Amerikanische Kermesbeere
Die Amerikanische Kermesbeere (Phytolacca americana), auch Pokeweed genannt, ist eine aus Nordamerika stammende Pflanze, die durch ihre auffälligen Beeren und die historische Nutzung in Medizin und Färberei bekannt ist. Sie gehört zur Familie der Kermesbeerengewächse (Phytolaccaceae) und ist in ihrer Heimat weit verbreitet. Ihre Nutzung reicht von traditionellen Heilmitteln bis hin zu modernen Anwendungen in der Biotechnologie.
Eigenschaften und Vorkommen
Die Amerikanische Kermesbeere ist eine mehrjährige Pflanze, die bis zu drei Meter hoch werden kann. Sie zeichnet sich durch große, wechselständig angeordnete Blätter und traubenförmige Blütenstände aus. Im Herbst reifen ihre Beeren, die von einem tiefen Purpur bis Schwarz variieren und auffällig glänzen.
Natürliche Vorkommen erstrecken sich über weite Teile der USA, wo sie an Straßenrändern, in Wäldern und auf Brachflächen gedeiht. Mittlerweile findet man sie auch in anderen Teilen der Welt, wo sie als invasive Art gilt, insbesondere in Europa und Asien (1,2).
Traditionelle und moderne Anwendungen
Die Amerikanische Kermesbeere wurde von indigenen Völkern Nordamerikas traditionell als Heilpflanze verwendet. Extrakte aus Wurzeln, Blättern und Beeren wurden bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt. Teilweise konnten die Eigenschaften der Pflanze auch in Studien nachgewiesen werden. Diese Forschungsergebnisse stehen im Folgenden hinter den traditionellen Anwendungsbereichen.
- Entzündungshemmung: Zubereitungen aus den Wurzeln wurden eingesetzt, um entzündliche Erkrankungen wie Arthritis zu lindern (3).
- Immunsystemstimulation: Beerenextrakte wurden genutzt, um die Abwehrkräfte zu stärken und Erkältungssymptome zu lindern.
In der heutigen Zeit liegt der Fokus auf der Erforschung ihrer pharmakologischen Potenziale. Einige Studien deuten darauf hin, dass die Pflanze antitumorale Eigenschaften besitzen könnte, da bestimmte Wirkstoffe das Wachstum von Krebszellen hemmen (4,5).
Risiken und Nebenwirkungen
Trotz ihrer nützlichen Eigenschaften ist die Amerikanische Kermesbeere für den menschlichen Verzehr problematisch, da sie hochgiftig ist. Alle Pflanzenteile, insbesondere die Beeren, enthalten toxische Substanzen wie Phytolaccatoxin und Phytolaccigenin. Bereits kleine Mengen können Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Krämpfe und in schweren Fällen Atemlähmung oder Herzrhythmusstörungen verursachen (6). Die Nutzung der Pflanze sollte daher ausschließlich unter ärztlicher oder pharmazeutischer Aufsicht erfolgen.
Optimale Einnahmemenge
Für die medizinische Verwendung der Amerikanischen Kermesbeere gibt es keine festgelegte, allgemein als sicher geltende Einnahmemenge. In der traditionellen Medizin wurden stark verdünnte Zubereitungen verwendet, um Vergiftungen zu vermeiden. Homöopathische Präparate sind üblicherweise stark verdünnt und gelten als sicher, sofern sie entsprechend den Herstellerangaben verwendet werden.
Hinweis: Bei Unsicherheiten sollte immer ein Arzt oder Fachpersonal konsultiert werden, um Risiken zu minimieren.
Fazit
Die Amerikanische Kermesbeere ist eine faszinierende Pflanze mit einem breiten Spektrum an historischen und potenziellen modernen Anwendungen. Ihre entzündungshemmenden und antitumoralen Eigenschaften bieten interessante Ansätze für die Forschung. Gleichzeitig erfordert der Umgang mit ihr aufgrund ihrer hohen Giftigkeit äußerste Vorsicht. Ihre Verwendung sollte daher ausschließlich unter professioneller Anleitung erfolgen.
Quellen
- Smith, J. D., & Arnold, M. P. (2020). Invasive Plant Species in North America. Ecology Journal, 58(4), 412–427.
- Hayes, K. R., & Barry, S. C. (2018). Ecological Impact of Invasive Plants. Conservation Biology, 22(6), 1224–1231.
- Bailly, C., Medicinal properties and anti-inflammatory components of Phytolacca (Shanglu), Digital Chinese Medicine, Volume 4, Issue 3, 2021, Pages 159-169, ISSN 2589-3777, https://doi.org/10.1016/j.dcmed.2021.09.001.
- Das, J., Das, S., Paul, A., Samadder, A., & Khuda-Bukhsh, A. R. (2014). Strong anticancer potential of nano-triterpenoid from Phytolacca decandra against A549 adenocarcinoma via a Ca(2+)-dependent mitochondrial apoptotic pathway. Journal of acupuncture and meridian studies, 7(3), 140–150. https://doi.org/10.1016/j.jams.2013.07.009
- I.H. Attitalla, Anti-colon activity in ethanolic extract of Phytolacca americana, Pakistan Journal of Biological Sciences, 14 (19) (2011), pp. 914-915
- Hempen, C. H., Fischer T., III - Herbs that purge and drain, Editor(s): Carl-Hermann Hempen, Toni Fischer, A Materia Medica for Chinese Medicine, Churchill Livingstone, 2009, Pages 84-109, ISBN 9780443100949, https://doi.org/10.1016/B978-0-443-10094-9.00006-6.