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8 Fragen zum Thema Protein

8 Fragen zum Thema Protein

Dieser Artikel soll drei Zwecken dienen:

Der erste Zweck ist eine Art Auffrischungskurs für erfahrene Trainierende. Sicher, tief in Deinem Inneren wirst Du alles hier Präsentierte bereits wissen, aber da es schon lange her ist, dass Du erstmals etwas hierüber gelesen hast, hast Du vielleicht einige der Begründungen hierfür vergessen. Der zweite Zweck ist die Bereitstellung von Informationen für die Leser, die sich gerade erst von den Magazinen, die Du an Zeitungskiosken findest, weiterentwickelt haben. Vielleicht haben diese Leser während der letzten Jahre nichts anderes als „Muscle and Fitness“ und ähnliche Magazine gelesen und wissen somit recht wenig über Wissenschaft, die diesem Sport zugrunde liegt – abgesehen vielleicht von der „Wissenschaft“ des Gesäßmuskeltrainings des ehemaligen Mr. Olympia Ronnie Coleman. Zu guter Letzt ist dieser Artikel auch für völlige Anfänger gedacht, die aus Versehen auf dieser Site gelandet sind und zunächst gedacht haben, dass sie auf einem seltsamen Planeten mit Gewichten trainierender Wissenschaftler gelandet sind, die gelegentlich einen Surfer Slang verwenden. Durch das Lesen dieses Artikels können sich Neulinge langsam an die anspruchsvolle Atmosphäre gewöhnen, ohne gleich geblendet zu werden.

Wenn das Sprichwort zutrifft und ich bin, was ich esse, dann bin ich ein Massemonster aus Proteinpulver, Hühnchenbrust, rohem Lachs, hart gekochten Eiern, Putenburgern und gelegentlichen Steaks. Anstelle von Haaren habe ich Streifen von Beef Jerky auf dem Kopf. Anstelle von Händen habe ich Schweinshaxen. Mein Hintern? Zwei Stücke Klasse A Lendensteaks. Ja, Protein ist meine Leidenschaft, mein Kamerad. Auch wenn Fett und Kohlenhydrate auch wichtig sind, sind sie doch häufig nur Begleiterscheinungen meiner Futtersuche. Es ist der Proteingehalt, der jede meiner Mahlzeiten bestimmt – jede Wahl von der Speisekarte und jeden Griff in den Kühlschrank oder in die Speisekammer.

Wenn es keine brauchbare Menge an Protein enthält, dann wird es nicht das Vergnügen haben, mit meinem Verdauungstrakt Bekanntschaft zu machen. Ich bin mir sicher, dass dies bei so ziemlich allen anderen Kraftsportlern und Bodybuildern ähnlich ist. Protein ist der King, aber wie viele Könige zuvor, wird es missverstanden und es befinden sich Gerüchte im Umlauf. Deshalb dieser Artikel, der 8 der am häufig gestellten Fragen über Protein beantwortet.

Wie viel Protein kann ich auf einmal essen?

Lies irgendeines dieser Bodybuilding- oder Fitness Magazine (der Unterschied zwischen diesen beiden Kategorien von Magazinen besteht darin, dass Bodybuilding Magazine auf diejenigen abzielen, die so aussehen, als ob sie trainieren, während Fitnessmagazine auf diejenigen abzielen, die nicht so aussehen, als ob sie trainieren) und Du wirst die eine „Wahrheit“ bezüglich der Ernährung sehen, die die Zeiten überdauert hat „Du kannst nur 30 Gramm Protein pro Mahlzeit verdauen.“ Iss mehr Protein auf einmal und Du wirst Dein armes Verdauungssystem überlasten. Deine Eingeweide werden rebellieren und das zusätzliche Protein wird wie ein verknitterter Geldschein von einem zickigen Colaautomaten wieder ausgespuckt werden. Es ist etwas Absolutes – wie die Lichtgeschwindigkeit.

Das Problem ist jedoch, dass es absolut keine wissenschaftlichen Daten gibt, die nahe legen, dass diese 30 Gramm Grenze wirklich existiert. Wo diese Zahl herstammt, ist eine Frage, die wohl niemand abschließend beantworten kann.

Die Wahrheit ist, dass niemand weiß, wo diese Grenze wirklich liegt – es könnten 30 Gramm oder aber auch 60 oder 80 oder sogar 100 und mehr Gramm sein – und ob eine solche Grenze überhaupt existiert. Vieles hängt wahrscheinlich von Dingen wie Zeit für die Passage des Verdauungstraktes (im Allgemeinen gilt, je langsamer, desto besser), Länge des Verdauungstraktes und vielleicht sogar Enzymeffizienz ab.

Anhand dem, was die meisten von uns gesehen und erlebt haben, gibt es jedoch keinen Grund zu glauben, dass Dein Körper Probleme damit haben könnte, mit Mengen von bis zu 60 Gramm pro Mahlzeit zurecht zu kommen – was insbesondere dann gilt, wenn diese 60 Gramm in flüssiger Form konsumiert werden (wodurch das Protein leichter verdaulich als bei einem großen Stück Rindfleisch wird).

Sind Proteinriegel gute Proteinquellen?

Nun, sie könnten es sein, wenn die Hersteller etwas mehr Anstrengungen und Intelligenz in ihre Produkte stecken würden, was jedoch bei vielen leider nicht der Fall ist. Die meisten von uns schnappen sich einen Proteinriegel, wenn sie unterwegs sind und eine Shakerflasche mit sich herumzuschleppen unpraktisch wäre. Es gibt viele Wahlmöglichkeiten für Snacks und unsere Wahl wird in der Regel am stärksten dadurch beeinflusst, wie viel Protein ein solcher Snack liefert. In der Tat hat sich ein regelrechter Wettstreit um die Menge an Protein in Gramm entwickelt und jede Firma versucht die anderen dahingehend zu übertreffen, so viel Protein wie möglich in ihre Riegel zu packen.

Zuerst gab es den 10 Gramm Riegel, dann den 20 Gramm Riegel, dann den 30 Gramm Riegel und schließlich sogar den 40 und den 50 Gramm Riegel. Bald wird es Riegel auf dem Markt geben, die mit einem dieser Dinger ausgeliefert werden, mit dem man früher Schießpulver in das Rohr einer Kanone gepresst hat.

Das Problem besteht hierbei darin, dass es nicht ganz so einfach ist, immer mehr Protein in einen Riegel zu packen. Dieses Protein agiert wie Sägemehl dahingehend, dass es Feuchtigkeit aufsaugt, was häufig zu einem Riegel führt, der an das erinnert, das man im Hinterhof eines nachlässigen Hundebesitzers findet, nachdem dies ein paar Tage in der Sonne gelegen hat. Deshalb haben Riegelhersteller um dieses Problem zu umgehen damit begonnen, Gelatine in ihre Riegel zu packen. Diese liefert Feuchtigkeit und wird von den Lebensmittelbehörden als Proteinquelle anerkannt.

Leider besteht Gelatine aus einem unvollständigen Protein, das weder zur Proteinsynthese beiträgt, noch einen Proteinabbau verhindert und dem abgesehen von einer allgemein schlechten Aminosäurebilanz eine essentielle Aminosäure völlig fehlt (Methionin). Wenn Du also auf die Liste der Zutaten Deines Lieblingsproteinriegels schaust und Gelatine an zweiter, dritter oder auch vierter Stelle der Zutatenliste siehst, dann besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass dieser Riegel 20 bis 30% oder mehr des enthaltenen Proteins in Form von wertloser Gelatine enthält.

Sollte ich ein Protein mit zeitversetzter Freisetzung vor dem Zubettgehen verwenden?

Wir hatten einmal gedacht, dass Proteine mit zeitversetzter Freisetzung die Welt des Bodybuildings verändern würden. Unsere Theorie bestand darin, dass Du durch die Verwendung dieser Produkte vor dem Zubettgehen diesem ganzen „zwei Schritte nach vorne, ein Schritt zurück“ Tango entkommen könntest, des normalerweise während des Schlafes stattfindet. Die 6 – 8 Stunden, die Du nachts schlafend verbringst, stellen die längste Phase des Tages dar, während der Du nichts isst – und insbesondere auch kein Protein. Sagen wir, dass Du ein guter Bodybuilder warst und etwas Protein vor dem Zubettgehen gegessen hast. Das ist toll, doch nach etwa 4 Stunden wird Dein Körper damit beginnen, gespeicherte Nährstoffe zur Energieversorgung zu verwenden. Dein Körper beginnt damit, auf die Glykogenspeicher von Leber und Deine Muskeln zurückzugreifen, um seinen Bedarf an Glukose und Aminosäuren zu decken – und dies geht so lange weiter, bis Du aufstehst und frühstückst.

In unserer Naivität dachten wir deshalb, dass ein Protein mit zeitversetzter Freisetzung, das den Körper die ganze Nacht über mit Aminosäuren versorgt, eine tolle Idee wäre. Nun, wir haben uns des eindimensionalen Denkens schuldig gemacht. Anstatt über den Horizont hinaus zu schauen, haben wir nur einen kleinen Teil des Gesamtbildes gesehen. Und deshalb haben viele Hersteller versucht, ein Protein mit zeitversetzter Freisetzung unter Verwendung einer Liposomaltechnologie zu entwickeln. Irgendwann haben wir dies schließlich geschafft, aber nachdem es so weit war erkannten wir, dass wir etwas hatten, das eigentlich unnötig ist.

Etwas, das wir nicht bedacht hatten, veränderte unsere Denkweise. Sagen wir, dass Du jemandem über einen längeren Zeitraum von vielleicht 6 Stunden Dauer intravenös Aminosäuren verabreichst. Nun, die Proteinsyntheserate wird von der 30 Minuten Marke bis zur zwei Stunden Marke steigen. Hiernach wird die Proteinsyntheserate wieder auf den Ausgangswert sinken. Übersetzung: Die Proteinzufuhr konstant erhöht zu halten, wird nicht zu einer erhöhten Proteinsyntheserate führen. Wenn Du hingegen eine Portion Protein zum Zeitpunkt null isst und dann eine weitere Portion 4 Stunden später, dann bekommst Du zweimal eine starke Erhöhung der Proteinsynthese.

Zweite Übersetzung: Du brauchst alle paar Stunden große, phasenartige Proteinschübe, um die Proteinsynthese zu maximieren.

Auch wenn es schön wäre, ein Proteinsupplement zu haben, das wie eine Proteinzeitbombe alle 4 Stunden nach dem Verzehr eine große Menge an Protein freisetzt, befindet sich dies im Augenblick noch außerhalb von dem, was mit heutigen Technologien möglich ist. Was sollte ein Proteinliebhaber also tun? Nun, Du hast eigentlich nur eine Möglichkeit und die besteht darin, einen Proteinshake vor dem Zubettgehen zu trinken und nach etwa vier Stunden aufzuwachen und einen weiteren Proteinshake zu trinken.

Aber wenn Dir das zu umständlich oder zu pedantisch ist, dann kannst Du etwas langsam verdauliches Protein wie Hüttenkäse vor dem Zubettgehen essen oder einen Proteinshake trinken, der aus Kasein und Wheyprotein besteht. Mit beidem wirst Du dasselbe erreichen, wie mit den auf dem Markt erhältlichen Proteinen mit zeitversetzter Freisetzung – jedoch zu einem deutlich günstigeren Preis.

Wie viel Protein sollest Du essen?

Die deutsche Gesellschaft für Ernährung sagt, dass Du nur 0,8 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht benötigst. Diese Empfehlung trifft auch für Grashüpfer, Toaster und Baumstümpfe zu. Wie Du wahrscheinlich schon richtig vermutet hast, stimmen wir nicht mit dieser Empfehlung überein. Hier ist der Grund dafür: diese Empfehlungen treffen per Definition auf grob 95% der Bevölkerung zu. Bei den über 80 Millionen Menschen in Deutschland bedeutet dies, dass es wahrscheinlich eine ganze Menge von Menschen, die mehr Protein brauchen – sehr viel mehr – und die meisten dieser Menschen werden als Sportler bezeichnet.

Die deutsche Gesellschaft für Ernährung und andere offizielle Stellen scheinen jedoch vor kurzem so etwas wie eine göttliche Eingebung bekommen zu haben und geben seitdem zähneknirschend zu, dass Sportler unter Umständen etwas mehr Protein benötigen könnten. Sie haben die Skala etwas erweitert und empfehlen nun, dass Ausdauersportler zwischen 1,2 und 1,4 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht und Kraftsportler zwischen 1,4 und 1,75 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag zu sich nehmen.

Nun, das ist schon mal nicht schlecht, aber diejenigen von uns, die schon etwas länger dabei sind, haben im Allgemeinen beobachtet, dass profunde Dinge geschehen, wenn Du Deine Proteinzufuhr auf 3 bis 4,5 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht erhöhst. Die Muskelbäuche werden runder, der Fettabbau nimmt zu, die Börsenkurse steigen und Regenschauer verschwinden. Okay, die letzten beiden Punkte sind natürlich nicht ernst gemeint, die ersten beiden jedoch schon.

Gibt es irgendwelche Studien, die diese deutlich höheren Empfehlungen unterstützen? Nein. Das, was am nächsten an diese Werte herankommt, sind einige rumänische Studien, die nahe legen, dass 3,5 bis 4 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht bei Kugelstoßern gut funktionieren könnten. Andere Studien, wie die von Tarnopolsky durchgeführten Studien legen nahe, dass Ausdauersportler – aber nicht Bodybuilder etwa das 1,7-fache der offiziell empfohlenen täglichen Proteinzufuhr benötigen.

Man sollte jedoch im Hinterkopf behalten, dass das, was Wissenschaftler als „Bodybuilding“ bezeichnen mit dem übereinstimmt, was Du oder ich als Aufwärmtraining bezeichnen würden. Mit anderen Worten ausgedrückt entsprechen die drei Sätze Bankdrücken, die Wissenschaftler häufig als Trainingsprogramm verwenden nicht exakt dem, was die meisten von uns im Fitnessstudio tun überein, was zur Folge hat, dass solche Untersuchungen nicht zu irgendwelchen realistischen Resultaten führen werden.

Unabhängig hiervon, wirst Du, sobald Du wieder und wieder beobachtest, dass eine gesteigerte Proteinzufuhr zu größeren und stärkeren Muskeln führt, fast zwangsläufig zu der Schlussfolgerung kommen, dass mehr – zumindest bis zu einem gewissen Punkt – besser ist. Unsere allgemeine Empfehlung für normale Phasen des Trainings liegen bei mindestens 2 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht und 3,5 bis 4,5 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht während schweren Trainingsphasen, während denen Du schnelle Fortschritte erzielen möchtest.

Sollte ich Sojaprotein essen?

Die amerikanische Gesundheitsbehörde scheint zu glauben, dass Du dies tun solltest. Sie erlauben auf Sojaprodukten die folgende Aussage:

„25 Gramm Sojaprotein pro Tag als Teil einer Ernährung, die arm an gesättigten Fetten und Cholesterin ist, könnten das Risiko für Herzkrankheiten reduzieren.“

Unglücklicherweise weiß die amerikanische Gesundheitsbehörde nicht – oder traut es sich augrund der finanziellen Interessen einflussreicher Sojahersteller nicht es uns zu sagen – dass Soja wahrscheinlich nicht ganz so toll ist, wenn es in Mengen ab 35 Gramm pro Tag konsumiert wird. Die Aussage zu den Auswirkungen von Soja auf die Gesundheit sollte vielleicht eher wie folgt lauten: „25 Gramm Sojaprotein pro Tag als Teil eines allgemein bescheidenen Lebensstils kann zu einer unteraktiven Schilddrüse, erhöhten Östrogenspiegeln, reduzierter Spermienzahl, dem Tod der Zellen der Hoden und reduzierten Testosteronspiegeln führen.“

Ach ja, was ist eigentlich mit dieser Behauptung bezüglich der Reduzierung des Herzinfarktrisikos? Zumindest eine Studie hat gezeigt, dass Soja bei gesunden Männern die HDL Spiegel (also die Spiegel des guten Cholesterins) senken und die Lipoproteinspiegel erhöhen kann (die Lipoproteinspiegel werden als Indikator für ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen angesehen). Der Hauptschuldige hierfür sind mit größter Wahrscheinlichkeit die Isoflavone, die sich in Sojaprotein wieder finden: Daidzein und Genistein. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendeine Firma den komplizierten und teuren Versuch unternehmen würde, diese Isoflavone aus ihrem Produkt zu entfernen. Wenn eine Firma dies tun würde, dann wäre das Produkt wahrscheinlich so teuer, dass es niemand kaufen würde. Abgesehen hiervon kann Sojaprotein, was die anabolen Eigenschaften angeht, Proteinen wie Wheyprotein oder Kasein nicht das Wasser reichen. Wenn Du eine Frau bist, die ihre Menopause bereits hinter sich gelassen hat, dann kannst Du Sojaprotein essen, ohne Dir zu viele Gedanken hierüber zu machen. Alle anderen sollten lieber die Finger davon lassen.

Was ist besser: Kasein oder Wheyprotein

Nun, Kasein gewinnt häufig Kopf an Kopf Rennen in Forschungsstudien, aber es spielt wahrscheinlich keine so große Rolle, ob Du jetzt Kasein oder Wheyprotein zu Dir nimmst, um Deine Muskelaufbauanstrengungen zu unterstützen. Ich bin der Ansicht, dass Du keine großen Unterschiede beobachten würdest, wenn Du 10 Klone nehmen würdest, die ein Jahr lang auf dieselbe Art und Weise trainieren und leben, wenn der einzige Unterschied darin besteht, welches Protein sie verwenden.

Ich gebe jedoch zu, dass Studien gezeigt haben, dass der Verzehr von Kasein zu einer stärkeren Proteineinlagerung als der Konsum von Wheyprotein führt. Kasein verhindert einen Proteinabbau auch bis zu einem gewissen Grad besser als Wheyprotein. Wenn Du Kasein zu Dir nimmst, bildet dies offensichtlich ein gelartige Masse in Deinem Magen, was zur Folge hat, dass Dein Körper länger braucht, um das Protein aufzunehmen, was einen recht lange anhaltenden konstanten Zufluss von Aminosäuren in Deinen Blutkreislauf sicherstellt.

Im Gegensatz hierzu verläuft die Magenpassage von Wheyprotein sehr viel schneller, was zu einer Erhöhung der Proteinsyntheserate führt, ohne den Proteinabbau zu verändern. Unterschiedliche Studien haben außerdem gezeigt, dass Kasein im Vergleich zu Wheyprotein zu überlegenen Zuwächsen an Kraft führt. Darüber hinaus enthält Kasein die größte Menge an Glutamin von allen für gewöhnlich von Kraftsportlern konsumierten Proteinquellen. Wheyprotein hat jedoch trotzdem seine Daseinsberechtigung. Wie bereits erwähnt wurde, ist Wheyprotein schnell verdaulich und bewirkt eine rapide Erhöhung der Proteinsyntheserate, was Wheyprotein zur idealen Proteinquelle für den Verzehr direkt nach dem Training macht. Der beste Rat, den wir geben können, besteht darin, sowohl Kasein, als auch Wheyprotein im Rahmen Deiner Bodybuilding Anstrengungen zu verwenden.

Es gibt so viele Typen von Wheyprotein. Welcher ist der Beste?

Der durchschnittliche Wheyprotein Konsument wird wahrscheinlich drei unterschiedliche Typen von Wheyprotein begegnen, die sich dadurch voneinander unterscheiden, wie das Protein verarbeit wurde.

Der erste dieser Typen ist Wheyprotein Hydrolysat. Als Hydrolysat wird ein Protein bezeichnet, bei dem lange Ketten von Aminosäuren in entweder kleine Gruppen von Aminosäuren oder einzelne, freie Aminosäuren aufgebrochen wurden. Wenn Du irgendein Protein isst, wird es letztendlich in Deinem Verdauungstrakt durch die entsprechenden Verdauungsenzyme hydrolysiert, da Dein Körper über den Darm keine vollständigen Proteinmoleküle, sondern lediglich freie Aminosäuren oder Peptide (Proteinbausteine), die aus maximal 2 bis 3 Aminosäuren bestehen, aufnehmen kann. Wenn Du Dein Protein in hydrolysierter Form zu Dir nimmst, bedeutet dies, dass Deinem Verdauungstrakt eine Menge Arbeit abgenommen wurde. Aus diesem Grund werden diese Typen von Proteinen sehr viel schneller als nicht hydrolysierte Proteine von Deinem Körper aufgenommen. Der zweite Typ von Wheyprotein, den Du auf dem Markt finden wirst, sind Wheyprotein Isolate und Konzentrate. Wheyprotein Isolate und Konzentrate werden unter Verwendung von Keramikfiltern aus Molke hergestellt. Das Endprodukt ist ein hochwertiges Protein, das bei seiner Verarbeitung keiner Hitze ausgesetzt wurde und deshalb noch über seine vollständigen, das Immunsystem unterstützenden Eigenschaften verfügt. Der primäre Unterschied zwischen Isolaten und Konzentraten besteht in einem auf dem genauen Herstellungsprozess basierenden unterschiedlich hohen Gehalt an Protein, Laktose und Fett. Während Wheyprotein Konzentrate zwischen 60 und 75% Protein enthalten und bis zu 20% Kohlenhydrate enthalten können, kann der Proteingehalt bei besonders hochwertigen Isolaten bei nahe 90% liegen, während der Kohlenhydratanteil unter 5% liegen kann. Der dritte Typ von Wheyprotein, den man auf dem Markt findet, wird als ionengetauschtes Wheyprotein bezeichnet. Hierbei handelt es sich um ein Wheyprotein, das durch eine Veränderung der chemischen Ladungen des Proteins hergestellt wird. Um dies zu erreichen, werden Chemikalien eingesetzt, was zur Folge hat, dass das Protein im Vergleich zu seinem natürlichen Zustand geringfügig chemisch verändert bzw. denaturiert wird, doch hierfür stellt das Endprodukt das reinste aller Wheyproteine mit dem höchsten Proteingehalt und dem niedrigsten Anteil von Fett und Kohlenhydraten dar.

Spielt es eine Rolle, welchen Typ von Wheyprotein Du verwendest?

Wahrscheinlich nicht, außer während der Phase direkt nach dem Training. Dies ist der Zeitraum, während dem ein schnell und leicht verdauliches Protein wie ein Wheyprotein Hydrolysat von Vorteil ist.

Ich höre immer wieder von angeblichen Ernährungsexperten, dass ein exzessiver Proteinkonsum zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen kann. Ist das wahr?

Wir hören so etwas ständig von College Anfängern, die gerade ihren ersten Ernährungskurs besuchen. Die meisten dieser Behauptungen haben etwas damit zu tun, dass ein hoher Proteinkonsum angeblich die Nieren schädigen soll. Diese Schlussfolgerung ist jedoch das Resultat einer fehlgeleiteten Logik. Es ist zwar wahr, dass eine proteinreiche Ernährung für Menschen, die unter Erkrankungen der Nieren leiden nicht gesund ist, aber es gibt keinen Grund dafür, hieraus zu schließen, dass dieselbe hohe Proteinzufuhr die Nieren gesunder Männer und Frauen schädigen könnte. Betrachte das Ganze einmal von folgender Warte: wenn proteinreiche Ernährungsformen wirklich die Nieren schädigen würden, sollten wir dann nicht ein gehäuftes Auftreten von Nierenschäden bei Sportlern sehen, die in den Fünfzigern, Sechzigern und Siebzigern mit dem Training mit Gewichten und einer proteinreichen Ernährung begonnen haben? Dies ist jedoch nicht der Fall. Proteinreichen Ernährungsformen wird außerdem nachgesagt, dass sie zur Folge haben, dass Kalzium aus den Knochen gelöst wird. Das ist wahr. Der Konsum eines einzigen Glases Milch pro Tag (oder die Einnahme einer äquivalenten Menge an Kalzium aus anderen Quellen) würde jedoch bereits genügend Kalzium liefern, um die Menge an Kalzium zu ersetzen, die durch eine proteinreiche Ernährung verloren geht.

Und zu guter Letzt wird behauptet, dass eine proteinreiche Ernährung mit dem Auftreten von Herzkrankheiten korreliert. Das mag vielleicht zu den Zeiten wahr gewesen sein, bevor Proteinpulver existierten und Kraftsportler sich ausschließlich auf große Mengen an tierischem Protein verlassen mussten, das oft reich an gesättigten Fetten ist, aber dies ist heute nicht mehr der Fall. Es gibt wahrscheinlich noch viele weitere häufig gestellte Fragen zum Thema Protein, aber wir glauben, dass wir die wichtigsten behandelt haben.

Von TC Luoma
Quelle: https://www.t-nation.com/diet-fat-loss/8-questions-about-protein

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