen, Herzrasen und erhöhter Blutdruck. Übermäßiger Konsum kann zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen (10).
  • Wechselwirkungen: Der Konsum der Betelnuss kann mit bestimmten Medikamenten interagieren, insbesondere solchen, die das zentrale Nervensystem beeinflussen.

Fazit

Die Betelnuss (Areca catechu) ist eine kulturell bedeutsame Pflanze mit stimulierenden Eigenschaften, die seit Jahrhunderten in Asien verwendet wird. Trotz ihrer traditionellen Anwendungen birgt der Konsum der Betelnuss erhebliche gesundheitliche Risiken, insbesondere bei langfristiger Nutzung. Wegen der potenziellen Nebenwirkungen und dem Risiko schwerwiegender gesundheitlicher Schäden wird vom regelmäßigen Konsum abgeraten. Weitere Forschung ist erforderlich, um sichere Anwendungsformen zu finden und die gesundheitlichen Auswirkungen besser zu verstehen.

Quellen:

  1. Wang, D., Sun, Y., Liu, J., Sun, J., Fan, B., Lu, C., & Wang, F. (2024). Research on the Anti-Fatigue Effects and Mechanisms of Arecoline in Sleep-Deprived Mice. Nutrients, 16(16), 2783. https://doi.org/10.3390/nu16162783
  2. Chu N. S. (2001). Effects of Betel chewing on the central and autonomic nervous systems. Journal of biomedical science, 8(3), 229–236. https://doi.org/10.1007/BF02256596
  3. Ying L, Yang Y, Zhou J, Huang H, Du G. Effect of chewing betel nut on the gut microbiota of Hainanese. PLoS One. 2021 Oct 14;16(10):e0258489. doi: 10.1371/journal.pone.0258489. PMID: 34648581; PMCID: PMC8516201.
  4. Tangalin, M. G. (2011). Anthelminthic Effects of Processed Mature Betel Nut as Dewormer to Native Chicken and Small Ruminants (Sheep and Goats). Asian Journal of Health, 1.
  5. Tsao R. Chemistry and biochemistry of dietary polyphenols. Nutrients. 2010 Dec;2(12):1231-46. doi: 10.3390/nu2121231. Epub 2010 Dec 10. PMID: 22254006; PMCID: PMC3257627.
  6. Yahfoufi N, Alsadi N, Jambi M, Matar C. The Immunomodulatory and Anti-Inflammatory Role of Polyphenols. Nutrients. 2018 Nov 2;10(11):1618. doi: 10.3390/nu10111618. PMID: 30400131; PMCID: PMC6266803.
  7. Al-Khayri JM, Sahana GR, Nagella P, Joseph BV, Alessa FM, Al-Mssallem MQ. Flavonoids as Potential Anti-Inflammatory Molecules: A Review. Molecules. 2022 May 2;27(9):2901. doi: 10.3390/molecules27092901. PMID: 35566252; PMCID: PMC9100260.
  8. Chen Y, Tian L, Yang F, Tong W, Jia R, Zou Y, Yin L, Li L, He C, Liang X, Ye G, Lv C, Song X, Yin Z. Tannic Acid Accelerates Cutaneous Wound Healing in Rats Via Activation of the ERK 1/2 Signaling Pathways. Adv Wound Care (New Rochelle). 2019 Jul 1;8(7):341-354. doi: 10.1089/wound.2018.0853. Epub 2019 Jul 2. PMID: 31737421; PMCID: PMC6855284.
  9. Molino, S., Lerma-Aguilera, A., Jiménez-Hernández, N., Gosalbes, M. J., Rufián-Henares, J. Á., & Francino, M. P. (2021). Enrichment of food with tannin extracts promotes healthy changes in the human gut microbiota. Frontiers in Microbiology, 12, 625782. https://doi.org/10.3389/fmicb.2021.625782
  10. NSW Health, (2021), Betel nut products and preparations, https://www.health.nsw.gov.au/oralhealth/prevention/Pages/betel-nut-preparations-use.aspx
  11. Stokes C, Pino JA, Hagan DW, Torres GE, Phelps EA, Horenstein NA, Papke RL. Betel quid: New insights into an ancient addiction. Addict Biol. 2022 Sep;27(5):e13223. doi: 10.1111/adb.13223. PMID: 36001424; PMCID: PMC9552247.