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Alraune

Die Alraune (Mandragora officinarum) ist eine mystische und stark giftige Pflanze, die zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) gehört. Sie ist in den Mittelmeerländern, Teilen Nordafrikas und Westasiens heimisch und wird seit Jahrtausenden in der Volksmedizin und Mythologie verwendet. Besonders auffällig ist die dicke, rübenartige Wurzel, die manchmal eine menschenähnliche Form aufweist, was der Pflanze eine besondere Bedeutung in der Folklore und im Aberglauben verlieh und ihr eine zentrale Rolle in der Mythologie des Mittelalters einbrachte. Ihr wurde nachgesagt, dass sie magische Kräfte besitze, und die Pflanze wurde häufig mit Hexen und Alchemisten in Verbindung gebracht. Einer der bekanntesten Mythen ist der Glaube, dass die Alraunenwurzel beim Ausgraben einen tödlichen Schrei ausstößt, der diejenigen tötet, die ihn hören. Um dies zu verhindern, sollen Menschen Hunde verwendet haben, um die Wurzel zu ziehen, während sie selbst sicher in der Entfernung blieben. In der Geschichte wurde die Alraune auch als „Hexenkraut“ bezeichnet und fand Anwendung in Ritualen und Liebeszaubern.

Welche Vorteile bietet Alraune?

Die Alraune (Mandragora officinarum) ist eine alte Heilpflanze, deren Wurzel und Blätter traditionell in der Volksmedizin und der Magie verwendet wurden. Obwohl die moderne Wissenschaft die potenziellen medizinischen Anwendungen nur begrenzt bestätigt, gibt es historische Berichte und Erfahrungen, die auf bestimmte gesundheitliche Wirkungen hindeuten. Traditionell wurde die Alraune als Narkotikum, Schmerzmittel und Aphrodisiakum verwendet. Sie fand auch Einsatz bei der Behandlung von rheumatischen Beschwerden und verschiedenen Magen-Darm-Problemen. Die psychoaktiven Effekte der Pflanze führten auch dazu, dass sie in alten Kulturen für okkulte und spirituelle Zwecke eingesetzt wurde. In der Volksmedizin der Antike wurde sie häufig als Schlafmittel und Anästhetikum genutzt.

  • Schmerz- und Krampflinderung: Die in der Alraune enthaltenen Tropanalkaloide, insbesondere Scopolamin und Hyoscyamin, können eine krampflösende und beruhigende Wirkung auf den Körper haben (1). In der traditionellen Medizin wurde Alraune zur Linderung von Schmerzen und Muskelkrämpfen verwendet, insbesondere bei rheumatischen Beschwerden oder Koliken.
  • Psychoaktive Eigenschaften: Die Alraune hat aufgrund ihrer Alkaloide auch halluzinogene und sedierende Eigenschaften (1,2). In niedrigen Dosen wurde sie als Beruhigungsmittel und Anästhetikum genutzt, zum Beispiel bei Operationen im alten Europa und im Nahen Osten. Die psychotropen Effekte führten zudem dazu, dass die Pflanze für spirituelle oder schamanische Rituale verwendet wurde.
  • Anwendung bei Magen-Darm-Beschwerden: Traditionell wurde Alraune auch zur Behandlung von Verdauungsbeschwerden wie Verstopfung und Blähungen eingesetzt. Man ging davon aus, dass die Alkaloide eine beruhigende Wirkung auf die Magen-Darm-Muskulatur haben, obwohl dies wissenschaftlich nicht ausreichend belegt werden konnte (1,2).

Wie wirkt die Alraune?

Die Wirkung der Alraune beruht auf den in ihr enthaltenen Tropanalkaloiden, insbesondere Atropin, Scopolamin und Hyoscyamin. Diese Stoffe blockieren Acetylcholinrezeptoren im Nervensystem, was zu einer Hemmung von Muskelkontraktionen und einer Reduzierung von Krämpfen führt. Gleichzeitig wirken sie stark auf das zentrale Nervensystem und können in hohen Dosen Halluzinationen, Benommenheit oder sogar Koma hervorrufen (1,2,4).

Wie effektiv ist die Alraune?

Die Wirksamkeit der Alraune ist aufgrund ihrer Giftigkeit und der unsicheren Dosierung schwer zu beurteilen. Während die Pflanze in der Vergangenheit für medizinische Zwecke genutzt wurde, gibt es heute keine ausreichenden wissenschaftlichen Studien, die den therapeutischen Einsatz bei den genannten Beschwerden unterstützen. Vielmehr ist die Verwendung der Alraune in der modernen Medizin wegen ihrer toxischen Eigenschaften fast vollständig verschwunden.

Sicherheit und Nebenwirkungen

Die Alraune gilt als stark giftig. Bereits in geringen Dosen können Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit, verschwommenes Sehen, Herzrasen, Benommenheit und Halluzinationen auftreten. In höheren Dosen kann die Einnahme zu Atemlähmung, Koma oder sogar Tod führen. Aufgrund dieser Risiken wird von einer Selbstmedikation mit Alraune dringend abgeraten.

Vorsichtsmaßnahmen und Warnungen

  • Schwangerschaft und Stillzeit: Die Verwendung von Alraune während der Schwangerschaft und Stillzeit ist nicht sicher und wird ausdrücklich nicht empfohlen. Aufgrund der stark toxischen Alkaloide besteht ein erhebliches Risiko für die Mutter und das Kind.
  • Interaktionen mit anderen Medikamenten: Aufgrund der Wirkung auf das Nervensystem kann die Alraune in Wechselwirkung mit Medikamenten stehen, die ebenfalls auf das zentrale Nervensystem einwirken, wie Antidepressiva oder Beruhigungsmittel. In Kombination mit anderen Substanzen, die Acetylcholinrezeptoren beeinflussen, kann es zu gefährlichen Überreaktionen kommen.

Dosierung

Es gibt keine sicheren oder empfohlenen Dosierungen für die Verwendung von Alraune in der modernen Medizin. Historisch wurden nur sehr geringe Mengen der Wurzel verwendet, um toxische Reaktionen zu vermeiden.

Quellen

\1) Renner, U. D., Oertel, R., & Kirch, W. (2005). Pharmacokinetics and pharmacodynamics in clinical use of scopolamine. Therapeutic drug monitoring, 27(5), 655–665. https://doi.org/10.1097/01.ftd.0000168293.48226.57

\2) Benítez, G., Leonti, M., Böck, B., Vulfsons, S., & Dafni, A. (2023). The rise and fall of mandrake in medicine. Journal of ethnopharmacology, 303, 115874. https://doi.org/10.1016/j.jep.2022.115874

\3) Kohnen-Johannsen, K. L., & Kayser, O. (2019). Tropane Alkaloids: Chemistry, Pharmacology, Biosynthesis and Production. Molecules (Basel, Switzerland), 24(4), 796. https://doi.org/10.3390/molecules24040796

\4) Lumír O. Hanuš, Tomáš Řezanka, Jaroslav Spížek, Valery M. Dembitsky, Substances isolated from Mandragora species, Phytochemistry, Volume 66, Issue 20, 2005, Pages 2408-2417, ISSN 0031-9422, https://doi.org/10.1016/j.phytochem.2005.07.016.