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Beta-Thujon

Was ist Beta-Thujon

Beta-Thujon ist eine natürlich vorkommende organische Verbindung aus der Gruppe der Monoterpen-Ketone. Sie kommt in ätherischen Ölen verschiedener Pflanzen vor, insbesondere in Beifuß (Artemisia spp.), Wermut (Artemisia absinthium), Thuja-Arten (Lebensbaum) und Salbei (Salvia officinalis). Gemeinsam mit seinem isomeren Gegenstück Alpha-Thujon ist Beta-Thujon maßgeblich für das charakteristische Aroma vieler bitterer Heil- und Gewürzpflanzen verantwortlich.

Chemisch betrachtet unterscheidet sich Beta-Thujon nur geringfügig von Alpha-Thujon – die beiden Formen sind Stereoisomere, unterscheiden sich also in der räumlichen Anordnung ihrer Molekülstruktur. Diese kleine Differenz kann jedoch entscheidend für ihre biologische Aktivität sein. Beta-Thujon wurde in der Vergangenheit insbesondere im Zusammenhang mit dem alkoholischen Getränk Absinth bekannt, da es als einer der psychoaktiven Wirkstoffe vermutet wurde. Heutzutage ist Thujon – vor allem in hoher Dosierung – streng reglementiert. Die Substanz steht im Zentrum zahlreicher toxikologischer Bewertungen, da sie bei Überdosierung neurotoxische Wirkungen entfalten kann. Dennoch findet Beta-Thujon in geringen Mengen als Bestandteil ätherischer Öle auch heute noch Verwendung in der Naturheilkunde, Aromatherapie und Parfümindustrie.

Welche Vorteile bietet Beta-Thujon für die Gesundheit?

Die Verwendung thujonhaltiger Pflanzen in der traditionellen Heilkunde ist über viele Jahrhunderte dokumentiert. Die Forschung zu isoliertem Beta-Thujon steht noch relativ am Anfang, deutet aber auf einige interessante Eigenschaften hin – vorausgesetzt, die Dosierung bleibt im unbedenklichen Bereich. Zu den untersuchten Effekten gehören:

  • Antimikrobielle Wirkung: In Laborstudien zeigten thujonhaltige ätherische Öle eine hemmende Wirkung auf verschiedene Bakterien und Pilze (1,2,3).
  • Insektenabwehrende Eigenschaften: Beta-Thujon wirkt in bestimmten Konzentrationen als natürlicher Wirkstoff gegen Insekten (4,5).

Wie erwähnt ist weit mehr Forschung notwendig, um abschließende Aussagen zur Wirkung treffen zu können, sodass wir die Zukunft abwarten müssen, um das volle Potenzial von Beta-Thujon zu verstehen.

Wie wirkt Beta-Thujon im Körper?

Beta-Thujon beeinflusst das zentrale Nervensystem, indem es mit GABA-Rezeptoren interagiert – insbesondere wirkt es als GABA-Antagonist (6).

Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?

  • Neurotoxizität bei Überdosierung: Beta-Thujon kann ab einer bestimmten Dosis neurotoxisch wirken – es kann zu Krampfanfällen, Halluzinationen oder sogar Bewusstseinsstörungen führen (7).
  • Regulierte Mengen in Lebensmitteln: Aufgrund dieser Effekte hat die EU Höchstwerte für Thujon in Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln festgelegt (z. B. max. 10 mg/kg in alkoholischen Getränken mit Kräutern) (4).
  • Nicht geeignet für Schwangere oder Epileptiker: Aufgrund des möglichen Einflusses auf das zentrale Nervensystem sollten Schwangere, Stillende und Personen mit neurologischen Erkrankungen auf thujonhaltige Produkte verzichten.

Fazit

Beta-Thujon ist ein komplexer Naturstoff mit interessanten biologischen Eigenschaften, aber auch potenziellen Risiken. In sehr geringen Dosen – wie sie in kontrollierten Mengen ätherischer Öle vorkommen – wird die Verbindung in traditionellen Anwendungen genutzt. Eine therapeutische Anwendung sollte jedoch stets mit Vorsicht und unter Kenntnis möglicher Nebenwirkungen erfolgen. Außerdem sollte ein Arzt hinzugezogen werden und von einer Selbstmedikation sollte abgesehen werden.

Quellen:

  1. Mighri, H., Hajlaoui, H., Akrout, A., Najjaa, H., & Neffati, M. (2010). Antimicrobial and antioxidant activities of Artemisia herba-alba essential oil cultivated in Tunisian arid zone. Comptes Rendus Chimie, 13(3), 380–386. https://doi.org/10.1016/j.crci.2009.09.008
  2. Juteau, F., Jerkovic, I., Masotti, V., Milos, M., Mastelic, J., Bessière, J. M., & Viano, J. (2003). Composition and antimicrobial activity of the essential oil of Artemisia absinthium from Croatia and France. Planta medica, 69(2), 158–161. https://doi.org/10.1055/s-2003-37714
  3. Zámboriné Németh, É., Thi Nguyen, H. Thujone, a widely debated volatile compound: What do we know about it?. Phytochem Rev 19, 405–423 (2020). https://doi.org/10.1007/s11101-020-09671-y
  4. Xie, F., Rizvi, S.A.H. & Zeng, X. Fumigant toxicity and biochemical properties of (α + β) thujone and 1,8-cineole derived from Seriphidium brevifolium volatile oil against the red imported fire ant Solenopsis invicta (Hymenoptera: Formicidae). Rev. Bras. Farmacogn. 29, 720–727 (2019). https://doi.org/10.1016/j.bjp.2019.04.013
  5. Wróblewska-Kurdyk, A., Gniłka, R., Dancewicz, K., Grudniewska, A., Wawrzeńczyk, C., & Gabryś, B. (2019). β-Thujone and Its Derivatives Modify the Probing Behavior of the Peach Potato Aphid. Molecules (Basel, Switzerland), 24(10), 1847. https://doi.org/10.3390/molecules24101847
  6. Rivera, E. M., Cid, M. P., Zunino, P., Baiardi, G., & Salvatierra, N. A. (2014). Central α- and β-thujone: similar anxiogenic-like effects and differential modulation on GABAA receptors in neonatal chicks. Brain research, 1555, 28–35. https://doi.org/10.1016/j.brainres.2014.01.039
  7. Pelkonen, O., Abass, K., & Wiesner, J. (2013). Thujone and thujone-containing herbal medicinal and botanical products: toxicological assessment. Regulatory toxicology and pharmacology : RTP, 65(1), 100–107. https://doi.org/10.1016/j.yrtph.2012.11.002