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Xylit

Zugesetzter Zucker gehört zu den ungesündesten Inhaltsstoffen von Nahrungsmitteln der modernen Ernährung. Aus diesem Grund werden zuckerfreie Süßstoffe wie Xylit immer beliebter. Xylit erinnert in Aussehen und Geschmack stark an Haushaltszucker, liefert jedoch deutlich weniger Kalorien und erhöht den Blutzuckerspiegel nicht. Mehrere Studien legen sogar nahe, dass Xylit eine ganze Reihe von Gesundheitsvorzügen inklusive einer besseren Zahngesundheit mit sich bringen kann. Dieser Artikel wird Xylit und dessen Gesundheitsvorzüge näher betrachten.

Was ist Xylit?

Xylit ist ein Kohlenhydrat, das man in der Birke und mehreren Arten von Früchten findet. Es besitzt eine chemische Struktur, die wie eine Kreuzung zwischen Zucker und Alkohol aussieht, doch Xylit ist keines von beidem. Xylit wird als sogenannter Zuckeralkohol kategorisiert. Xylit ist ein weit verbreiteter Inhaltsstoff von zuckerfreiem Kaugummi, Bonbons, Diabetikernahrungsmitteln und Mundhygieneprodukten. Die Verwendung von Xylitol zur Verhinderung von Mittelohrentzündungen wurde bei Kindern mit regelmäßig auftretenden Ohrenschmerzen getestet. Ein Weg, auf dem Xylitol helfen könnte, ist die Hemmung eines Wachstums von Bakterien.

Es bedarf jedoch weiterer Untersuchungen, um die Effektivität von Xylitol bei diesen und andere Anwendungsbereichen zu bestätigen. Xylit ist ähnlich süß wie regulärer Zucker, liefert jedoch 40% weniger Kalorien:

  • Tafelzucker: 4 kcal pro Gramm
  • Xylit: 2,4 kcal pro Gramm

Reines Xylit ist ein weißes, kristallines Pulver. Da es sich bei Xylit um einen raffinierten Süßstoff handelt, enthält es keine Vitamine, Mineralstoffe oder Protein. In diesem Sinne liefert auch Xylit nur leere Kalorien. Auch wenn Zuckeralkohole technisch gesehen Kohlenhydrate darstellen, erhöhen die meisten von ihnen die Blutzuckerspiegel nicht und zählen somit nicht als „Netto Kohlenhydrate“, was sie zu einem für eine Low-Carb Ernährung geeigneten Produkt macht (2). Auch wenn das Wort Alkohol Teil des Namens dieser Nährstoffgruppe ist, handelt es sich hier nicht um denselben Alkohol, der dich betrunken macht. Aus diesem Grund sind Zuckeralkohole auch für ehemalige Alkoholiker sicher und unbedenklich.

Zusammenfassung: Xylit ist ein Zuckeralkohol, der in einigen Pflanzen natürlich vorkommt. Auch wenn Xylit wie Zucker aussieht und schmeckt, liefert dieser Süßstoff 40% weniger Kalorien. Xylit hat einen sehr niedrigen glykämischen Index und erhöht weder die Blutzuckerspiegel, noch die Insulinspiegel.

Xylit und der Blutzucker

Eine der negativen Nebenwirkungen von zugesetztem Zucker besteht darin, dass dieser die Blutzucker- und Insulinspiegel erhöhen kann. Zusätzlich hierzu kann Zucker aufgrund seines hohen Anteils an Fruktose zu Insulinresistenz und zahlreichen Stoffwechselproblemen führen, wenn er in zu hohen Mengen konsumiert wird (3, 4). Xylit enthält hingegen keinerlei Fruktose und besitzt nur vernachlässigbare Auswirkungen auf Blutzucker und Insulin (2, 5). Aus diesem Grund sind keine der schädlichen Wirkungen von Zucker auf Xylit übertragbar. Der glykämische Index von Xylit – ein Maß dafür, wie schnell ein Nahrungsmittel den Blutzucker erhöht – liegt lediglich bei 7, während regulärer Zucker einen glykämischen Index von 60 bis 70 aufweist (6).

Xylit kann außerdem als für den Gewichtsabbau geeigneter Süßstoff bezeichnet werden, da Xylit 40% weniger Kalorien als regulärer Zucker enthält. Für Menschen, die unter Diabetes, dem metabolischen Syndrom, Prediabetes oder Fettleibigkeit leiden, stellt Xylit eine exzellente Alternative für Zucker dar. Auch wenn im Augenblick noch keine entsprechenden Humanstudien verfügbar sind, zeigen mit Ratten durchgeführte Untersuchungen, dass Xylit die Symptome von Diabetes lindern, das Bauchfett reduzieren und eine Gewichtszunahme reduzieren kann (7, 8, 9). Zusammenfassung: Anders als Zucker besitzt Xylit vernachlässigbare Auswirkungen auf Blutzucker und Insulinspiegel. Mit Tieren durchgeführte Untersuchungen weisen auf eindrucksvolle Vorzüge für die Stoffwechselgesundheit hin.

Xylit fördert die Zahngesundheit

Viele Zahnärzte empfehlen die Verwendung von mit Xylit gesüßten Kaugummis – und das aus gutem Grund. Studien haben gezeigt, dass Xylit die Zahngesundheit fördert und Karies verhindern kann (10). Einer der führenden Risikofaktoren für Karies ist ein orales Bakterium namens Streptococcus mutans. Dies ist das Bakterium, das für die Entstehung von Plaque verantwortlich ist. Auch wenn etwas Plaque auf den Zähnen normal ist, regt eine exzessive Plaquebildung das Immunsystem dazu an, die sich im Plaque befindlichen Bakterien anzugreifen. Dies kann zu entzündlichen Erkrankungen des Zahnfleischs führen.

Diese oralen Bakterien ernähren sich von Glukose aus der Nahrung, sie können jedoch kein Xylit verstoffwechseln. Hierdurch reduziert das Ersetzen von Zucker durch Xylit die verfügbare Nahrung für diese schädlichen Bakterien (11). Auch wenn diese Bakterien Xylit nicht als Nahrung verwenden können, verdauen sie es trotzdem. Und nach der Aufnahme von Xylit sind sie nicht mehr dazu in der Lage Glukose aufzunehmen, was bedeutet, dass ihr Energie produzierender Pfadweg blockiert ist, so dass diese Bakterien absterben.

Mit anderen Worten ausgedrückt verhungern die schädlichen Bakterien in deinem Mundraum, wenn Du mit Xylit gesüßten Kaugummi kaust oder Xylit als Süßungsmittel verwendest (12). Im Rahmen einer Studie reduzierte mit Xylit gesüßter Kaugummi die Mengen an schädlichen Bakterien um 27 bis 75%, während die Mengen gesunder Bakterien gleich blieben (13). Mit Tieren durchgeführte Untersuchungen legen außerdem nahe, dass Xylit die Absorption von Kalzium im Verdauungssystem erhöhen könnte, was vor Osteoporose schützen und deine Zähne stärken könnte (14, 15).

Humanstudien zeigen, dass Xylit – wenn es entweder als Ersatz für Zucker oder auch als Ergänzung der Ernährung zum Einsatz kommt – Karies um 30 bis 85% reduzieren kann (16, 17, 18). Da Entzündungen die Wurzel vieler chronischer Erkrankungen darstellen, könnte eine Reduzierung von Plaque und Entzündungen des Zahnfleischs auch für den Rest des Körpers von Vorteil sein. Zusammenfassung: Xylit kann die schädlichen Bakterien in deinem Mund verhungern lassen und sowohl die Bildung von Plaque als auch die Entstehung von Karies verhindern. Dies kann vor Zahnfäule und Zahnfleischentzündungen schützen.

Xylit reduziert Infektionen der Ohren und Hefepilzinfektionen

Dein Mund, deine Nase und deine Ohren sind alle miteinander verbunden. Aus diesem Grund können Bakterien, die in Deinem Mund leben auch Ohrenentzündungen verursachen, was ein bei Kindern weit verbreitetes Problem darstellt. Wie sich herausgestellt hat, kann Xylit diese Bakterien auf dieselbe Art und Weise zum Verhungern bringen, wie die Bakterien, die Plaque verursachen (19). Im Rahmen einer Studie mit Kindern, die unter wiederkehrenden Infektionen der Ohren litten, konnte beobachtet werden, dass die tägliche Verwendung von mit Xylit gesüßtem Kaugummi die Rate der Ohrinfektionen um 40% reduzieren konnte (20). Xylit bekämpft außerdem die Hefeart Candida albicans, die zu Hefepilzinfektionen führen kann. Xylit reduziert die Fähigkeit dieser Hefeart, sich an Oberflächen zu heften, was dabei helfen kann, Infektionen zu verhindern (21).

Zusammenfassung: Mit Xylit gesüßter Kaugummi kann dabei helfen, Infektionen der Ohren bei Kindern zu reduzieren und Hefepilzinfektionen zu bekämpfen.

Andere potentielle Gesundheitsvorzüge von Xylit

Kollagen ist das am häufigsten vorkommende Protein im menschlichen Körper und es findet sich in großen Mengen in Haut und Bindegewebe wieder. Einige mit Ratten durchgeführte Untersuchungen bringen Xylit mit einer gesteigerten Kollagenproduktion in Verbindung, was dabei helfen könnte, der Hautalterung entgegen zu wirken (22, 23).

Xylit könnte außerdem dabei helfen, vor Osteoporose zu schützen, da es bei Ratten zu einem gesteigerten Knochenvolumen und einem höheren Mineralstoffgehalt der Knochen führen kann (14, 24). Man sollte hierbei im Hinterkopf behalten, dass es weiterer Humanstudien bedarf, um diese Vorzüge beim Menschen zu bestätigen. Xylit dient außerdem den gesunden Darmbakterien als Nährstoff, wodurch es die Gesundheit des Verdauungstraktes fördern könnte (25).

Zusammenfassung: Xylit erhöht die Kollagenproduktion und könnte des Risiko für Osteoporose senken. Es dient außerdem als Nährstoff für die gesunden Darmbakterien.

Xylit ist für Hunde nicht geeignet

Beim Menschen wird Xylit langsam absorbiert und besitzt keine messbaren Auswirkungen auf die Insulinausschüttung. Dies gilt jedoch nicht für Hunde. Wenn Hunde Xylit fressen, dann verwechselt ihr Körper Xylit mit Glukose und beginnt damit, große Mengen an Insulin auszuschütten. Dies hat zur Folge, dass die Zellen des Tieres damit beginnen, Glukose aus dem Blutkreislauf zu absorbieren, was zu einer Unterzuckerung und sogar zum Tode führen kann (26). Darüber hinaus besitzt Xylit verheerende Auswirkungen auf die Leberfunktion von Hunden und kann in höheren Dosierungen zu einem Leberversagen führen (27).

Es sind nur 0,1 Gramm Xylit pro Kilogramm Körpergewicht notwendig, um einen Hund zu schädigen, was bedeutet, dass ein 3 Kilo schwerer Chihuahua bereits durch 0,3 Gramm Xylit krank werden kann – Das ist weniger als die Menge, die in einem einzigen mit Xylit gesüßten Kaugummi enthalten ist. Wenn Du Hundebesitzer bist, solltest Du xylithaltige Nahrungsmittel deshalb sorgfältig aufbewahren oder gar nicht erst im Haus haben. Wenn du vermutest, dass Dein Hund versehentlich Xylit gefressen hat, dann solltest Du sofort einen Tierarzt aufsuchen.

Zusammenfassung: Xylit ist für Hunde hochgiftig und führt zu Unterzuckerung und Leberversagen.

Dosierung und Nebenwirkungen

Xylit ist im Allgemeinen gut verträglich, doch der Verzehr größerer Mengen von Xylitol im Bereich von 30 bis 40 Gramm kann zu Durchfall und Blähungen führen. Dies hängt damit zusammen, dass Zuckeralkohole Wasser in den Darm ziehen können oder durch Darmbakterien fermentiert werden können (28). Eine schrittweise Erhöhung der verzehrten Menge kann dabei helfen, diese Nebenwirkungen zu minimieren.

Ein langfristiger Konsum von Xylit scheint völlig sicher und unbedenklich zu sein. Im Rahmen einer Studie verzehrten Probanden 1,5 Kilo Xylit pro Monat – bei einer maximalen täglichen Zufuhr von über 400 Gramm – ohne dass negative Auswirkungen beobachtet werden konnten (29). Menschen verwenden Zuckeralkohole, um Kaffee, Tee und unterschiedliche Gerichte zu süßen. Du kannst Zucker im Verhältnis von 1:1 durch Xylit ersetzen.

Wenn du unter dem Reizdarmsyndrom leidest oder FODMAPs nicht verträgst, dann solltest Du mit Zuckeralkoholen vorsichtig sein und in Betracht ziehen, auf diese lieber zu verzichten. Zusammenfassung: Xylit kann in hohen Dosierungen bei einigen Menschen Verdauungsprobleme hervorrufen, während andere auch große Mengen ohne Probleme vertragen.

Risiken

Xylitol wird im Allgemeinen als sicher und unbedenklich angesehen, wenn es in den Mengen konsumiert wird, die in Nahrungsmitteln verwendet werden. Es gibt nicht genügend Informationen, um die Sicherheit von Xylitol bei Schwangeren und stillenden Frauen bestätigen zu können, weshalb schwangere und stillende Frauen Xylitol in medizinischen Dosierungen meiden sollten.

Es gibt Bedenken, dass der Verzehr hoher Mengen von Xylitol über einen längeren Zeitraum ein Tumorwachstum fördern könnte. Diese Bedenken stammen aus Beobachtungen im Rahmen von Tierstudien. Es bedarf jedoch weiterer Untersuchungen, um diese Bedenken entweder ausräumen oder bestätigen zu können.

Fazit

Als Süßstoff stellt Xylit eine exzellente Wahl dar. Während andere Süßungsmittel Gesundheitsrisiken mit sich bringen, konnten Studien zeigen, dass Xylit sogar Gesundheitsvorzüge besitzt. Xylit erhöht weder Blutzucker- noch Insulinspiegel, tötet Plaque produzierende Bakterien im Mund ab und dient den gesunden Darmbakterien als Nährstoff. Wenn Du nach einer gesünderen Alternative für Zucker suchst, solltest Du Xylit ausprobieren.

Referenzen

  1. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24128404
  2. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3286380/
  3. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22933433/
  4. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3677638
  5. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1178408/
  6. http://www.glycemicindex.com/foodSearch.php
  7. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22832597
  8. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21765599
  9. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21434778
  10. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5320817
  11. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21508
  12. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19717413
  13. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3434645/
  14. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11721142
  15. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12778091
  16. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/1067728
  17. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21576989
  18. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10890712
  19. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC90255/
  20. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2352484/
  21. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10946407
  22. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15832042
  23. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10983872
  24. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9591750
  25. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/4076932
  26. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22381181
  27. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20473849
  28. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5093271/
  29. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/783060