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Rainfarn

Rainfarn ist eine Pflanze, deren oberhalb der Erde wachsende Teile trotz ernsthafter Sicherheitsbedenken zur Herstellung von Medizin verwendet werden. Rainfarn wird bei Problemen im Bereich des Verdauungstraktes inklusive Magen- und Darmgeschwüren, bestimmten Erkrankungen der Gallenblase, Blähungen, Völlegefühl, Magenschmerzen, Magenkrämpfen und schlechtem Appetit eingesetzt. Rainfarn wird außerdem bei schmerzhaften Leiden inklusive Migräne, Nervenschmerzen und rheumatischen Gelenkschmerzen, sowie Herzkrankheiten inklusive schmerzhaftem Herzschlag und Wassereinlagerungen, die durch eine Herzinsuffizienz hervorgerufen werden, verwendet. Einige Frauen verwenden Rainfarn, um die Menstruation einzuleiten oder einen Schwangerschaftsabbruch herbeizuführen.

Rainfarn wird außerdem zur Behandlung von Spulwurm und Madenwurm Infektionen bei Kindern eingesetzt.

Andere Anwendungen umfassen die Behandlung von epileptischen Krampfanfällen, Erkältungen, Fieber, Hysterie, Gicht, Nierenproblemen und Tuberkulose. Rainfarn wird außerdem verwendet, um Bakterien abzutöten, Schwitzen zu verursachen, die Nerven zu beruhigen und als Antioxidans, Tonikum und Stimulans zu wirken. Rainfarn wird bei Krätze, Juckreiz, Blutergüssen, Geschwüren, Verstauchungen, Schwellungen, Sommersprossen, Entzündungen, Vaginalausfluss, Zahnschmerzen und Tumoren direkt auf die betroffenen Bereiche aufgetragen. Zusätzlich hierzu wird Rainfarn zur Abwehr von Insekten auf die Haut aufgetragen. In Nahrungsmitteln und Getränken wird Rainfarn als Aromastoff eingesetzt. Im Bereich der industriellen Herstellung wird Rainfarn bei der Herstellung von Parfum und als Quelle für grünen Farbstoff verwendet.

Wie wirkt Rainfarn?

Die in Rainfarn enthaltenen Chemikalien erhöhen den Speichelfluss und den Blutfluss zu Körpergeweben im Bereich von Mund, Magen, Darm und Becken. Einige Wissenschaftler glauben, dass die in Rainfarn enthaltenen Chemikalien eine Auswirkung auf das Gehirn besitzen. Rainfarn Extrakte könnten außerdem bei Menschen, die unter Leber- und Gallenblasenproblemen leiden, Schmerzen lindern, die Gallensäureproduktion reduzieren und den Appetit anregen.

Wie effektiv ist Rainfarn?

Es gibt nicht genügend wissenschaftliche Daten, um eine Aussage bezüglich der Effektivität Rainfarn bei Migräne, Krampfanfällen, Gelenkschmerzen, Blähungen, Magenkrämpfen, Völlegefühl, Magengeschwüren, Wassereinlagerungen und Nierenproblemen sowie bei einer Verwendung zur Einleitung der Menstruation, zur Herbeiführung eines Schwangerschaftsabbruchs, zur Behandlung von Spulwurm und Madenwurm Infektionen bei Kindern, zum Abtöten von Bakterien, zur Verbesserung von Verdauung und Appetit und zur Beruhigung der Nerven treffen zu können. Auch bezüglich der Effektivität von direkt auf die betroffenen Bereiche aufgetragenem Rainfarn bei Krätze, Juckreiz, Blutergüssen, Geschwüren, Verstauchungen, Schwellungen, Sommersprossen, Sonnenbrand und Zahnschmerzen, sowie bei einer Verwendung auf der Haut zur Abwehr von Insekten gibt es nicht genügend wissenschaftliche Informationen. Es bedarf weiterer wissenschaftlicher Untersuchungen, um die Effektivität von Rainfarn bei diesen Anwendungen bewerten zu können.

Sicherheit und Nebenwirkungen

Eine orale Einnahme von Rainfarn ist nicht sicher und unbedenklich. Rainfarn enthält eine giftige Chemikalie namens Thujon. Es sind bereits Menschen nach der Einnahme von lediglich 10 Tropfen Rainfarn Öl gestorben. Es gibt außerdem Berichte von Todesfällen nach dem Konsum von Rainfarn Tee und Rainfarn in Pulverform.

Neben Todesfällen kann Rainfarn außerdem Ruhelosigkeit, Erbrechen, schweren Durchfall, Magenschmerzen, Schwindel, Zittern, Leber- und Nierenschäden, Blutungen, Schwangerschaftsabbrüche bei schwangeren Frauen und Krampfanfälle hervorrufen.

Auch eine Verwendung auf der Haut ist nicht sicher und unbedenklich, da Rainfarn schwere Hautreaktionen hervorrufen kann.

Vorsichtsmaßnahmen und Warnungen

Die Verwendung von Rainfarn ist für niemanden sicher und unbedenklich, doch einige Personenkreise haben zusätzliche Gründe auf Rainfarn zu verzichten:

Schwangerschaft und Stillzeit: Die Verwendung von Rainfarn ist während der Schwangerschaft nicht sicher und unbedenklich. Rainfarn kann die Menstrualperiode einleiten, Kontraktionen des Uterus hervorrufen und einen Schwangerschaftsabbruch herbeiführen.

Auch während der Stillzeit ist die Verwendung von Rainfarn aufgrund des enthaltenen giftigen Thujons nicht sicher und unbedenklich.

Allergien auf Besenkraut und verwandte Pflanzen: Rainfarn könnte bei Menschen, die empfindlich auf Pflanzen der Asteraceae/Compositae Familie reagieren, allergische Reaktionen hervorrufen. Mitglieder dieser Pflanzenfamilie umfassen unter anderem Besenkraut, Chrysanthemen, Ringelblumen, Gänseblümchen und viele weitere. Wenn man unter Allergien leidet, sollte man vor der Einnahme von Rainfarn seinen Arzt konsultieren. Porphyrie, eine erblich bedingte Krankheit, die den Stoffwechsel beeinflusst: Es gibt Bedenken, dass Rainfarn diese Erkrankung verschlimmern könnte.

Wechselwirkungen

Man sollte Rainfarn nicht in Kombination mit folgenden Medikamenten einnehmen

Alkohol

Alkohol kann Schläfrigkeit und Benommenheit hervorrufen. Rainfarn könnte die durch Alkohol hervorgerufene Schläfrigkeit und Benommenheit verstärken, weshalb man Rainfarn nicht in Kombination mit Alkohol einnehmen sollte.

Dosierung

Eine angemessene Dosierung von Rainfarn hängt von unterschiedlichen Faktoren wie Alter, Gesundheitszustand und weiteren ab. Zum augenblicklichen Zeitpunkt gibt es keine ausreichenden wissenschaftlichen Daten, um eine Aussage über angemessene Dosierungsbereiche für Rainfarn treffen zu können. Aus diesem Grund sollte man sich an die Dosierungsanleitung auf dem Etikett halten und/oder vor der Verwendung einen Arzt oder Apotheker fragen.

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