Benediktenkraut
Das Benediktenkraut, auch bekannt als Cnicus benedictus oder Bitterdistel, ist eine einjährige Heilpflanze, die ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatet gewesen ist. Sie gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) und wird seit Jahrhunderten in der traditionellen europäischen Medizin eingesetzt. Besonders bekannt ist sie für ihre bitteren Inhaltsstoffe, aufgrund derer das Benediktenkraut in der Volksmedizin angewendet wird, um Verdauungsbeschwerden zu lindern und den Appetit anzuregen.
Welche Vorteile bringt Benediktenkraut?
Benediktenkraut wird in der Naturheilkunde für verschiedene Zwecke verwendet. Einige dieser Zwecke decken sich mit den Ergebnissen verschiedener Studien, die entweder direkt die Wirkung des Benediktenkrauts oder einzelne enthaltene Wirkstoffe untersucht haben. Die wohl bekanntesten gesundheitlichen Vorteile umfassen:
- Förderung der Verdauung: Die Bitterstoffe im Benediktenkraut regten in Studien die Produktion von Magensäure und Gallenflüssigkeit an, was die Verdauung von Fetten erleichtern und Völlegefühl lindern kann (1,2,3,4,5).
- Antimikrobielle Wirkung: Einige Studien deuten darauf hin, dass Benediktenkraut antimikrobielle Eigenschaften besitzt, die bei Infektionen helfen könnten (1).
- Unterstützung des Immunsystems: In der Volksmedizin wurde Benediktenkraut oft bei Erkältungskrankheiten und zur allgemeinen Stärkung des Immunsystems verwendet, die Studienlage hierzu ist allerdings begrenzt (1).
- Entzündungshemmende Eigenschaften: Verschiedene Inhaltsstoffe des Benediktenkrauts zeigten in Studien entzündungshemmende Effekte (1,6,7).
- Antioxidative Eigenschaften: In Studien zeigten sich für verschiedene Inhaltsstoffe des Benediktenkrauts eine antioxidative Wirkung (7,8,9)
Neue Erkenntnisse bringen Benediktenkraut außerdem auch mit einer Funktion auf die Nervenzellen in Verbindung. In Studien zeigte sich ein Effekt, der die Regeneration der Zellen förderte (10), überdies zeigte es auch eine antinozizeptive Wirkung (11).
Wie wirkt Benediktenkraut?
Die Wirkung des Benediktenkrauts beruht auf seinen Hauptinhaltsstoffen, zu denen unter anderem gehören:
- Bitterstoffe (Cnicin): Dieser Sesquiterpenlacton sorgt für den charakteristischen bitteren Geschmack und ist für die verdauungsfördernden Eigenschaften verantwortlich (3,4,5).
- Flavonoide: Diese sekundären Pflanzenstoffe besitzen antioxidative Eigenschaften und könnten dazu beitragen, oxidative Schäden in den Zellen zu reduzieren (8,9).
- Gerbstoffe: Sie wirken adstringierend und können bei leichten Entzündungen der Schleimhäute lindernd wirken (12).
- Ätherische Öle: Diese tragen zur antimikrobiellen und entzündungshemmenden Wirkung bei (1,6).
Einnahmeempfehlung
Benediktenkraut wird üblicherweise als Tee oder Tinktur eingenommen.
Da der bittere Geschmack für manche Menschen unangenehm sein kann, ist Benediktenkraut auch in Kapselform erhältlich.
Kann man Benediktenkraut natürlich über die Nahrung zu sich nehmen?
Aufgrund des intensiven Bittergeschmacks wird Benediktenkraut selten als Nahrungsmittel verwendet. Es findet jedoch in Bitterlikören und Kräuterelixieren Anwendung, die traditionell als Verdauungshilfen dienen.
Welche Risiken bringt die Verwendung von Benediktenkraut mit sich?
- Nebenwirkungen: In seltenen Fällen kann Benediktenkraut Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit oder Durchfall verursachen, insbesondere bei empfindlichen Personen oder in hohen Dosen.
- Risiken: Schwangere und stillende Frauen sollten Benediktenkraut meiden, da die Wirkung auf Schwangerschaft und Stillzeit nicht ausreichend erforscht ist. Menschen mit Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüren sollten ebenfalls vorsichtig sein, da die anregende Wirkung auf die Magensäureproduktion die Symptome verschlimmern könnte.
- Allergien: Personen, die empfindlich auf Korbblütler (z. B. Kamille oder Arnika) reagieren, könnten auch auf Benediktenkraut allergisch sein.
Fazit
Das Benediktenkraut ist eine wertvolle Heilpflanze, die vor allem für ihre verdauungsfördernden und appetitanregenden Eigenschaften bekannt ist. Trotz der zahlreichen potenziellen Vorteile sollte es aufgrund seines bitteren Geschmacks und potenzieller Nebenwirkungen maßvoll und gezielt eingesetzt werden. Schwangere, Stillende und Menschen mit Magenproblemen sollten vor der Anwendung Rücksprache mit einem Arzt halten. Benediktenkraut ist ein Beispiel für die Kraft der Naturheilkunde, das jedoch mit Bedacht genutzt werden sollte.
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