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Apfelessig

Apfelessig wird durch Fermentation von Apfelsaft hergestellt, bei der Zucker zunächst zu Alkohol und anschließend durch Essigsäurebakterien zu Essigsäure umgewandelt wird. Traditionell wird er in der Naturheilkunde seit Jahrhunderten für eine Vielzahl von Anwendungen eingesetzt – von Verdauungsbeschwerden bis zur Hautpflege. In den letzten Jahren hat Apfelessig auch in der modernen Gesundheits- und Fitnessszene an Popularität gewonnen, insbesondere wegen seiner nachgesagten Wirkungen auf Blutzuckerregulation, Verdauung, Hautgesundheit und Gewichtsmanagement.

Welche Vorteile bringt Apfelessig?

Zahlreiche präklinische Untersuchungen und einige Humanstudien deuten auf verschiedene gesundheitliche Nutzen von Apfelessig hin, es ist allerdings mehr Forschung notwendig um abschließende Aussagen treffen zu können:

  • Blutzuckerregulation: Apfelessig kann postprandiale Blutzuckerspitzen reduzieren, insbesondere nach kohlenhydratreichen Mahlzeiten. Die enthaltene Essigsäure hemmt die Aktivität von Enzymen wie Amylase und verzögert so die Kohlenhydratverdauung (1). Studien zeigen, dass bereits 1–2 Esslöffel Apfelessig den Glukosespiegel bei insulinresistenten Personen positiv beeinflussen können (1,2).
  • Unterstützung beim Gewichtsmanagement: Einige Studien weisen darauf hin, dass Apfelessig das Sättigungsgefühl verstärken und dadurch die Kalorienaufnahme reduzieren kann. In einer randomisierten Studie verloren übergewichtige Probanden, die täglich Apfelessig konsumierten, signifikant mehr Körperfett als die Kontrollgruppe (1,2,3).
  • Antimikrobielle Wirkung: Die enthaltene Essigsäure hat nachweislich antimikrobielle Eigenschaften und kann das Wachstum bestimmter pathogener Bakterien wie E. coli und Candida albicans hemmen (4).
  • Herz-Kreislauf-Gesundheit: Tierstudien zeigen, dass Apfelessig den LDL-Cholesterin- und Triglyzeridspiegel senken und den Blutdruck regulieren kann (7). Erste Hinweise aus epidemiologischen Studien deuten auf ähnliche Effekte beim Menschen hin, wenngleich weitere Forschung nötig ist (1,2,3).

Wie wirkt Apfelessig?

Die physiologischen Effekte von Apfelessig sind auf mehrere bioaktive Komponenten zurückzuführen, darunter vor allem Essigsäure (Acetic Acid), Polyphenole, Flavonoide, Pektin und andere Ballaststoffe und außerdem auch noch die sogenannte „Mother of Vinegar“ (Essigmutter): Diese trübe Substanz enthält eine Mischung aus Enzymen, lebenden Bakterien und Zellulose, die ebenfalls probiotisch wirken können.

Einnahmeempfehlung

Eine gängige Empfehlung für die tägliche Einnahme liegt bei 1–2 Esslöffeln (ca. 15–30 ml) verdünnt in einem Glas Wasser, vorzugsweise vor Mahlzeiten. Für empfindliche Personen empfiehlt sich eine langsam gesteigerte Dosis. Unverdünnter Apfelessig sollte wegen seines niedrigen pH-Werts nicht direkt eingenommen werden, da er die Speiseröhre und Zahnschmelz angreifen kann. Alternativ ist Apfelessig auch in Kapselform erhältlich.

Kann man Apfelessig natürlich über die Nahrung zu sich nehmen?

Ja. Apfelessig kann in Salatdressings, Marinaden, Tees oder Wasser eingebunden werden. Wichtig ist der Griff zu naturtrübem, ungefiltertem und nicht pasteurisiertem Apfelessig mit Essigmutter, da dieser die wertvollen Enzyme und Bakterien enthält.

Welche Risiken bringt die Verwendung von Apfelessig mit sich?

  • Nebenwirkungen: zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Magenreizungen, Übelkeit oder Sodbrennen, besonders bei Einnahme auf nüchternen Magen oder in hoher Dosis.
  • Zahngesundheit: Der niedrige pH-Wert kann bei regelmäßiger direkter Einnahme den Zahnschmelz angreifen. Daher sollte Apfelessig stets verdünnt konsumiert werden.
  • Wechselwirkungen: sACV kann blutzuckersenkende Medikamente wie Metformin oder Insulin in ihrer Wirkung verstärken. Auch Diuretika und Herzmedikamente könnten durch den Einfluss auf Kaliumspiegel betroffen sein. Menschen mit chronischen Erkrankungen sollten daher Rücksprache mit einem Arzt halten.

Fazit

Apfelessig ist ein vielseitiges Naturprodukt mit einem breiten Spektrum potenzieller gesundheitlicher Vorteile – von der Blutzuckerregulation bis hin zur Unterstützung des Gewichtsmanagements. Besonders die enthaltene Essigsäure scheint zahlreiche positive Wirkmechanismen zu vermitteln. Wichtig ist dabei die richtige Dosierung und Anwendung. Als traditionsreiches Hausmittel trifft Apfelessig zunehmend auf wissenschaftliches Interesse, das seine Wirkung auch im modernen Kontext stützt.

Quellen:

  1. Hadi, A., Pourmasoumi, M., Najafgholizadeh, A., Clark, C. C. T., & Esmaillzadeh, A. (2021). The effect of apple cider vinegar on lipid profiles and glycemic parameters: a systematic review and meta-analysis of randomized clinical trials. BMC complementary medicine and therapies, 21(1), 179. https://doi.org/10.1186/s12906-021-03351-w
  2. Abou-Khalil, R., Andary, J., & El-Hayek, E. (2024). Apple cider vinegar for weight management in Lebanese adolescents and young adults with overweight and obesity: A randomised, double-blind, placebo-controlled study. BMJ Nutrition, Prevention & Health, e000823. https://doi.org/10.1136/bmjnph-2023-000823
  3. Khezri, S. S., Saidpour, A., Hosseinzadeh, N., & Amiri, Z. (2018). Beneficial effects of apple cider vinegar on weight management, Visceral Adiposity Index and lipid profile in overweight or obese subjects receiving restricted calorie diet: A randomized clinical trial. Journal of Functional Foods, 43, 95–102. https://doi.org/10.1016/j.jff.2018.02.003
  4. Yagnik, D., Serafin, V., & J Shah, A. (2018). Antimicrobial activity of apple cider vinegar against Escherichia coli, Staphylococcus aureus and Candida albicans; downregulating cytokine and microbial protein expression. Scientific reports, 8(1), 1732. https://doi.org/10.1038/s41598-017-18618-xs