Besen-Beifuß
Der Besen-Beifuß, wissenschaftlich Artemisia scoparia genannt, ist eine krautige Pflanze aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Ursprünglich in Europa und Asien beheimatet, gedeiht der Besen-Beifuß bevorzugt auf nährstoffarmen, sandigen Böden in sonnigen Lagen. Die Pflanze wird aufgrund ihrer bitteren Inhaltsstoffe und ätherischen Öle in der traditionellen Heilkunde geschätzt und findet auch in der Küche und Gartenkultur Verwendung.
Welche Vorteile bringt Besen-Beifuß?
Der Besen-Beifuß wird seit Jahrhunderten in der Volksmedizin genutzt und bietet verschiedene gesundheitliche Vorteile. Die in der traditionellen Medizin angenommenen Effekte werden zum Teil durch moderne Studien gestützt, die zu Artemisia Scoparia selbst oder zu einem der enthaltenen Wirkstoffe durchgeführt wurden. Um die Wirkung nachhaltig zu verifizieren ist allerdings mehr Forschung notwendig, hier sind einige der Anwendungen aus der Volksmedizin mit wissenschaftlichen Belegen, sofern diese vorhanden sind:
- Antibakterieller Effekt: Verschiedene Wirkstoffe im Besen-Beifuß wirken antimikrobiell, wodurch sie Pathogenen entgegenwirken könnten (1,2).
- Leber- und Gallenfunktion: Besen-Beifuß wird traditionell zur Unterstützung der Lebergesundheit verwendet und konnte in Studien leberfördernde Effekte zeigen (1).
- Entzündungshemmung: Die Pflanze enthält Verbindungen mit entzündungshemmenden Eigenschaften, diese könnten potenziell bei rheumatischen Beschwerden und Entzündungen lindernd wirken (1,3,4).
- Neuroprotektive Wirkung: In Studien wurde Besen-Beifuß mit neuroprotektiven Eigenschaften in Verbindung gebracht (1)
- Entgiftung: In der traditionellen asiatischen Medizin wird Besen-Beifuß zur Unterstützung der körpereigenen Entgiftungsprozesse eingesetzt.
Wie wirkt Besen-Beifuß?
Die heilenden Wirkungen des Besen-Beifußes sind auf seine bioaktiven Inhaltsstoffe zurückzuführen:
- Ätherische Öle: Verschiedene Öle, die eine krampflösende, antimikrobielle und durchblutungsfördernde Wirkung haben (1,2,5,6).
- Bitterstoffe: Diese fördern die Verdauung und unterstützen die Funktion von Leber und Galle (7,8,9).
- Flavonoide: Sie besitzen antioxidative Eigenschaften und können die Zellen vor freien Radikalen schützen (10,11).
- Coumarine: Diese sekundären Pflanzenstoffe wirken entzündungshemmend und können die Durchblutung fördern (1,12).
Einnahmeempfehlung
Besen-Beifuß wird häufig als Tee, Tinktur oder in Form von ätherischen Ölen angewendet.
Ätherisches Öl aus Besen-Beifuß sollte nur verdünnt und in geringen Mengen angewendet werden, da es in höheren Konzentrationen toxisch sein kann.
Kann man Besen-Beifuß natürlich über die Nahrung zu sich nehmen?
Die Blätter und Triebe des Besen-Beifußes können in kleinen Mengen als Gewürz verwendet werden. Ihr herbes Aroma verfeinert fettreiche Gerichte wie Gänsebraten oder Würstchen, da die Bitterstoffe die Verdauung schwerer Speisen unterstützen.
Welche Risiken bringt die Verwendung von Besen-Beifuß mit sich?
- Nebenwirkungen: Bei empfindlichen Personen können Besen-Beifuß oder seine ätherischen Öle Magenbeschwerden, Kopfschmerzen oder allergische Reaktionen auslösen.
- Risiken: Schwangere und stillende Frauen sollten Besen-Beifuß meiden, da einige seiner Inhaltsstoffe, insbesondere Thujon (ein ätherisches Öl), Wehen auslösen oder die Milchbildung beeinträchtigen könnten. Menschen mit Leberproblemen sollten vor der Anwendung Rücksprache mit einem Arzt halten.
- Allergien: Besen-Beifuß gehört zu den Korbblütlern und kann bei Menschen mit Pollenallergien Reaktionen hervorrufen.
Fazit
Der Besen-Beifuß (Artemisia scoparia) ist eine traditionsreiche Heilpflanze, die vor allem bei Verdauungsbeschwerden, zur Unterstützung der Leber und zur Entgiftung geschätzt wird. Aufgrund seiner starken Inhaltsstoffe sollte er jedoch maßvoll und gezielt angewendet werden. Schwangere, stillende Frauen und empfindliche Personen sollten die Einnahme vermeiden. Vor der Einnahme sollte bei Unsicherheiten einen Arzt konsultiert werden. Als aromatisches Würzkraut bietet der Besen-Beifuß zudem eine geschmackvolle Bereicherung in der Küche.
Quellen:
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