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Ascorbigen

Ascorbigen ist eine natürliche Verbindung, die aus Ascorbinsäure (Vitamin C) und Indol-3-carbinal (einem Abbauprodukt von Glucosinolaten) entsteht. Es kommt hauptsächlich in Kreuzblütlern wie Brokkoli, Rosenkohl, Kohl und anderen Gemüsesorten der Brassicaceae-Familie vor. Diese Verbindung hat in den letzten Jahren wissenschaftliches Interesse aufgrund ihrer potenziell gesundheitsfördernden Eigenschaften geweckt, insbesondere hinsichtlich ihrer vermeintlich antioxidativen, antikarzinogenen und immunmodulierenden Wirkung.

Potenzielle gesundheitliche Vorteile

  • Antioxidative Wirkung: Als Vorläufer von Vitamin C besitzt Ascorbigen antioxidative Eigenschaften. Es schützt Zellen vor oxidativem Stress, was zur Prävention von Zellschäden und Entzündungen beiträgt. Diese potenzielle Eigenschaft ist besonders interessant für den Schutz vor degenerativen Krankheiten, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder neurodegenerativen Erkrankungen (1).
  • Krebsprävention: Studien haben gezeigt, dass Kreuzblütler, die reich an Ascorbigen sind, eine krebspräventive Wirkung haben könnten. Das enthaltene Indol-3-carbinal, das bei der Zersetzung von Ascorbigen freigesetzt wird, könnte die Entgiftung von Karzinogenen fördern und so gegebenenfalls das Risiko von hormonabhängigen Krebsarten wie Brust- oder Prostatakrebs senken (2,3,4,5).
  • Immunsystemunterstützung: Ascorbigen und seine Abbauprodukte könnten zur Stärkung des Immunsystems beitragen. Die antioxidativen Eigenschaften helfen dabei, die Immunzellen vor Schäden zu schützen, während die Vitamin-C-Komponente die Produktion und Funktion weißer Blutkörperchen unterstützt. Indol-3-carbinal wiederum könnte entzündungshemmende Prozesse beeinflussen und so potenziell zur allgemeinen Immunmodulation beitragen (1,6,7).
  • Entgiftung: Indol-3-carbinal fördert die Aktivierung von Enzymen, die für die Entgiftung in der Leber verantwortlich sind. Dies könnte den Körper dabei unterstützen, schädliche Substanzen effektiver zu eliminieren (8,9).

Chemische Struktur und Entstehung

Ascorbigen entsteht durch die Reaktion von Ascorbinsäure mit Indol-Derivaten, die in Pflanzen vorkommen, besonders in Kreuzblütlern. Wenn dieses Gemüse verarbeitet oder gegessen wird, zersetzt sich Ascorbigen in seine aktiven Bestandteile, darunter Ascorbinsäure und Indol-3-carbinal, die beide bioaktive Wirkungen haben.

Vorkommen in Lebensmitteln

Ascorbigen ist in einer Vielzahl von Kreuzblütlern zu finden, wobei der Gehalt je nach Pflanze variiert. Zu den reichhaltigsten Quellen zählen:

  • Brokkoli
  • Rosenkohl
  • Kohl (Weißkohl, Grünkohl, Rotkohl)
  • Blumenkohl
  • Kohlrabi

Frischer und schonend zubereiteter Kohl und Brokkoli enthalten die höchsten Mengen an Ascorbigen. Durch Überkochen oder andere hitzebasierte Kochmethoden kann der Ascorbigen-Gehalt jedoch reduziert werden.

Mögliche Anwendungen und Forschung

Derzeit gibt es keine breite kommerzielle Anwendung von Ascorbigen als Nahrungsergänzungsmittel, jedoch könnte es aufgrund seiner potenziellen gesundheitlichen Vorteile zukünftig eine Rolle spielen. Es wird zunehmend untersucht, ob isoliertes Ascorbigen in der Krebsprävention und als Antioxidans eingesetzt werden kann.

Risiken und Nebenwirkungen

Ascorbigen, das in Kreuzblütlern wie Brokkoli und Kohl vorkommt, gilt als weitgehend sicher, wenn es durch den Verzehr von natürlichen Lebensmitteln aufgenommen wird. Allerdings gibt es nur begrenzte Informationen über mögliche Nebenwirkungen, insbesondere bei hochkonzentrierter Einnahme von isoliertem Ascorbigen in Form von Nahrungsergänzungsmitteln. Einige der möglichen Nebenwirkungen umfassen:

  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Kreuzreaktion mit Allergien
  • Wechselwirkungen mit Schilddrüsenfunktion
  • Wechselwirkungen mit Medikamenten

Quellen:

  1. Tai, A., Fukunaga, K., Ohno, A., & Ito, H. (2014). Antioxidative properties of ascorbigen in using multiple antioxidant assays. Bioscience, Biotechnology, and Biochemistry, 78(10), 1723–1730. https://doi.org/10.1080/09168451.2014.932668
  2. Seow, A., Yuan, J. M., Sun, C. L., Lee, H. P., & Yu, M. C. (2002). Dietary Isothiocyanates, Glutathione S-Transferase Polymorphisms and Risk of Colorectal Cancer. Carcinogenesis, 23(12), 2055-2060.
  3. George, B. P., Chandran, R., & Abrahamse, H. (2021). Role of Phytochemicals in Cancer Chemoprevention: Insights. Antioxidants (Basel, Switzerland), 10(9), 1455. https://doi.org/10.3390/antiox10091455
  4. Preobrazhenskaya, M. N., Bukhman, V. M., Korolev, A. M., & Efimov, S. A. (1993). Ascorbigen and other indole-derived compounds from Brassica vegetables and their analogs as anticarcinogenic and immunomodulating agents. Pharmacology & therapeutics, 60(2), 301–313. https://doi.org/10.1016/0163-7258(93)90012-3
  5. Katz, E., Nisani, S., & Chamovitz, D. A. (2018). Indole-3-carbinol: a plant hormone combatting cancer. F1000Research, 7, F1000 Faculty Rev-689. https://doi.org/10.12688/f1000research.14127.1
  6. van Gorkom, G. N. Y., Klein Wolterink, R. G. J., Van Elssen, C. H. M. J., Wieten, L., Germeraad, W. T. V., & Bos, G. M. J. (2018). Influence of Vitamin C on Lymphocytes: An Overview. Antioxidants (Basel, Switzerland), 7(3), 41. https://doi.org/10.3390/antiox7030041
  7. Prado, N. J., Ramirez, D., Mazzei, L., Parra, M., Casarotto, M., Calvo, J. P., Cuello Carrión, D., Ponce Zumino, A. Z., Diez, E. R., Camargo, A., & Manucha, W. (2022). Anti-inflammatory, antioxidant, antihypertensive, and antiarrhythmic effect of indole-3-carbinol, a phytochemical derived from cruciferous vegetables. Heliyon, 8(2), e08989. https://doi.org/10.1016/j.heliyon.2022.e08989
  8. Choi, Y., Abdelmegeed, M. A., & Song, B. J. (2018). Preventive effects of indole-3-carbinol against alcohol-induced liver injury in mice via antioxidant, anti-inflammatory, and anti-apoptotic mechanisms: Role of gut-liver-adipose tissue axis. The Journal of nutritional biochemistry, 55, 12–25. https://doi.org/10.1016/j.jnutbio.2017.11.011
  9. Wang, S. Q., Cheng, L. S., Liu, Y., Wang, J. Y., & Jiang, W. (2016). Indole-3-Carbinol (I3C) and its Major Derivatives: Their Pharmacokinetics and Important Roles in Hepatic Protection. Current drug metabolism, 17(4), 401–409. https://doi.org/10.2174/1389200217666151210125105